„Ökologischer Schwachsinn“?Kölner Politiker stimmen für Wasserski-Pläne am Rather See

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Der „Rather See“ soll teilweise in eine Freizeitanlage mit Wasserski-Bahnen umgestaltet werden

  • Mehr als zwölf Jahre haben Kalks Bezirksvertreter geplant und diskutiert. Nun soll der Rather See in eine attraktive Freizeitanlage umgebaut werden.
  • Doch diese Pläne sind nach wie vor nicht unumstritten. „Klimanotstand achten“, „Verrat der Anwohner“ oder „Wasserski-Tourismus ablehnen“ stand zuletzt auf den Schildern von Protestierenden.
  • Und auch Daniel Bauer-Dahm von den grünen spricht von „ökologischem Schwachsinn“. Hier erfahren Sie mehr zu den Plänen am Rather See.

Neubrück/Rath-Heumar – Nachdem mehr als zwölf Jahre lang geplant und diskutiert wurde, hat das Projekt Rather See nun eine der letzen Hürden genommen.

Mit großer Mehrheit stimmten Kalks Bezirksvertreter – nur zwei Vertreter der Grünen und einer von den Linken war dagegen – dem von der Stadtverwaltung vorgelegten Bebauungsplan zu, nach dem das frühere Baggerloch von einer Eigentümergemeinschaft um Sprecher Florian von Stein und dem Investor von der „Rather See Projektentwicklungs GbR“ in eine attraktive Freizeitanlage mit Wasserski-Bahnen, Badestrand und weiteren Freizeitmöglichkeiten umgewandelt werden kann. Nun stehen nur noch die Entscheidungen des Stadtentwicklungsausschusses (am 30. Januar) und der nächsten Sitzung des Stadtrates (am 6. Februar) aus.

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Doch diese Pläne zum „Rather See“sind seit Jahren nicht unumstritten und wurden mehrfach kontrovers bei Bürgerversammlungen diskutiert. Und so waren auch gut zwei Dutzend Bürger zur Sitzung der Bezirksvertretung gekommen, um mit Schildern und Aufschriften wie „Klimanotstand achten“, „Verrat der Anwohner“, Wasserski-Tourismus ablehnen“ und anderen gegen das Vorhaben zu protestieren und die ablehnende Haltung der Grünen und Linken mit lautem Beifall zu unterstützen.

Kölner Freizeitanlage sei „ökologischer Schwachsinn“

So hatte Daniel Bauer-Dahm (Grüne) das Projekt als „nach wie vor ökologischen Schwachsinn bezeichnet“, das viel Verkehr anziehe und den benachbarten Stadtteilen nichts bringe. Und Linkenvertreter Heinz Peter Fischer hatte geunkt: „Das geht den Bach runter.“

Zuvor waren Linke und Grüne mit dem Versuch gescheitert, den Punkt von der Tagesordnung zu nehmen und zu verschieben, da man angesichts einer rund 160 Seiten umfassenden Vorlage „noch Beratungsbedarf“ habe und Zeit brauche. Das hatten die anderen Parteien abgelehnt. „Ja, es ist eine sehr umfangreiche Vorlage. Aber hier wird der Beratungsbedarf nur vorgeschoben, um das Projekt weiter zu verzögern“, sagte Jürgen Schuiszill, der Vorsitzende der CDU-Fraktion. Er gab zwar zu, dass es sich um eine umfangreiche Vorlage handele, „aber die Thematik ist bekannt und seit mehr als zehn Jahren in der Diskussion. Auch die Bezirksvertretung hat darüber schon mehrfach beraten und abgestimmt.“

Rather See: Freier Zugang mit kostenlosem Badespaß

Neue Argumente kamen nun auch nicht nicht mehr auf den Tisch, die Haltung der einzelnen Parteien war seit langem bekannt. So sprach Schuiszill nochmals von „einer Bereicherung für den Stadtbezirk“ und wies Argumente zurück, dass durch Wasserskianlage und Strandbad zusätzlicher Verkehr aus der gesamten Region angelockt werde. „An schönen Tagen ist der Rather Kirchweg doch heute schon von Autos aus dem ganzen Rheinland zugeparkt.“

Das sieht Christian Robbyns von der SPD ähnlich. „Der See ist bisher reines Privatgelände und kommt nun in eine öffentliche Nutzung.“ Einen freien Zugang mit kostenlosem Badespaß – wie von einigen Bürgern und einer Initiative gewünscht – wird es allerdings auch in Zukunft nicht geben. In den vergangenen Jahren waren stets Besucher des Sees zum illegalen sommerlichen Baden, für Grill-Partys sowie Camping-Aktionen über Maschendrahtzäune und dichte Brombeerhecken geklettert.

Köln: Illegales Verhalten kann nicht ausgeschlossen werden

Das will man künftig unterbinden, obwohl man – das weiß auch Wolfgang Tuch vom Stadtplanungsamt – illegales Verhalten nicht immer ausschließen kann“. So soll der nördliche und östliche Bereich der Seefläche zukünftig als ruhige Zone ausgebildet werden und auch der aktuell noch bestehende Rundweg um den See soll in diesem Teil zurückgebaut und der Natur überlassen werden. Somit werde, da waren sich die Bezirksvertreter von SPD, CDU und FDP einig, auch „dem Landschafts- und Artenschutz genüge getan“.

Im Freizeitbereich mit Zugang von der Rösrather Straße aus (Schuiszill: „Das wird wohl funktionieren“) sind zwei Anlagen für Wasserski und Wakeboard sowie eine mobile Anfängerbahn.

Um keine Tiere zu stören, darf die Wasserski-Anlage, die dann die erste in Köln wäre, nur zwischen dem 1. April und dem 15. Oktober und jeweils nur bis Sonnenuntergang in Betrieb sein.

Naturbadestrand für Rather See in Köln geplant

Im südlichen Bereich ist ein Naturbadestrand geplant, daran anschließend eine Liegewiese mit Beachvolleyballplätzen, Kinderspielplatz, einem Restaurant, einem Imbissstand und Grillplätzen.

Die Eintrittspreise für die Nutzung des Badesees, so teilten es die Bezirksvertreter mit, sollen an die der städtischen Bäder gekoppelt werden. Kinder und Jugendlich bis 16 Jahren sollten maximal 3,80 Euro zahlen, ältere Besucher 4,80 Euro. Im Wasser sollen die einzelnen Bereiche durch Bojen und Ketten abgegrenzt werden, um klar zu machen, was wo erlaubt ist, heißt es.

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