BildungSchulausschuss fordert mehr Tempo – Neue Gesamtschule für Sülz

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Die Baustelle der Gesamtschule Longerich

Die Baustelle der Gesamtschule Longerich

Köln – Nach dem Abschluss der Anmeldefrist an den Kölner Gesamtschulen könne es keinen Zweifel mehr geben, dass schnell neue Schulen gebaut werden müssen: Der Schulausschuss des Stadtrates hat am Montag recht einmütig mehr Druck und Tempo von der Verwaltung gefordert. So soll Sülz eine neue Gesamtschule bekommen.

Schon in der April-Sitzung des Ausschusses soll die Verwaltung einen entsprechende Beschlussvorschlag auf den Tisch legen. „Die Diskussion muss zu einem Ende kommen“, so Ausschussvorsitzender Helge Schlieben (CDU).

Einigkeit bestand auch im Umgang mit der Entscheidung der Bezirksvertretung Nippes, die den Standort an der Schmiedegasse in Weidenpesch für einen Neubau einer Gesamtschule in Frage gestellt hat und den Bau eines Gymnasiums ins Spiel gebracht hat. Auch wenn CDU und FDP noch einmal um etwas Zeit baten, um mit ihren Bezirksvertretern zu sprechen, wurde klar: Alle Ratsparteien sehen die Dinge anders als ihre Kollegen in der Bezirksvertretung.

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Bedarf für neue Gesamtschule unzweifelhaft

Auch für die Schulverwaltung gibt es keinen Grund zu zweifeln: „Im Lichte der Anmeldezahlen“ sei der Bedarf für eine neue Gesamtschule unzweifelhaft. „Wir machen jetzt Druck, damit der Bebauungsplan schnell kommt“, so Schuldezernentin Agnes Klein (SPD).

Die Aussagen von Regierungspräsidentin Gisela Walsken im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ sorgten für Wirbel. Sie hatte nicht nur die Rückkehr zum Samstagsunterricht als eine Möglichkeit gegen den Notstand genannt, sondern auch Kritik der städtischen Schulverwaltung zurückgewiesen, die ihr fehlende Flexibilität vorgeworfen hatte.

Dabei geht es um die Frage, ob bestehende Schulen an anderen Standorten Nebenstellen mit Klassen aller Jahrgänge betreiben können. Walsken sagte, dass sie solche „vertikalen Teilungen“ genehmigen werde.

Kritik an der Schulverwaltung

FDP-Vertreterin Stefanie Ruffen kritisierte daraufhin am Montag die Schulverwaltung, weil sie mutmaßlich falsche Informationen an die Politik gegeben habe. Dezernentin Klein äußerte sich diplomatisch: Man habe „mit Freude“ Walskens Äußerungen im „Kölner Stadt-Anzeiger“ zur Kenntnis genommen. Es gebe „mehr Spielräume, als wir bisher nach unseren Gesprächen mit der Bezirksregierung gesehen haben“.

Dependance-Lösung auch in Sülz denkbar

Eine Dependance-Lösungen ist auch für die Elsa-Brändström-Realschule in Sülz denkbar. Die Schule möchte gerne eine Gesamtschule werden, erfüllt dafür aber nicht die gesetzlichen Voraussetzungen zur Mindestgröße. Dem Schulausschuss wäre es lieber, wenn in Sülz durch eine bauliche Erweiterung eine eigenständige Gesamtschule starten könnte. Wenn das nicht gelinge, wäre die Dependance-Lösung aber eine gute Alternative.

„Wir müssen kreative Lösungen finden, um schnell genügend Gesamtschulen in Köln bauen zu können“, so der schulpolitische Sprecher der SPD, Franz Philippi. Es gehe darum „jede Möglichkeit“, die sich auftut, zu nutzen, sagten die Vertreter von CDU und Grünen. Eine weitere „Notmaßnahme in Notstandszeiten“, wie es die Linke formulierte, wurde ebenfalls einstimmig beschlossen: Die Stadt soll langfristiger die Anschaffung und Aufstellung von Containern planen. Die Politik fordert einen Dreijahresplan, um von den kurzfristigen Aktivitäten wegzukommen.

Gespräche mit Nachbarkommune Pulheim

Schuldezernentin Klein kündigte an, in Kürze eine Vereinbarung mit der Nachbarkommune Pulheim über die gemeinsame Nutzung des Schulangebots in Brauweiler fest zu verabreden. Außerdem sei man mit den Kölner Berufskollegs darüber im Gespräch, ob sich dort Räume zur Erweiterung des Gesamtschul- und Gymnasialangebots finden lassen.

CDU-Ratsherr Helge Schlieben wie auch Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes (SPD) äußerten ihre Hoffnung, dass der neu gewählte Baudezernent Markus Greitemann den Schulbau zur Priorität mache.

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Die Stadtschulpflegschaft als Interessenvertretung der Köln Eltern hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker und den Stadtvorstand kritisiert, weil sie ihrer Pflichtaufgabe beim Schulbau nicht nachkämen, andere Bauprojekte offenbar gleichwertig verfolgten und eben keine Priorität auf Maßnahmen gegen den Schulnotstand legen würden.

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