Armut in KölnStadt will Obdachlosenprojekte mit einer Million Euro fördern

Lesezeit 2 Minuten
Obdachlose am Eigelstein

Ein Obdachloser auf der Straße

Köln – Mit einem Förderprogramm in Höhe von einer Million Euro will die Stadt wohnungslose Menschen zusätzlich unterstützen. Das Programm „Weiterentwicklung der Kölner Hilfen für Menschen im Kontext Obdachlosigkeit“, das zunächst befristet vom 1. April dieses Jahres bis zum 31. März 2023 durchgeführt werden soll, soll am Donnerstag im Rat beschlossen werden. „Kern dieses Förderprogramms ist die Weiterentwicklung der kommunalen Unterstützungsleistungen für die einzelnen Menschen im Kontext Obdachlosigkeit und ihrer individuellen Bedarfe“, heißt es in der Ratsvorlage. Ende 2022 sollen die Maßnahmen auf ihre Wirksamkeit überprüft werden.

Die finanzielle Unterstützung soll in Projekte fließen, die Aufenthaltsmöglichkeiten und Anlaufstellen für Obdachlose an Hotspots gewährleisten und die aufsuchende medizinische und psychiatrische Versorgung sicherstellen, heißt es im Papier. Unterstützt werden können auch Hilfen durch Streetworker und Streetworkerinnen sowie dezentrale Tagesangebote und Notschlafstellen. Dabei sollen die Bedürfnisse unterschiedlicher vulnerabler Gruppen besondere Berücksichtigung finden. Auch Best-Practice-Modellprojekte des Konfliktmanagement im öffentlichen Raum sollen in das Konzept einfließen. Für die medizinische und psychiatrische Versorgung sind 250.000 Euro vorgesehen, für die dezentralen Angebote 100.000 Euro.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Stadt will zusätzlich zu den Haushaltsmitteln weitere Drittmittel einwerben, um obdachlose Menschen zu unterstützen. Offenbar wurden bei einer Stiftung Fördermittel in Höhe von einer Million Euro beantragt. „Ein Förderbescheid liegt zum Zeitpunkt der Erstellung dieser Ratsvorlage noch nicht vor. Vor diesem Hintergrund wird der Name der Stiftung derzeit noch vertraulich behandelt“, heißt es im Papier.

Zahl der Wohnungslosen steigt

Die Stadt will Projekte mit einem Zuschuss fördern, die mindestens zehn Prozent der Projektkosten selbst tragen können. Förderfähig sind Personal-, Sach- und Mietkosten sowie zu baulichen oder technischen Maßnahmen. Entsprechende Unterlagen müssen bis zum 28. Februar beim Sozialamt der Stadt abgegeben werden.

Die Zahlen der wohnungslosen Menschen sind gestiegen. Im Jahr 2020 waren etwa 7200 Kölner ohne Mietvertrag, das sind doppelt so viele wie noch im Jahr 2011. Etwa 300 Menschen leben nach Angaben der Stadt permanent auf der Straße. Obdachlosen-Initiativen schätzen allerdings, dass die Zahl möglicherweise viel höher sein könnte.

KStA abonnieren