Bläck Fööss in der Lanxess-ArenaÜber 13.000 Fans verabschieden Bassist Hartmut Priess

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Föss Silvester DECKER

Die Bläck Fööss bei ihrem letzten Silvesterkonzert

Köln – Es wird in die Geschichtsbücher kölscher Musik eingehen. Mit ihrem 20. und gleichzeitig letzten Silvesterkonzert ging für die Bläck Fööss und Tausende ihrer Fans am Montagabend in der Lanxess Arena eine Ära zu Ende. Was 1999 mit dem Millennium-Konzert der Band in der damaligen Kölnarena begann, endete zum Jahreswechsel mit einem gut dreieinhalbstündigen Livekonzert vor ausverkauftem Haus.

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Hartmut Priess (l.) und Sänger Mirko Bäumer

Rund 13.500 Fans waren zu Kölns größter Silvesterparty in die Arena gekommen, um ein letztes Mal mit ihren Idolen zu feiern, zu singen, zu schunkeln – und um Fööss-Gründungsmitglied und Bassist Hartmut Priess (76) zu verabschieden, der nach 48 Jahren Bandzugehörigkeit seinen Rückzug angekündigt hatte. „Er wechselt zu Metallica“, scherzte Moderator Linus, der durchs Programm führte gleich zu Beginn und löste damit rhythmisches Klatschen im Publikum aus.

Keine Abschiedsrede von Hartmut Priess

Priess, der Ruhige, der Besonnene, der bei den Bläck Fööss jahrzehntelang hinten rechts auf der Bühne seinen Platz hatte und dort unaufgeregt seinen Bass zupfte, hielt sich auch an seinem letzten Spieltag weitestgehend zurück. Keine Abschiedsreden, kein Tamtam, dafür viel Musik. Nachdem die Kultband mit Hits wie „Wenn mir Kölsche singe“ und „En de Weetschaff op d’r Eck“ das Publikum auf den langen Abend vorbereitet hatte, erinnerte Priess mit dem nachdenklichen Song „Unger’m Adler“ an die dunkle Geschichte während der großen Kriege. Das Adler-Denkmal im Friedenspark in der Südstadt stehe als Symbol für die deutschen Soldaten, sagte er. „Immer wenn der Adler geflogen ist, sah es in Europa schrecklich aus.“

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Bassist Hartmut Priess verabschiedet sich.

Neben vielen alten Songs präsentierte die Gruppe auch Stücke ihres aktuellen Albums „Su schön wie augenblecklech“, darunter „Einsamkeit isse so sseiße“, mit spanischem Akzent gesungen, „Mutter Colonia“ oder „Lommer nimmih lommer sage“. Ein Streichquartett, ein vierköpfiges Bläserensemble und zwei Perkussionisten unterstützten die Fööss musikalisch bei mehr als 40 Titeln und gaben so den Liedern einen orchestralen Sound.

Für Abwechslung im ersten Drittel der Show sorgte Moderator Linus, der an der Seite von Sängerin Kim Howbridge das „Chianti-Lied“ schmetterte und später den Bon Jovi-Klassiker „It’s my live“ treffend interpretierte.

Kafi Biermann und Peter Schütten auf der Bühne

Zeitig vor Mitternacht begrüßte Bömmel Lückerath dann die beiden ehemaligen Fööss-Sänger Kafi Biermann und Peter Schütten auf der großen Mittelbühne, die, wie in alten Zeiten, einige ihrer markanten Titel sangen, darunter „Weihbischof“ (Biermann) und „Treck noch ens dat Kleid an“, mit Schütten als Elvis im Glitzerjackett.

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Biggi Wanninger zu Gast bei den Fööss

Kurz vor Mitternacht stieß Stunksitzungs-Präsidentin Biggi Wannninger dazu, die im Trio mit Biermann und Schütten für den scheidenden Hartmut Priess den Trude Herr-Hit „Niemals geht man so ganz“ anstimmte. Zum Jahreswechsel begleitete dann der Beatles-Song „All you need is love“ die Besucher vor die Arena, wo das neue Jahr mit einem beeindruckenden Feuerwerk begrüßt wurde.

Bei bester Partystimmung ging es anschließend mit dem neuen Bassisten Hanz Thodam (48) und „Samba em Veedel“ in die letzte Runde des letzten Fööss-Konzerts in der Arena. Und Hartmut Priess? Um zwölf Uhr nachts gab er den Bass ab. Das war’s. Der stille Fooss es fott!

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