AnnenMayKantereitFreundschaft auf musikalisch

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Am liebsten draußen: Die drei Bandmitglieder von AnnenMayKantereit spielen gern im Freien.

Am liebsten draußen: Die drei Bandmitglieder von AnnenMayKantereit spielen gern im Freien.

Deutz – Zum dritten Mal fordert die schwitzende Menge die Zugabe. Zum dritten Mal kommen die Jungs durch den Vorhang und spielen nun wirklich das letzte Lied des Abends – eines Abends, den Sänger May nach der Verbeugung den schönsten seines Lebens nennt. Es ist die Album-Releaseparty für das Kölner Trio mit dem Namen AnnenMayKantereit. Auf der Schäl Sick im Gebäude 9, weit weg von der Heimat Sülz. Ausverkauft war das Konzert schon vorab. Ein beachtlicher Höhepunkt eines beachtlichen Jahres. Die Band AnnenMayKantereit – der Name klingt fast wie ein Reim – setzt sich zusammen aus Gitarrist Christopher Annen, Sänger Henning May und Percussionist Severin Kantereit. Ihre Bühnen waren anfangs die Straßen Kölns, seit August 2011 kann man das Trio zwischen Uni und Schildergasse hören. Meist sind sie von einer Menschentraube umringt die der Melange aus Blues, Pop, Rock und Singer-Songwriter-Stücken lauschen. Sie in ein bestimmtes Genre zu zwängen wäre widersinnig. „Wir machen Musik, und das gerne“, erklärt May. Über allem steht seine markante Stimme: Sie erinnert an das tiefe, raue Timbre von Tom Waits oder den gealterten Leonhard Cohen.

Verschiedene Facetten des Lebens

Die jungen Musiker wollen sich in keiner Hinsicht einschränken oder festlegen: Auf deutsch und englisch singen sie über verschiedene Facetten des Lebens. Von Freunden, die wegziehen bis hin zu Liebesliedern. Doch ihre Songs bleiben nie stehen, Veränderungen sind willkommen. „Ich hab mit dir gemeinsam einsam rumgesessen und geschwiegen, ich erinner mich am besten ans gemeinsam einsam liegen – jeden Morgen“, heißt es im Song „Barfuß am Klavier“. Die Ballade ist ein Stück auf dem ersten Album der Kombo. Sie haben es nach einem Sommer auf Tour eingespielt. Ganz im Stil ihrer Straßenmusiker-Wurzeln hat die Band die Hälfte der Lieder live in Eigenregie und ohne große Nachbearbeitung im Freien auf einem alten Bahngelände eingespielt. Dieses ehrliche, direkte Moment ihrer Musik kennzeichnet AnnenMayKantereit. „Das Handgemachte, Simple. Bei uns kann jeder nachvollziehen woher jeder Klang kommt“, sagt Annen.

Eher zufällig kam der Erfolg via Internet: Ein Freund filmte das Trio während einer Improvisations-Session. Das Video wurde in den nächsten Tagen tausendfach aufgerufen. Zudem hörte die bekannte Youtube-Comedy-Gruppe „Y-titty“ den Dreien zufällig auf der Zülpicher Straße zu – es entstand ein gemeinsames Video.

Alles zum Thema Musik

Christopher Annen (23), Gitarre, Gesang und Mundharmonika, studiert Psychologie.

Henning May (21), Gesang, Klavier, studiert Frühförderung.

Severin Kantereit (21), Schlagzeug und Percussion, sucht nach dem richtigen Studiengang. Alle drei leben in Sülz.

Die Konzerttermine der Band sowie Fotos und Videos sind auf der Homepage zu finden.

kontakt@annen-may-kantereit.com

www.annen-may-kantereit.com

Im Sommer tourte die Band zum ersten Mal: Berlin, Hamburg, kleinere Festivals wie das Stemwede Open Air, sogar nach Polen wurden sie eingeladen. „Das war wie eine Klassenfahrt. Man fährt irgendwo hin, chillt zusammen, spielt den Auftritt und genießt das Drumherum“, schildert Annen die Tourpremiere. Natürlich sei das Bandleben auch mit Aufwand verbunden, fuhren sie doch immer im vollbepackten PKW umher.

Seit der Schule kennen sich die drei Künstler. Kantereit und May wohnen in einer Wohngemeinschaft. Das macht vieles einfacher, vom Proben bis hin zum Songwriting – und es kennzeichnet die Band. Kantereit: „Viele Leute sagen, es ist der Spaß, den wir auf der Bühne haben. Sei es vor drei oder dreihundert Leuten. Das liegt daran, dass wir gut befreundet sind.“

Es geht der Band darum, ihre Freude und Gefühle mit anderen zu teilen – durch ihre Musik. May: „Ich habe vorher Singer-Songwriter-Sachen oder Kabarett gemacht, aber nie so wirklich den Sänger gemimt. Wir sind alle in unsere Rolle hineingewachsen. Man lernt enorm viel, indem man einfach mit Leuten Musik macht.“

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