Betrugsserie23-jähriger Kölner setzte Hund wie Waffe ein

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Boxer Symbolbild

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Köln – Als Beweisstück hatte der Verteidiger zum Prozess, in dem sich Boris N. am Mittwoch unter anderem für versuchte räuberische Erpressung verantworten musste, einen Tierausweis mitgebracht. Sein Mandant habe am Tatabend keinen Pitbull dabeigehabt, wie es in der Anklage heiße, sondern einen „reinrassigen Boxer“, erklärte der Anwalt. Die Hündin sei damals „gerade dem Welpenalter entwachsen“ und völlig ungefährlich gewesen. Trotzdem befand der Vorsitzende des Schöffengerichts, das Schlimmste an der Tat sei, dass Boris N. seinen Hund „wie eine Waffe eingesetzt“ habe, „egal ob er gefährlich war oder nicht.“

Was war am Abend des 19. Oktober 2017 geschehen? Boris N. (23, Name geändert) war im Auto mit einem Kumpel unterwegs. In Weiden stiegen sie spontan aus und versuchten, einem Passanten das Handy wegzunehmen. Der weigerte sich, es herauszugeben, auch dann noch, als sich die Männer ihm in den Weg stellten. Darauf drohte Boris N. ihm, seinen Hund auf ihn zu hetzen. Der Passant, der das Tier im Dunklen nicht genau erkennen konnte, ließ sich trotzdem nicht einschüchtern. Wenig später kam die Polizei.

Gesteht alle ihm vorgeworfenen Taten

Außer dem Erpressungsversuch gab der 23-Jährige alle ihm vorgeworfenen Taten zu. Zusammen mit Komplizen stahl er mehrfach Autokennzeichen; sie waren für den Wagen eines Mittäters bestimmt, auf den keine Haftpflichtversicherung abgeschlossen war. Auch für zwei Betrugsserien war er verantwortlich: Jeweils mit einem Führerschein und einer EC-Karte, die gestohlen waren, eröffnete er bei einem Carsharing-Anbieter ein Konto, das er selber oder andere nutzten. In 54 Fällen entstand ein Gesamtschaden von rund 2900 Euro. Überdies kassierte er Geld für ein Smartphone, das er nicht lieferte.

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„Es war nicht gerade seine Glanzzeit“, sagte der Verteidiger zur Anhäufung der Taten. Seit über eineinhalb Jahren sei sein Mandant gefestigt, nicht zuletzt dank seiner Arbeit in der Hotellerie, in der ein „ordentliches Auftreten“ gefragt sei. Boris N. sagte: „Damals war ich noch grün hinter den Ohren und hatte die falschen Freunde. Heute habe ich eine weiße Weste.“ Das Gericht verurteilte ihn zu 22 Monaten Haft auf Bewährung. Zudem muss er 300 Euro an das Tierheim Dellbrück zahlen – „als Sühne dafür, dass Sie den Hund missbraucht haben“, so der Vorsitzende.

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