Betrug mit Corona-TestsPolizei ermittelt gegen drei Betreiber von Testzentren in Köln

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Schnelltest Köln

Ein Mitarbeiter wertet Corona-Tests aus.

Köln – Die Polizei hat am Donnerstagvormittag in Köln und Bergheim Wohnungen und Geschäftsräume von Betreibern von zwei bereits im Juni vom Gesundheitsamt geschlossenen Corona-Teststationen durchsucht.

Die drei Betreiber (25, 26, 31) sollen laut Ermittlungen von Staatsanwaltschaft und Polizei in den Teststationen in der Innenstadt und in Ehrenfeld Schnelltestunterlagen gefälscht und nicht durchgeführte Tests bei der Kassenärztlichen Vereinigung zur Bezahlung eingereicht haben. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ sollen die Stationen an der Pfeilstraße und an der Venloer Straße gelegen und die Betreiber insgesamt fast 200.000 Tests innerhalb eines Monats eingereicht haben.

Gesundheitsamt stößt Ermittlungen an

Ausgelöst wurden die Ermittlungen unter anderem durch anonyme Anzeigen wegen hygienischer Mängel. Das Gesundheitsamt ging den Hinweisen nach und hatte daraufhin beide Teststellen im vergangenen Juni geschlossen. Das Amt kontrollierte jedoch weiter und nahm nun auch die Abrechnungen unter die Lupe. Demnach hatten die Teststellen zwischen dem 19. Mai und dem 15. Juni 103.917 (Innenstadt) und 82.327 (Ehrenfeld) Tests zur Abrechnung eingereicht, davon waren insgesamt nur 14 positiv. „Das war angesichts der kleinen Räume nicht plausibel“, sagte Stadtsprecherin Simone Winkelhog. Bei der weiteren Überprüfung sei herausgekommen, dass die Betreiber sogar noch Tests abrechneten, nachdem die Stadt die Stationen bereits geschlossen habe.

Betreiber wollten fast zwei Millionen Euro

Die Betreiber haben nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft Abrechnungen in einer Gesamthöhe von fast zwei Millionen Euro eingereicht. Wegen der frühzeitigen Ermittlungen konnte die Auszahlung verhindert werden. Nun müsse anhand der sichergestellten Unterlagen festgestellt werden, wie viele Tests tatsächlich durchgeführt wurden, sagt Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer.

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Gegen die Betreiber wird jetzt wegen versuchten Betrugs in besonders schwerem Fall ermittelt, erklärt Bremer weiter. Dieses Vergehen kann mit einer Haftstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren geahndet werden. Die Männer sind auf freiem Fuß, weil nach Worten der Staatsanwaltschaft keine Fluchtgefahr bestehe.

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