Auktion der StaatsanwaltschaftSo werden die 215 Bitcoins in Köln versteigert

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ndreas Brück, Staatsanwalt bei der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC NRW), zeigt während einer Pressekonferenz ein Paper Wallet für Bitcoin.

Köln – Eine besondere Aktion hat NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) am Montagmittag in den Räumen der Kölner Staatsanwaltschaft gestartet: Über das Portal www.justiz-auktion.de, wo sonst zum Beispiel beschlagnahmte Luxuswagen oder zwangsversteigerter Schmuck zu haben sind, werden bis Mittwoch in 15 aufeinanderfolgenden Auktionen Bitcoins versteigert, die aus Straftaten stammen, weit überwiegend aus Drogengeschäften.

Bitcoin ist die erste und zurzeit marktstärkste Kryptowährung; die mit Verschlüsselungstechniken gesicherten Transaktionen in dieser Währung werden in einer dezentralen Datenbank gespeichert, dem so genannten Blockchain. Dieses stehe „außerhalb staatlicher Kontrolle und Steuerung“, sagte Biesenbach. „Bitcoin funktionieren ohne Identifizierungszwang und können anonym genutzt werden.“ Nicht nur bei „legitimen Marktteilnehmern“ seien virtuelle Währungen populär geworden, sondern auch bei Kriminellen. Sie machten sich die technischen und strukturellen Eigenschaften einer solchen Währung zunutze, „um die Erträge seiner Straftaten an den Behörden und staatlicher Kontrolle vorbei in dunkle Kanäle zu leiten“.

215 Bitcoin zur Verfügung

Mit der Verwertung der sichergestellten Vermögenswerte hat das Justizministerium die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime (ZAC) NRW beauftragt, die als Hauptabteilung bei der Staatsanwaltschaft Köln angesiedelt ist und über die nötige Expertise verfügt. Bei den Auktionen stehen laut Biesenbach 215 „rechtskräftig eingezogene“ Bitcoin zur Verfügung; das sind nach aktuellem Umrechnungskurs mehr als zehn Millionen Euro. Diese Summe sei „fiskalisch bedeutsam, aber auch ein Besorgnis erregender Beleg dafür, welche Erträge mit allen Erscheinungsformen digitaler Kriminalität mittlerweile erzielt werden“.

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Als der Bitcoin 2009 geschaffen wurde, lag der Wechselkurs bei sieben US-Cent; am Montag war ei Bitcoin knapp 54 000 Euro wert. Der Justizminister kündigte an, die ZAC NRW werde rund 250 weitere Bitcoins aus vorläufiger Sicherung im Rahmen einer Notveräußerung im freihändigen Verfahren verwerten; das entspricht mehr als 12,5 Millionen Euro, die ebenfalls in die Landeskasse fließen werden.

Bitcoin als Leitwährung

Biesenbach startete die Versteigerung im Beisein von Oberstaatsanwalt Markus Hartmann, Leiter der ZAC NRW, und dem zuständigen Staatsanwalt Andreas Brück. Hartmann sagte, Kriminelle nutzten Plattformen sowohl im Internet als auch in seiner versteckten Seite, dem Darknet, um mit Drogen, psychoaktiven Substanzen und Waffen zu handeln. Der Bitcoin sei dabei gleichsam die Leitwährung. Eine viel geringere Rolle spielen andere virtuelle Zahlungsmittel.

Für die Teilnahme am Bieterverfahren muss man sich auf der justizeigenen Plattform registrieren lassen. Vor dem Start habe es rund 4000 Neuanmeldungen gegeben, sagte Hartmann zu dem regen Interesse. Zur Versteigerung kommen 0,1 bis zehn Bitcoin; die Startgebote liegen bei 80 bis 95 Prozent des Tageskurses.

Nach Zahlungseingang erhält der Bieter, der den Zuschlag bekommen hat, das ersteigerte Geld in physischer Form als „Paper Wallet“ (Papierbrieftasche), das nach den Worten von Brück „nicht digital angreifbar“ ist und als eine der sicherste Möglichkeiten gilt, Kryptowährungen zu speichern. Auf dem Papier stehen der öffentliche Schlüssel, der gleichzeitig die Wallet-Adresse ist, und der private Schlüssel, der es dem Benutzer ermöglicht, über sein Kryptogeld zu verfügen, und der vor Diebstahl und unbefugtem Zugriff schützt.

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