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Bald Radiomuseum?Ungewisse Zukunft für ehemaliges Kölner Sendehaus

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Das ehemaligen Sendehaus an der Hitzelerstraße 125

Das ehemaligen Sendehaus an der Hitzelerstraße 125

Köln – Für Andreas Henseler, ehemaliger Beigeordneter Kölns, steht fest: „Dieses Gebäude muss erhalten bleiben.“ Der 71-Jährige spricht von dem ehemaligen Sendehaus der „Westdeutschen Rundfunk AG“ an der Hitzelerstraße 125 in Raderthal. Es ist ein Gebäude mit Geschichte und ungeklärter Zukunft: Ab 1927 sendete die „Werag“ als WDR-Vorgängergesellschaft von hier aus ihr Radioprogramm ins Rheinland, Anfang der 1930er Jahre wurden die Sendeanlagen aber bereits wieder abgebaut. Das dreiflüglige Anwesen, einst von Architekt Theo Willkens im Bauhaus-Stil errichtet, wurde später mal von der Britischen Rheinarmee für Veranstaltungen genutzt. Bis 2018 brachte die Stadt als Eigentümerin hier geflüchtete Familien unter. Seitdem steht es leer.

Andreas Henseler gehört zu einem Netzwerk, das konkrete Ideen für die künftige Nutzung des denkmalgeschützten Objekts hat: Der Zusammenschluss setzt sich dafür ein, dass das Dellbrücker Radiomuseum hier einzieht.

Rund 4000 historische Radiogeräte, Schallplattenspieler und Tonbandgeräte hat die „Fördergesellschaft Radio-Museum e.V.“ zusammengetragen. Doch in den Kellerräumen im Gewerbegebiet an der Dellbrücker Waltherstraße, die der Verein seit 19 Jahren betreibt, kommen die Antiquitäten nicht ausreichend zur Geltung. „Ich möchte mich vergrößern, um die Ausstellung schöner präsentieren zu können“, sagt Vorsitzende Karin Lange.

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Museum im ehemaligen Sendegebäude denkbar

Andreas Henseler und seine Mitstreiter sind zwar erst am Anfang ihrer Überlegungen, für sie wäre in dem ehemaligen Sendegebäude in Raderthal aber ein Museum denkbar, das die technische Entwicklung vom Radio bis zum modernen Handy nachvollzieht und auf diese Weise auch die Jugend begeistern könnte. „Wir könnten uns vorstellen, das gesamte Gebäude zu nutzen“, sagt Henseler. Aber noch seien viele Fragen offen. Zum Beispiel die der Finanzierung.

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Laut Bernd Kiefer vom städtischen Liegenschaftsamt ist der Zustand des fast 100 Jahre alten Gebäudes „erfreulich gut“. Trotzdem müsse viel investiert werden – in Abwasserleitungen etwa, in die Heizung und die Elektrik. Andere städtische Dienststellen hätten keinen Bedarf an dem Haus angemeldet, nun werde deshalb nach einer anderen Nutzung gesucht, die dem Denkmalschutz gerecht werde.

Radiomuseum durchaus denkbar

Letztendlich entscheide aber der Rat, was mit dem Sendehaus geschehe, sagt Kiefer. Und hierbei könne auch eine Rolle spielen, welchen ideellen Nutzen der neue Eigentümer der Stadt bringe. Insofern sei ein Radiomuseum durchaus denkbar, sagt Kiefer: „Wichtig ist aber, dass es sich selbst trägt.“ Zudem dürfe die Stadt das Haus nicht unter Wert verkaufen. Der Verkehrswert allerdings sei derzeit noch nicht ermittelt.

„Wir wollen die Stadtkasse nicht belasten“, stellt Andreas Henseler klar: „Sie muss uns das Gebäude nicht schenken, es genügt eine Nutzungserlaubnis.“ Auf dieser Basis könne man dann auf mögliche Geldgeber zugehen. Die laufenden Kosten könnten etwa durch die Vermietung der beiden Wohnungen in den seitlichen Flügeln des Gebäudes bezuschusst werden. „Man könnte auch Seminare anbieten“, sagt Henseler. In einem ersten Schritt will das Netzwerk namens „Radiomuseum ins Funkhaus“ nun architektonische und inhaltliche Konzepte für eine museale Nutzung erstellen lassen. Dabei sollen Studenten der TH Köln helfen. Sollte ein solventer Investor allerdings viel Geld für das alte Sendehaus zahlen wollen, hätte das Museumsprojekt wohl keine Chance.

www.radiomuseuminsfunkhaus.de

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