Anlagen im Stadtwald und GrüngürtelStadt Köln will illegale BMX-Parcours räumen

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Illegale BMX-Parcours im Stadtwald 

Köln – Es ist offenbar der Wunsch nach mehr Möglichkeiten zur Bewegung in Zeiten der eingeschränkten Sport- und Freizeitangebote, der Unbekannte dazu veranlasst hat, im Kölner Stadtwald Mountainbike-Strecken sowie auf einer Fläche in Müngersdorf auf eigene Faust einen BMX-Parcours anzulegen. Ungenehmigt und illegal, teilt die Stadt mit und kündigt an, die Anlagen räumen zu lassen. „Es bestehen bei diesen Aufbauten Gefahren für die Nutzer, außerdem beeinträchtigen die Installationen auch den Baumbestand in deren Umgebung“, so Stadtsprecher Jürgen Müllenberg.

Die bereits im vergangenen Jahr immer wieder aufgetauchten Rampen, Hügel und Hindernisse wüchsen stetig und verursachten zunehmend Schäden an der Vegetation, so Joachim Baer, stellvertretender Leiter des Grünflächenamts, auf Anfrage. „Durch Schäden im Wurzelbereich kann die Standfestigkeit der Bäume bis hin zum Umknicken gefährdet werden“, erläutert er.

Stadtwald und Äußerer Grüngürtel böten mit dem großen Waldbestand Lebensraum für Pflanzen und Tiere und sind gleichzeitig Erholungsgebiete für Spaziergänger, Jogger, Radfahrer und Reiter. Beide Gebiete sind als Landschaftsschutzgebiete ausgewiesen. Die jüngsten selbst angelegten Biker-Parks seien der Stadt von Bürgern gemeldet worden, sagt Sprecher Müllenberg: „Als Eigentümerin ist die Stadt haftbar und verpflichtet, die Verkehrssicherheit für diese Flächen zu gewährleisten.“ Das könne bei den selbstgebauten Anlagen, die insbesondere von Kindern und Jugendlichen genutzt würden, nicht ermöglicht werden.

Keine Strafe für Kinder und Jugendliche  

Viermal hat die Stadt allein im vergangenen Jahr entsprechende Anlagen zurückgebaut. Obwohl es sich bei den Parcours mit Gräben bis zu eineinhalb Meter Tiefe, Aufschüttungen und Bodenverdichtungen, um Verstöße gegen Stadtordnung und Landschaftsplan handele, sei man nicht daran interessiert, die Verursacher zu bestrafen oder mit Ordnungsamtspräsenz abzuschrecken, so der Stadtsprecher. „Es sind besondere Zeiten, die Kinder und Jugendlichen leiden unter den Corona-Einschränkungen“, räumt Müllenberg ein.

Doch die Mitarbeiter im Grünflächenamt registrierten vermehrt, wie teilweise direkt an den Bäumen Anbauten vorgenommen und im Wald liegendes Holz zum Rampenbau verwendet werde. Die Bodenmodellierungen griffen mitunter unmittelbar in den Wurzelraum der Bäume ein, die Wurzeln würden direkt geschädigt. 

Das Grünflächenamt will nun mit einem Plakataushang eindringlich darum bitten, vom Bau weiterer BMX-Parcours abzusehen. „Weil wir aber den Bedarf nach solchen Freizeitaktivitäten sehen und den Kindern und Jugendlichen Angebote machen möchten, läuft bereits die Suche nach Alternativen im Stadtgebiet“, so Müllenberg. 

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Eine solche Fläche hat das Sportamt bereits nahe der S-Bahn-Station Longerich ausfindig gemacht. Ein ehemaliger Fußballplatz nahe der A1, aber umgeben von Wald, soll in Kooperation mit dem Verein „Trails 59“ möglichst schnell als Mountainbike- und BMX-Parcours hergestellt werden. „Die Fläche wäre geeignet, muss aber noch umzäunt und im Boden vorbereitet werden“, sagt der Vorsitzende Andreas Kuhsel. Sein im Herbst 2020 gegründeter Verein aus dem Umfeld der Abenteuerhalle Kalk würde dann als Träger der Anlage fungieren, die Kosten für die Umzäunung und die Bauarbeiten schätzt Kuhsel auf 40000 bis 60000 Euro. „Noch im Januar soll es Gespräche und Ortsbegehungen geben“, sagt Kuhsel. Bislang habe das Sportamt aber keine Termine angeboten.

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