Baustopp für den Kölner KalkbergHubschrauber-Station steht vor Aus

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Ein Blick auf den Kalkberg, auf dem die Bauarbeiten seit 2015 ruhen

Ein Blick auf den Kalkberg, auf dem die Bauarbeiten seit 2015 ruhen

Köln – Die Station für Rettungshubschrauber auf der ehemaligen Chemiemüllhalde Kalkberg steht sehr wahrscheinlich vor dem endgültigen Aus. Nachdem sich SPD und Linke bereits deutlich gegen den Weiterbau ausgesprochen hatten, hat sich nun auch das schwarz-grüne Ratsbündnis positioniert. Der bestehende Baustopp am Kalkberg soll demnach „bis auf Widerruf durch Ratsbeschluss“ aufrecht erhalten bleiben.

CDU und Grüne wollen die Verwaltung zudem beauftragen, konkrete Verhandlungen mit der Geschäftsführung des Flughafens Köln/Bonn sowie Verantwortlichen des Bundesverteidigungsministeriums aufnehmen, um eine neue Station auf dem Gelände bauen zu können – eventuell käme dafür auch der militärischer Teil infrage. Der Flughafen wird bereits seit elf Jahren als provisorischer Standort genutzt. Das hat nach Auskunft der Feuerwehr bislang nicht zu Problemen bei den Einsätzen geführt.

Mit der Formulierung „bis auf Widerruf“ hält sich das schwarz-grüne Ratsbündnis die Option offen, möglicherweise doch noch auf dem Kalkberg weiterbauen zu können. Das könnte etwa der Fall sein, falls die Verhandlungen mit dem Flughafen und dem Bundesverteidigungsministerium scheitern sollten. Die CDU betont daher auch, dass der Antrag nicht das Aus für den Kalkberg bedeute. Die Entscheidung müsse auf Fakten basieren.

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SPD mit eigenem Antrag

Dass CDU und Grüne mit ihrem gemeinsamen Antrag durchkommen, ist allerdings sehr unwahrscheinlich. Zwar existiert nun im Stadtrat eine breite Mehrheit, die den Flughafen gegenüber dem Kalkberg als Standort favorisiert, die anderen Fraktionen bringen jedoch eigene Anträge ein, so dass noch ein Kompromiss zu suchen ist.

Die SPD-Fraktion stellt einen eigenen Antrag. Der Kalkberg soll nicht in Betrieb genommen werden, und das Interim am Flughafen soll vollständig instand gesetzt werden. Die Verwaltung soll parallel Gespräche mit Land, Bund und Flughafen über einen Standort auf dem Flughafengelände führen und die Planung so schnell wie möglich auf den Weg bringen. „Die Kernträgerschaft muss unbedingt bei der Stadt Köln bleiben“, sagte Michael Paetzold (SPD).

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Die Linken-Fraktion, die Ratsgruppe Gut sowie die Einzelmandatsträger Lisa Gerlach und Walter Wortmann stellen ebenfalls einen eigenen Antrag für die nächste Ratssitzung am 9. Juli. Darin heißt es, dass auf die Vollendung der Hubschrauberstation verzichtet werden soll. Die Verwaltung soll ein alternatives Nutzungskonzept für das Gebäude erarbeiten. Für die Hubschrauber soll am Flughafen Köln eine neue Station gebaut werden.Da etwa die Hälfte der Einsätze nicht auf Kölner Stadtgebiet anfallen, soll die Verwaltung zudem parallel Gespräche mit den Umlandkommunen führen – wegen einer Übernahme der Kernträgerschaft.

„Wir sind uns sehr sicher, dass unser gemeinsamer Antrag eine Mehrheit findet“, sagte Linken-Fraktionschef Jörg Detjen. Es sei höchste Zeit, für die Crews eine gute Lösung am Flughafen einzurichten, an dem „Christoph Rheinland“ schon immer positioniert sei und wo Fluggeräte hingehören würden. Stadtdirektor Stephan Keller (CDU) hatte in der vergangenen Woche ein sechs Monate altes Gutachten vorgelegt, demzufolge ein Weiterbau der Station am Kalkberg zu empfehlen sei. Der Flughafen mache hingegen ein aufwendiges Planungsverfahren nötig, das Jahre dauern werde und zudem seien Proteste der Fluglärmgegner zu erwarten.

Der Bau der Hubschrauberstation auf dem Kalkberg ruht seit 2015. Eine 50 000 Tonnen schwere aufgeschüttete Erdkuppe hatte die ehemalige Müllhalde laut eines Gutachtens heruntergedrückt – in dem im Bau befindlichen Hangar entstanden Risse. Die Stadt stabilisiert den Kalkberg seitdem für 17,2 Millionen Euro. Der Bau der Station hat bislang weitere 13 Millionen Euro gekostet.

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