Köln – Fitnessstudios geschlossen, Kinos und Spielhallen dicht - von Restaurants und Kneipen ganz zu schweigen. Umso erstaunter war Sven Peters (Name geändert), als er kürzlich in der Südstadt an einem Wettbüro vorbei ging, das geöffnet war. Fünf Personen hätten sich im Laden aufgehalten, einer sogar ohne Maske. „Wie alle erdulden meine Frau und ich den Lockdown mit Homeoffice und Kinderbetreuung“, sagt Peters. „Es ist halt Pandemie. Aber warum muss alles geschlossen sein, und Wettbüros machen weiter?“

Aufenthalt in den Räumen ist verboten

Auch auf Facebook und Twitter beschweren sich Menschen darüber, dass Wettbüros scheinbar illegal geöffnet seien. Irritierte Anwohner beklagten sich darüber auch beim Servicetelefon des Ordnungsdienstes der Stadt Köln - fälschlicherweise. Denn was womöglich nur wenige wissen: Die Corona-Schutzverordnung NRW erlaubt den Betrieb von Wettbüros auch im harten Lockdown ausdrücklich, wenn auch unter gewissen Auflagen.

So ist derzeit die Entgegennahme von Spielscheinen beziehungsweise Wetten in den Geschäftsräumen durchaus zulässig. Dabei müssen die Hygieneregeln befolgt werden, die auch für den geöffneten Einzelhandel gelten. Es gilt eine Maskenpflicht, Mindestabstände müssen eingehalten und es darf nur eine begrenzte Zahl an Kunden eingelassen werden. Ein Aufenthalt in den Wettbüros, der über das Abgeben von Spielscheinen hinausgeht, ist verboten. Bei Verstößen drohen Kunden und Betreibern Bußgelder zwischen 250 und 1000 Euro.

Keine „nennenswerten Verstöße“ in Köln

Dem Ordnungsamt seien bislang allerdings „keine nennenswerten Verstöße“ von Wettbüro-Betreibern bekannt geworden, teilte Sprecher Robert Baumanns auf Anfrage mit. Vereinzelt hätten sich Anwohner über Menschenansammlungen vor Wettbüros beschwert. Auch habe man „vereinzelt“ festgestellt, dass Kunden gegen die Maskenpflicht verstoßen hätten. Aber grundsätzlich gebe es "aktuell keine Probleme mit Wettbüros" in der Stadt.