Belastungstest in KölnWenn Hunderte Lastwagen in das neue Messeparkhaus rollen

Lesezeit 4 Minuten
Im neuen Parkhaus an der Zoobrücke gibt es derzeit 2000 Parkplätze, bald werden es noch mehr.

Im neuen Parkhaus an der Zoobrücke gibt es derzeit 2000 Parkplätze, bald werden es noch mehr.

Köln – Die Süßwarenmesse war ein echter Belastungstest für das neue Messeparkhaus an der Zoobrücke. Während die letzten Aussteller der Möbelmesse noch aufräumten, bauten die ersten Aussteller der Süßwarenmesse schon ihre Stände auf. Täglich waren teilweise bis zu 900 Lastwagen auf dem Messegelände unterwegs.

Damit es hier nicht zum Durcheinander kommt, ist ein bis ins Detail abgestimmtes logistisches Konzept nötig. Ein wesentlicher Bestandteil dieses Konzepts ist das neue Messeparkhaus an der Zoobrücke. Hinter der Fassade mit den rund 3000 schuppenartigen Metallplatten stehen bereits seit September auf fünf Etagen rund 2000 Parkplätze zur Verfügung. Inzwischen haben auch die Mitarbeiter in der Logistikzentrale ihre Büros bezogen. Sie sollen für kürzere Wege und Standzeiten sorgen.

Die Logistikzentrale

Alles zum Thema Messe Köln

Wenn ein Lkw-Fahrer früher auf dem Messegelände ankam, musste er sich in einem wenig komfortablen Container anmelden. Statt des Containers gibt es nun eine moderne Logistikzentrale. Hier sitzen die Mitarbeiter des Logistikdienstleisters DB Schenker und sorgen dafür, dass die Kollegen in den Messehallen den Lkw in Empfang nehmen und nötigenfalls mit Gabelstaplern bereitstehen, wenn der Lastwagen vorfährt. Ebenfalls in dem Bürogebäude untergebracht sind die Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes W.I.S. – sie kümmern sich darum, dass es in dem Parkhaus mit den zahlreichen Lastwagen und Autos nicht zum Chaos kommt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Als dritter Mieter möchte im Februar auch der Zoll in die Logistikzentrale direkt neben dem Parkhaus einziehen. Früher waren die Ansprechpartner für die Lkw-Fahrer teilweise auf dem ganzen Gelände verteilt, die kurzen Wege sollen Zeit sparen. „Wir wollen eine möglichst schnelle Abfertigung haben, ein 40-Tonner soll nach maximal drei Stunden wieder auf der Autobahn sein“, sagt Umberto Doppelgatz, er ist bei der Kölnmesse für die Logistik verantwortlich.

Die Multifunktionsanlage

Das Erdgeschoss des Messeparkhauses ist extra hoch und zwar exakt 4,50 Meter. In den anderen Etagen liegt die Höhe bei den für Autos ausreichenden 2,50 Metern. Grund dafür ist, dass das Erdgeschoss des Parkhauses auch als Logistikfläche dient. Während in den oberen Etagen Autos parken, ist hier unten Platz mehrere hundert Lastwagen. Besonders wichtig ist das, wenn am letzten Tag einer Messe der Abbau ansteht. „Dann sammeln wir die Lastwagen im Erdgeschoss und führen den ganzen Tross zu den Messehallen“, so Doppelgatz. Auf den anderen Etagen kann der Parkhausbetrieb mit den Messebesuchern normal weiterlaufen. Wenn das Erdgeschoss nicht für Lastwagen benötigt wird, können auch hier Autos parken.

Das Ampelsystem

Das Messeparkhaus kommt fast ohne menschliche Parkplatzeinweiser aus. Ein vollautomatisches Ampelsystem lotst die Autofahrer auf das nächste freie Parkdeck. Möglich macht das eine so genannte Erdfeld-Magnetmessung. Die Sensoren unter dem Asphalt registrieren jedes Auto. „Wenn ein Fahrzeug auf der nächsten Etage nicht registriert wird, wissen wir, dass es auf der Ebene vorher abgebogen ist“, so Logistik-Leiter Doppelgatz.

Der Parkplatzwächter

Michael Scheuß hat von seinem Schreibtisch das ganze Parkhaus im Blick. Der Parkplatzwächter greift immer dann ein, wenn es trotz der modernen Technik mal Probleme im Parkhaus gibt. Auf seinem Monitor landen etwa die Aufzeichnungen der Kameras vor den Notrufschaltern im Parkhaus.

Außerdem hilft er bei Problemen an den 32 Ticketautomaten. Über das Mikrofon auf seinem Schreibtisch kann er mit den Autofahrern sprechen. „Meist kann ich direkt helfen, ansonsten schicke ich eine Streife los“, sagt er. An Messetagen sind zwei seiner Kollegen zu Fuß im Parkhaus unterwegs und schreiten ein, wenn es Schwierigkeiten gibt.

Die Rampen

Wenn Hunderte Autos in ein Parkhaus rollen, dauert das normalerweise mehrere Stunden – nicht so jedoch in dem neuen Messeparkhaus. Statt der spiralförmigen Auffahrten, wie sie vielfach üblich sind, fahren die Autos über breite Rampen auf die Parkebenen. Das spart Zeit. „Die Rampen haben den Vorteil, dass wir das Parkhaus extrem schnell befüllen können, in einer Stunde können 2000 Autos einfahren“, erläutert Doppelgatz. Auch der Weg aus dem Parkhaus heraus soll möglichst schnell sein. Neben der Hauptausfahrt im Erdgeschoss gibt es in der ersten Etage eine zweite Ausfahrt, sie führt den Verkehr direkt auf die Zoobrücke.

Der zweite Bauabschnitt

Der erste Teil des Parkhauses mit den rund 2000 Parkplätzen ist schon seit September vergangenen Jahres im Einsatz. Voraussichtlich im März 2018 soll aber der zweite Bauabschnitt fertig gestellt werden. Insgesamt stehen in dem zentralen Parkhaus dann auf einer Gesamtfläche von knapp 80 000 Quadratmetern 3260 Parkplätze zur Verfügung.

Sie sollen die Stellflächen ersetzen, die durch das Bauprojekt Messe-City weggefallen sind. Das 27 Millionen Euro teure Parkhaus ist Teil des Investitionsprogramms „Koelnmesse 3.0“. Die Messegesellschaft will damit bis zum Jahr 2030 mehr als 600 Millionen Euro investieren.

KStA abonnieren