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Bergung dauert anSchiff sitzt bei Köln-Rodenkirchen im Rhein fest

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Container Schiff Rhein haverie

Ein havarierter Schubverband bei Rheinkilometer 682,5 vor Rodenkirchen wurde am Mittwochabend getrennt, der vordere Teil entladen und dann weggeschleppt.

Köln – Die Bergung des bei Köln-Rodenkirchen auf Grund gelaufenen Frachtschiffs ist am Donnerstag fortgesetzt worden. Nachdem am Mittwochabend der vordere Teil des Schubverbandes entladen und anschließend in den Niehler Hafen geschleppt wurde, soll nach Angaben der Wasserschutzpolizei erst am Freitag der verbliebene Teil aus eigener Kraft wieder in die Fahrrinne des Rheins zurückkehren.

Zuvor muss die Ladung des Schiffes – Drahtrollen – auf ein Hilfsschiff umgeladen werden, damit der feststeckende Frachter an Gewicht verliert, was in der Fachsprache „Leichtern“ genannt wird. Im Niehler Hafen, wo beide Teile des Schubverbands auch auf Schäden untersucht werden, wird das Schiff anschließen wieder beladen, ehe es seine Fahrt fortsetzen kann.

Verkehr auf dem Rhein läuft weiter

Der Verkehr auf dem Rhein musste für die Bergung nicht gestoppt werden. „Die Kapitäne anderer Schiffe sind informiert worden, sie wurden aufgefordert, beim Vorbeifahren das Tempo zu drosseln und ausreichend Abstand einzuhalten, darum blieb der Betrieb auf der Fahrtrinne unbeeinflusst“, sagte Christian Hellbach vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Köln.

Gegen 11.30 Uhr am Dienstag war der Kapitän des Schubverbands, der sich auf dem Weg in der „Talfahrt“, also flussabwärts von Kehl nach Mülheim an der Ruhr befand, auf Grund gelaufen. Offenbar, weil er ein schnelleres Schiff hinter sich passieren lassen wollte und der Kapitän auf der Außenseite einer Kurve dafür die tiefe Fahrtrinne verließ.

Untersuchungen dauern an

Die in dem Fall ermittelnde Wasserschutzpolizeidirektion in Duisburg bestätigte diesen Verlauf am Mittwoch noch nicht offiziell. „Die Untersuchungen dauern noch an, wir werden die Aussagen aller Beteiligten genau prüfen“, sagte Behördensprecher Ramon Van der Maat.  Das sei auch und nicht zuletzt aus versicherungstechnischen Gründen wichtig.

Grundsätzlich hätten alle Kapitäne die Pflicht, sich über die Fluss-Pegelstände und andere Bedingungen auf ihrer Route vor Fahrtantritt zu informieren. Der niedrige und in den vergangenen Tagen stetig weiter gesunkene Rheinpegel habe die Nutzung der tiefen Fahrtrinne für den Berufsverkehr auf dem Rhein aber nicht negativ beeinflusst.

Wasserschutzpolizei hält sich einsatzbereit

Am Unfallort auf Höhe hatten am Dienstagnachmittag nacheinander zwei Schiffe längsseits an den Schubverband angelegt und versucht, das Schiff wieder in die Fahrrinne zu ziehen. Die Manöver gelangen dem Vernehmen nach jedoch nicht, weil die Leistung der Motoren nicht ausreichte, um das havarierte Schiff samt des Gewichts seiner Ladung zu ziehen. Der Schubverband lag durch die Fahrt auf den Grund rund 20 Zentimeter höher, als er sich normalerweise im Wasser befindet.

Die Wasserschutzpolizei und die Kölner Feuerwehr hielten sich am Mittwoch einsatzbereit, um im Fall von Problemen bei der Befreiung des auf Grund gelaufenen Frachtschiffs einzuschreiten und den Verkehr auf dem Rhein notfalls doch noch zu stoppen.

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