Ausstellung zu sexueller Gewalt gegen FrauenWenn Opfer zu Täterinnen gemacht werden

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Im Lockdown wurden mehr Frauen Opfer von häuslicher Gewalt.

Köln – Jede dritte Frau hat nach einem Report des Robert-Koch-Instituts mindestens einmal Gewalt erlebt. Nach neuen Daten des Bundeskriminalamts wurden 2020 knapp 147.000 Frauen von aktuellen oder ehemaligen Partnern misshandelt, 169 Frauen starben an den Folgen von Gewalt. Im Rahmen der „Orange Days“ weisen der Kölner Frauenserviceclub und der Verein Zonta mit der Wanderausstellung „Was ich anhatte…“ auf sexuelle Gewalt gegen Frauen hin.

Gezeigt werden Original-Kleidungsstücke, die Frauen trugen, als die Opfer sexueller Gewalt wurden. Mit den Kleidungsstücken werden auch die Geschichten von sexualisierter Gewalt erzählt. „Auf diese Weise kann auch dem Mythos begegnet werden, dass, wenn Frauen und Mädchen es vermeiden, ein bestimmtes Outfit zu tragen, nicht verletzt werden können“, sagt Juliane Kuhn vom Kölner Frauenserviceclub. „Sexualisierte Gewalt kann nicht beseitigt werden, indem Frauen einfach die Kleidung wechseln.“

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Die Ausstellung versuche deutlich zu machen, dass sexualisierte Gewalt kein individuelles Problem ist, sondern ein strukturelles. „Gründe für eine Mitschuld wie Kleidung, Aussehen oder Verhalten einer Frau sind irrelevant, da es nicht um Sex, sondern um Unterdrückung und Macht geht. Frauen würden nicht vergewaltigt, weil sie einen Minirock tragen. „Hier herrscht eine Täter Opfer Verkehrung.“ Die Frauen würden zu Täterinnen gemacht, weil sie angeblich die falsche Kleidung getragen haben.

Alles zum Thema Robert-Koch-Institut

Die Ausstellung des Kölner Frauenserviceclubs, des Soroptimist International Club und Zonta, organisiert von Gudrun Sievers-Flägel, wird am 25. November eröffnet, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen. Zu sehen ist die Schau bis zum 9. Dezember täglich von 13 bis 19 Uhr in der Agneskirche, Neusser Platz. Unterstützt wird die Ausstellung vom Amt für Gleichstellung von Frauen und Männern der Stadt Köln. Organisiert wurde sie von der Autorin und Dokumentarfilmerin Beatrix Wilmes.

Protestmarsch in der Innenstadt

Im Rahmen der „Orange Days“ werden am 25. November von 18 bis 24 Uhr zahlreiche Gebäude in der Stadt orange beleuchtet als Zeichen gegen Gewalt gegen Frauen. Am gleichen Tag stellen sich am Bierbrunnen auf der Schildergasse der Arbeitskreis Gewalt gegen Frauen Passanten vor. Es werden Kerzen für Frauen aufgestellt, die durch Partnerschaftsgewalt getötet wurden. Ein Protestmarsch beginnt am gleichen Tag um 17.30 Uhr auf dem Hans-Böckler-Platz.

Eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Männer töten Frauen, weil sie Frauen sind – auch in Deutschland“ gibt es am 30. November ab 18.30 Uhr im Bogen 2, Gladbacher Wall 5. Eingeladen sind Sonja Bläser (Beratungsstelle Hennamond), Dilken Çelebi (Deutscher Juristinnenbund), Hannah Beeck, (Rechercheprojekt Feminizidmap), Marc Thomas (Fachbereich Gewaltprävention des Awo Kreisverband Köln), Sarah Kessler (Journalistin und Autorin). Einen Überblick über weitere Aktionen gibt es im Internet.

www.wasichanhatte.de www.stadt-koeln.de/artikel/70467/index.html

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