Auf die Liebe und den Rest des Lebens

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Unaufgeregt, aber intensiv: Julia Klomfaß und Raphael Hansen in der Lutherkirche

Unaufgeregt, aber intensiv: Julia Klomfaß und Raphael Hansen in der Lutherkirche

Südstadt –  Das Publikum in der vollen Lutherkirche ist bunt wie immer. Diesmal aber sind viele Frankreich-Fans vertreten, mit Rotwein in der Hand. Singt doch das Duo „toi et moi“ (du und ich) seine Songwriter-Chansons konsequent auf Französisch. Sie sind zwar beide Kölner, der zweisprachig aufgewachsene Gitarrist Raphael Hansen und die Komponistin Julia Klomfaß. Aber ihre Texte, gerade die leisen, berührenden, scheinen aus der Sprachmelodie des Französischen geboren zu sein. Ebenso die vom Folk inspirierte Musik.

Es sind unaufgeregte Lieder, mal gemütlich walzend, mal wie hingetupft. Zwei Naturstimmen singen schlicht über die Liebe und das Leben, l’amour et la vie. Über Lust und Laune, auch über Beiläufiges. Zu Raphaels Gitarre bringt Julia weitere Klangfarben ein, Akkordeon, Mandoline, Klavier. Oder die singende Säge färbt die zarte Melancholie in Moll mit traurigem Klang. So bleibt der erste Teil des langen Abends intim. Da duettieren zwei musikalische Freunde, tänzelnd, summend, vergnügt flötend. Manches wirkt wie improvisiert. Ihre Lieder haben nichts Pathetisches, auch nicht, wo sie auf den Hass zu sprechen kommen und für offene Türen plädieren. Neben neuen Chansons – ihr viertes Album erscheint im Februar beim Kölner Label GMO – hört man auch ältere, darunter ihr allererstes Lied „toi et moi“, nach dem ihr Duo benannt ist. Es entstand 2009 im Volksgarten, erzählt Raphael. Da kamen Kinder und hüpften zur Musik, ein gutes Zeichen.

Jetzt kann das Kölner Duo 10. Geburtstag feiern. Später, im Party-Teil, kommen gleich sechs Musikerfreunde hinzu, drei Streicher, ein weiterer Gitarrist und vor allem die Dauerpartner, der sattelfeste Drummer Bodo von Zitzewitz und die Kontrabassistin Magdalena Graca, die auch mal mitflötet und eigene Melodien einwebt. Volles Haus also und die Bühne voller Kabel. Jetzt sind ein paar Bänke weggerückt. Bald fangen Mutige an zu tanzen, zuerst Senioren und Kinder. Und weil dieser Tage die neue Session gefeiert wird, darf ihr früher Chanson „Carneval de Cologne“ nicht fehlen. Es beginnt distanziert, kriegt dann fröhlich die Kurve: „Wir tanzen für das Leben und die Liebe.“

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