Auf dem Weg zu altem Glanz

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Der Förderkreis Bahnhof Belvedere e.V. konnte sein 300. Mitglied begrüßen. Christiane Vahlhaus (Mitgliederkoordinatorin), Wolfgang Link, Sebastian Engelhardt (Vorsitzender) (v.l.)

Der Förderkreis Bahnhof Belvedere e.V. konnte sein 300. Mitglied begrüßen. Christiane Vahlhaus (Mitgliederkoordinatorin), Wolfgang Link, Sebastian Engelhardt (Vorsitzender) (v.l.)

Müngersdorf –  Es hat einen besonderen Charme. Das kleine Bahnhofsgebäude in Müngersdorf, das einst als Empfangshalle, als Ausflugslokal und später als herrschaftliche Villa diente, besticht durch seine schlicht klassizistische Architektur, große lichtdurchflutete Räume und einen halbrunden Wintergarten, der sich einem sieben Hektar großen Park öffnet. Licht, Raum und architektonische Symmetrie streicheln die Seele. Kein Wunder also, dass der Bahnhof Belvedere immer neue Fans findet, obwohl er schon lange leer steht. So hat der Förderkreis Belvedere, der sich 2010 mit dem Ziel gegründet hat, das historisch bedeutsame Gebäude museal zu erschließen und für die Allgemeinheit zu öffnen, gerade sein 300. Mitglied begrüßt: Der Weidener Wolfgang Link hat sich sofort in den kleinen Bahnhof verliebt, als er ihn kürzlich, das erste Mal sah, wie schon viele andere vor ihm.

Er ist ein alter Schatz, erbaut im Jahr 1839. Es ist damit das älteste in Originalgestalt erhaltene Bahnhofsgebäude Deutschlands, ein seltenes Beispiel aus der Schule des preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel (1781 bis 1841). Das Gebäude des Bahnhofs Müngersdorf, der Endpunkt der am 2. August 1839 eröffneten sieben Kilometer langen Eisenbahnstrecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft vom Kölner Bahnhof Am Thürmchen nach Müngersdorf bildete, empfing die Kölner auf einer Anhöhe vor den Stadttoren mit einer herrlichen Aussicht, vom Balkon aus bis hin zum Siebengebirge. Er bot den Ausflüglern Speisen und Getränke sowie einen Bummel durch einen zauberhaften Park. Seitdem die Strecke bis Aachen verlängert und es zum Zwischenstopp degradiert wurde, verlor es an Anziehungskraft und gelangte schließlich Ende des 19. Jahrhunderts in städtischen Besitz. Zwischenzeitlich diente es längere Zeit als Wohnhaus. Seit 2010 steht es leer.

Der Förderkreis Belvedere möchte, dass dort bald wieder Leben herrscht. Das alte Bahnhofsgebäude soll künftig ein Lernort sein, an dem Kulturveranstaltungen stattfinden, an denen insbesondere ältere und körperlich eingeschränkte Menschen teilhaben sollen.

Unterdessen schreitet die Sanierung voran. Bislang wurden das Dach, die Fenster, die Deckenbalken und die Fachwerkkonstruktion im Treppenhaus und die Volutenkonsolen der Balkone saniert.

Für die Sicherung der Fundamente und die Unterkellerung des Nordraums wurde bereits eine Baugenehmigung erteilt. Ein Bauantrag für die Errichtung des Erweiterungsbaus mit Treppenhaus und Aufzug ist gestellt.

Die Stadt trägt 2,1 Millionen Euro der insgesamt auf rund drei Millionen Euro teuren Sanierung. Dem Förderkreis ist es gelungen weitere Fördermittel zu akquirieren .

Mit über 440 000 Euro fördert die NRW-Stiftung das Projekt. „Wir schätzen, dass es wohl 2021 wird“, sagt Elisabeth Maria Spiegel vom Förderkreis. Schon eine ganze Weile bevor das Werk vollendet ist, gab es nun eine Belohnung für das Engagement: Der Denkmalverein hat den Förderkreis Belvedere mit dem Denkmalpreis 2018 ausgezeichnet.

Elisabeth Maria Spiegel, Mitglied im Förderkreis Belvedere

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