Bastei am Rheinufer, Belgisches Haus & Co.Verkauf von Kölner Gebäuden ist schwierig

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Bastei am Rheinufer

Der Verkauf der denkmalgeschützten Bastei am Rheinufer gestaltet sich schwierig.

Köln – Vorgaben durch den Denkmalschutz, Interessen von Anwohnern oder ein hoher historischer Wert – das sind nur drei von zahlreichen Aspekten, auf die die für Stadtentwicklung verantwortlichen Planer im Umgang mit Immobilien in Köln Rücksicht nehmen müssen. Immer wieder gibt es dabei Konflikte, etwa wenn über die Zukunft eines Gebäudes entschieden werden muss, das alle Kölner kennen, das sozusagen Teil der städtischen Identität ist.

Prominentestes Beispiel in der Liste komplizierter Fälle ist die Oper, das aktuellste die Bastei. Der geschichtsträchtige Riphahn-Bau am Konrad-Adenauer-Ufer in der nördlichen Innenstadt. Die Besitzerin, die Kölner Messe, will es neuerdings loswerden, allerdings bereiten die veraltete Technik innen und der sanierungsbedürftige Außenbereich Probleme beim Verkauf. Weil die meisten Kölner die Bastei inklusive des Panorama-Restaurants acht Meter über dem Rhein als Schmuckstück empfinden, befasst sich nun auch die Stadt wieder mit der Option eines Rückkaufs.

Verhandlungen über einen Rückkauf haben begonnen

Sie war Allein-Eigentümerin, bis das Gebäude 2001 an die Messe verkauft wurde. „Schutz und Pflege der oberirdischen Baudenkmale aus 2.000 Jahren Stadtbaugeschichte“, diese Aufgabendefinition des Kölner Stadtkonservatoren Thomas Werner führt dazu, dass nun Verhandlungen über einen Rückkauf begonnen haben. „Wir sollten es doch gemeinsam schaffen, dieses Juwel zu erhalten“, befand auch Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker während einer der wenigen und exklusiven Anlässe in der Bastei im März.

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Wie groß der Grad der Gemeinsamkeit bei der aktuellen Planung sein wird, ist unklar, ebenso der mögliche Veräußerungspreis, den die Messe fordert. Inge Schürmann vom Kölner Presseamt bestätigt bislang lediglich: „Es gibt Gespräche der Stadt mit der Kölnmesse über den Kauf der Bastei – die sind aber noch sehr unkonkret.“

Gebäude soll weiterhin für Bürger zugänglich bleiben

Ob der auf den Resten eines Befestigungsturms von 1834 im Jahr 1925 von Wilhelm Riphahn errichtete Bastei-Bau künftig wieder ein Restaurant beherbergen soll, ist indes ebenfalls nicht klar. Davon unabhängig müssen zunächst Brandschutz, Barrierefreiheit und Rettungswege auf den neuesten Stand gebracht werden. Im Stadtentwicklungsausschuss ist man sich einig, dass der ehemalige preußische Festungsturm auch weiterhin für die Bürger zugänglich bleiben soll.

Dass dies in den vergangenen 20 Jahren auch nur bedingt und in Form von Vermietungen an geschlossene Gesellschaften der Fall war, ändert bei den Mitgliedern des Gremiums nichts daran, dass ein Verkauf an Privatpersonen nicht infrage komme – die Stadt solle wieder Eigentümer werden. Also liegt es in der Hand der Kölner Stadtplaner, was künftig aus dem Baudenkmal mit Traumausblick am Rheinufer werden wird.

Weckschnapp-Turm

Bevor der denkmalgeschützte Weckschnapp-Turm aus dem 14. Jahrhundert am Konrad-Adenauer-Ufer an seinen neuen Besitzer Horst Backes verkauft werden konnte, galt es einige juristische Hindernisse zu bewältigen. Das Liegenschaftsamt, die Denkmalpflege und die Stadt Köln mussten der privaten Nutzung des historischen Gebäudes zustimmen und Fragen einer möglichen Verlängerung des Erbbaurechts klären. Das langwierige Verfahren dauerte länger als ein Jahr. Horst Backes ist nun seit dem 31. Januar 2017 neuer Hausherr und zieht mit seiner Familie dort ein. Er kündigte an, dass er den Weckschnapp-Turm für die Kölner verwalten will.

