Attacke am KölnbergBlutspur zog sich durchs Haus – Mann überlebt 17 Messerstiche

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Die Tat ereignete sich am Kölnberg in Meschenich.

Köln – Die Blutspur zog sich vom fünften Stock bis zum Eingang des Hochhauses am Kölnberg. Mit 17 Stichwunden am Körper hatte sich ein 27-jähriger Bewohner nach draußen geschleppt, ein Nachbar rief den Krankenwagen. Eine Not-Operation rettete dem Opfer das Leben. Seit Freitag muss sich der mutmaßliche Täter vor Gericht verantworten. Seine Aussage überraschte. 

Stiche in Bauch, Brust, Arme und Beine

Völlig unvermittelt soll der 36-jähriger Musiker vergangenen September in dem kleinen Apartment auf seinen Mitbewohner eingestochen haben. Heimtückisch, sagte der Oberstaatsanwalt beim Prozessauftakt im Landgericht, er spricht von versuchtem Mord. „Ich bringe dich um“, habe der Angeklagte gerufen und seinem Opfer in Bauch, Brust, Arme und Beine gestochen.

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Der Angeklagte beim Prozessauftakt im Kölner Landgericht.

Irgendwie sei es dem 27-Jährigen gelungen, den mutmaßlichen Angreifer zu entwaffnen und das Messer in die eigene Hosentasche zu stecken. Dann habe das Opfer den Angeklagten angefleht, ihn aus der Wohnung zu lassen. Laut Anklage habe der Angreifer daraufhin die von ihm verschlossene Wohnungstür wieder aufgeschlossen und seinen Mitbewohner gehen lassen.

Angeklagter streitet die Vorwürfe ab

Der Angeklagte wies alle Vorwürfe zurück. Nicht er habe seinen Mitbewohner angegriffen, sondern er selbst sei angegriffen worden. Es habe eine Rangelei um das Messer gegeben. Letztlich sei der Mitbewohner mit der Waffe geflüchtet und habe zuvor noch gedroht, indem er „warte nur ab“ gesagt hätte. Mit dem Messer will der Angeklagte nicht zugestochen haben.

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Wer dem Opfer denn dann die 17 Messerstiche zugefügt haben soll, wollte der Vorsitzende Richter Peter Koerfers von dem Angeklagten wissen. „Wahrscheinlich hat er sich selbst verletzt“, meinte der Beschuldigte. Polizisten, die den Mann nach einigen Tagen Fahndung festgenommen hatten, soll der Angeklagte zum Tatvorwurf gesagt haben: „Das müsst ihr mir erst mal beweisen.“

Opfer kann sich Angriff nicht erklären

Wie er sich die Blutspur aus der Wohnung heraus erkläre, wollte Opfer-Anwältin Monika Müller-Laschet wissen. Die stamme wohl von einer leichteren Verletzung am Arm, die im Gerangel anstanden sei. „Aber bestimmt nicht von 17 Messerstichen“, meinte der Angeklagte. Sein Mitbewohner sei etwas seltsam, ohnehin habe er an besagtem Tag ausziehen wollen. 

„Mein Körper sah aus wie die Landkarte von Afghanistan“, meinte der Geschädigte im Zeugenstand. Bis heute könne er sich nicht erklären, warum sein Bekannter ihn so verletzt habe. Er habe dem Angeklagten lediglich zuvor einmal gesagt, dass dieser sich eine eigene Wohnung suchen soll. Der Prozess wird fortgesetzt, ein Urteil soll frühestens Anfang Mai fallen.

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