Astrazeneca in Köln ausgesetzt„Der Impfstau wird größer sein als je zuvor“

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Astrazeneca Impfstoff Symbol

Eine Ampulle des Impfstoffes von Astrazeneca.

  • Die Impfungen mit Astrazeneca sind ausgesetzt. Wie geht es in Köln weiter? Und steht das Mittel bald wieder zur Verfügung?
  • Für Jürgen Zastrow, den leitenden Impfarzt am Zentrum in der Messe, gibt es drei Szenarien. Eines scheint besonders wahrscheinlich.

Köln – Auch in Köln darf ab sofort nicht mehr mit dem Mittel von Astrazeneca geimpft werden. Jürgen Zastrow, leitender Impfarzt in Köln, zeigt Verständnis für die Entscheidung der Bundesregierung, die auf einer Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts basiert. „Epidemiologisch wäre die Entscheidung klar: Es wird weiter geimpft. Denn das Risiko auf Nebenwirkungen ist auch bei Astrazeneca minimal im Vergleich zu einer Corona-Infektion“, sagt Zastrow: „Doch medizinisch muss jeder Einzelfall berücksichtigt werden – das ist auch gut so.“

In Köln wurden zuletzt rund 1000 Menschen pro Tag mit dem nun ausgesetzten Mittel geimpft. Das Impftempo wird nun deutlich langsamer. Die Stadt kommentierte die Entscheidung auf Nachfrage zunächst nicht. „Wir müssen am Impfzentrum jetzt umorganisieren, müssen schauen, dass möglichst wenige Termine ausfallen“, sagt Zastrow: „Wir impfen jetzt pro Tag mehr mit den anderen Impfstoffen als bisher. Wir bauen trotzdem einen Impfstau auf, der wohl größer sein wird als je zuvor.“

Köln: Für die Zweitimpfung notfalls Biontech oder Moderna?

Der Leiter der Kassenärztlichen Vereinigung in Köln rechne „mit einer finalen Entscheidung in wenigen Tagen, maximal Wochen und auf keinen Fall Monaten“. Für diese Entscheidung seien drei Szenarien möglich. Das Erste: Ein Verbot des Impfstoffes für alle Deutschen. „Das scheint mir unwahrscheinlich“, sagt Zastrow. Ein Verbot des Impfstoffes für Menschen mit Gefäßerkrankungen sei hingegen „gut denkbar“. Dass sich die Bedenken „sofort und vollständig wieder in Luft auflösen – das wäre Szenario drei – denke ich nicht“, sagt Zastrow.

Mögliche Ausfälle von Zweitimpfungen seien in Köln „gar kein Problem“. Hier könne man bis zu drei Monate lang warten. Die ersten Kölnerinnen und Kölner wurden am 10. Februar mit dem Mittel von Astrazeneca geimpft. Es wäre also Zeit bis zum 10. Mai.

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Bis dahin wird die Entscheidung über den Impfstoff längst gefällt sein. Sollte der Impfstoff tatsächlich vom Markt genommen werden, „können wir die Zweitimpfungen auch mit mRNA-Impfstoffen durchführen“, betont Zastrow. Die größte Auswirkung hat der Stopp also zunächst für das Tempo.

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