Belgisches Haus

Die belgische Regierung hat ihr 1950 in Köln eröffnetes Konsulat, das Belgische Haus an der Cäcilienstraße, im Mai 2015 aus Kostengründen geschlossen. Deutschsprachige sowie französischsprachige und flämische Belgier hatten in dem Haus ihre jeweiligen Feiertage gemeinsam zelebriert. An dem seit 1990 denkmalgeschützten Gebäude mit seiner markanten Tuffsteinfassade war lange das Kölner Auktionshaus Lempertz interessiert, im Laufe dieses Jahres hat der belgische Staat das Haus allerdings an einen Kölner Investor verkauft. Noch steht es leer – dem Vernehmen nach gibt es allerdings Pläne, das Belgische Haus in ein Hotel umzuwandeln.

Ulrich-Haberland-Haus

Mit ungeklärten baurechtlichen Genehmigungsfragen und einer möglichen Geruchsbelästigung durch die nahe gelegene Kläranlage argumentiert die Stadt Köln gegen eine Nutzung des denkmalgeschützten Ulrich-Haberland-Hauses im Stammheimer Schlosspark. Das Liegenschaftsamt hatte im April den Abbruch des Hauses im kommenden Jahr befürwortet, weil der Bestandsschutz für das Gebäude erloschen war. Der Bürgerverein Stammheim und die Bezirksvertretung Mülheim sprechen sich für eine erneute Nutzung des Gebäudes aus den 1950er Jahren als Seniorenheim aus. Zuletzt war das Haberland-Haus ein Studentenwohnheim.

Rautenstrauch-Joest-Museum

Erst Ende November ist der Auszug aus der alten Dependance des Rautenstrauch-Joest-Museums am Ubierring vollendet worden – nach sieben Jahren. Im Jahr 1906 war das Haus als Ausstellungsort der Sammlung des Völkerkundlers Wilhelm Joest eröffnet worden. Mittlerweile befindet sich das Museum längst an der neuen Adresse am Neumarkt, und der Stadtrat hat den Verkauf beschlossen. Seit etwa einem halben Jahr ist die Kunsthochschule für Medien an dem denkmalgeschützten Gebäude interessiert. Die Gespräche mit der Stadt laufen, zuvor waren allerdings bereits mehrere Nutzungspläne für das Haus am Ubierring gescheitert. (ihi)

Café im Rheinpark

Die Arbeiten an dem denkmalgeschützten Café im Deutzer Rheinpark sollen nach Entkernung und Schadstoffsanierung im Jahr 2018 beendet sein. Ab Sommer eröffnet das Café im Rheinpark dann neu. Die Arbeiten an dem alten Café waren über Jahre hinweg immer wieder monatelang ins Stocken geraten – die Stadt Köln wusste lange Zeit nicht, ob es noch einen lebenden Rechteinhaber für das 1957 anlässlich der Bundesgartenschau errichtete Gebäude gibt. Nach Hinweisen aus der Architekten-Szene wurde klar, es gibt einen. Darum mussten Konzepte für den Umbau und Planungen für die Sanierungsschritte immer wieder abgestimmt werden.

Haus Fühlingen

Seit 1967 ist der ehemalige Gutshof Haus Fühlingen im Kölner Norden immer mehr zur Ruine geworden. Erst im Jahr 2004 hatte eine Privatperson den 1884 als prachtvolles Anwesen errichteten Gebäude-Komplex an der Neusser Landstraße erworben, die geplante Sanierung gelang jedoch nicht. Die Bezirksvertretung Chorweiler forderte die Stadt regelmäßig auf, den Verfall des historischen Gebäudes nach Möglichkeit zu stoppen – allerdings erfolglos. Seit 2012 ist das Investoren-Unternehmen „Dolphin Trust“ zwar neuer Besitzer der Überreste von Haus Fühlingen – es sollen neue, gehobene Wohnungen entstehen. Bislang verrottet es weiter.

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