BierbrauereienFrüh übernimmt Produktion von mehreren Kölsch-Marken

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Früh Brauhaus

Das Früh-Brauhaus in der Kölner Altstadt

Köln – Sechs Kölschmarken werden bald nicht mehr in ihrer eigenen Brauerei hergestellt. Auf einer Versammlung unterrichtete die Radeberger-Gruppe am Freitag die Mitarbeiter darüber, dass die Kölschbrauerei in Mülheim, das „Haus Kölscher Brautradition“, geschlossen wird. Dort werden bislang die Kölschmarken Gilden, Sion, Dom-Kölsch, Peters und Sester sowie die früher zur Wicküler-Brauerei gehörende Marke Küppers gebraut.

Diese Aufgabe soll künftig die Brauerei Früh übernehmen. Bis Ende 2020 soll sie die Flaschenabfüllung durchführen, bis Herbst 2021 dann auch die für Fässer und die Produktion. Alle Biermarken sollen laut Radeberger dann künftig in der Früh-Brauerei in Köln-Fühlingen entstehen.

Biere schmecken weiterhin wie bisher

Für Früh wird die Lohnproduktion ein Kraftakt. Ohne genaue Zahlen zu nennen sagte Früh-Inhaber Alexander Rolff am Freitag im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Die Übernahme des Auftrags bedeutet für uns fast eine Verdoppelung unseres Bierausstoßes.“ Dem Vernehmen nach stoßen die Kölner Radeberger-Marken zusammen etwa 350.000 Hektoliter Bier pro Jahr aus, die Früh-Kölsch-Brauerei allein 400.000. Dazu sind umfangreiche Investitionen in Fühlingen notwendig.

Branchenkenner schätzen sie auf einen niedrigen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag. Bei Radeberger und Früh ist man bemüht, darauf hinzuweisen, dass die Markenführung bei Radeberger bleibt, und die Biere auch weiterhin so schmecken wie bisher, und nicht alle wie Früh-Kölsch. „Es muss sich kein Freund der jeweiligen Kölsch-Marken Sorgen machen, dass sein Kölsch zukünftig anders schmecken wird als gewohnt“, sagt eine Sprecherin der Radeberger-Gruppe. Hier passiert ja eigentlich nichts anderes als bei einem Brauereineubau auch – die Produktion von Kölsch-Bieren wird von einem Sudhaus in ein anderes verlagert: Dabei werden die Kölsch-Marken unverändert bleiben und sich in ihren Profilen weiterhin unterscheiden – auch geschmacklich“, so die Sprecherin.

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Die Motive für die Aufgabe der eigenen Brauerei sind vielfältig. Zum einen haben alle deutschen Brauer angesichts eines schrumpfenden Biermarktes Überkapazitäten, die es auszulasten gilt. „Es geht nur um Kapazitätsauslastung, um die Kosten zu drücken. Und dafür ist die noch recht neue Brauerei von Früh in Fühlingen par excellence geeignet“, sagt Branchenexperte Hermann-Josef Walschebauer. Ein anderes Interesse könnte die Radeberger-Gruppe aber auch verfolgen. Das Brauereigelände könnte ein begehrter Baustandort im rechtsrheinischen Köln sein. Wie viele Jobs wegfallen, ist unklar. Früh-Chef Rolff geht davon aus, dass es viele Bewerbungen bei Früh geben wird, ohne eine Zahl zu nennen.

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