Blick auf InvestitionenStadtwerke Köln erwirtschaften Gewinn von 77 Millionen Euro

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Die AWB gehört zum Stadtwerke-Konzern

Die AWB gehört zum Stadtwerke-Konzern

Köln – Der Stadtwerke-Konzern, zu dem unter anderem die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB), die Rhein-Energie und die Abfallwirtschaftsbetriebe gehören, hat im vorigen Jahr einen Gewinn in Höhe von rund 77 Millionen Euro erwirtschaftet. 48 Millionen Euro des Überschusses fließen in den städtischen Haushalt und kommen damit der Allgemeinheit zugute. Mit den verbleibenden 29 Millionen Euro wollen die Stadtwerke mit Blick auf anstehende Investitionen ihre Rücklage stärken.

Stadtwerke Köln GmbH

Mitarbeiter: 12682 Umsatz: 5,65 Mrd. Euro (2017: 5,28 Mrd.) Ergebnis: 77,1 (2017: 68,8 Mio.) Geschäftsführung: Dieter Steinkamp, Dirk Kolkmann

„Angesichts des Wachstums der Stadt Köln müssen wir dafür Sorge tragen, dass die benötigten Infrastrukturen den steigenden Bedürfnissen entsprechen“, sagte Stadtwerke-Chef Dieter Steinkamp, der zugleich Vorstandsvorsitzender der Rhein-Energie ist. Die Erweiterung des Bus- und Stadtbahnnetzes, der Ausbau schneller Internetverbindungen, eine möglichst umweltfreundliche Abfallentsorgung – das stelle den Konzern vor große Herausforderungen.

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Stadtwerke-GmbH trägt Verluste der KVB und der Bäder

Im Vergleich zum vorausgegangenen Jahr 2017 haben die Stadtwerke ihren Gewinn um 8,3 Millionen Euro (12,1 Prozent) gesteigert. Steinkamp nahm die Bilanzpressekonferenz am Montag zum Anlass, auf den wirtschaftlichen Nutzen des Unternehmens jenseits der Gewinnausschüttung hinzuweisen.

RheinEnergie

Mitarbeiter: 2972 Stromverkauf: 44630 GWh Umsatz: 2,38 Mrd. Euro (2017: 2,44 Mrd.) Ergebnis: 160 Mio. Euro (2017: 145,3 Mio.) Vorstandsvorsitzender: Dieter Steinkamp

Die Stadtwerke-GmbH trägt beispielsweise die chronischen Verluste der KVB und der Bäder. Im ersten Fall waren das im vorigen Jahr 90,5 Millionen Euro, im zweiten 18,7 Millionen Euro. Hinzu komme die Konzessionsabgabe der Rhein-Energie in Höhe von 70 Millionen Euro pro Jahr sowie neun Millionen Euro Gewerbesteuer.

Häfen- und Güterverkehr Köln AG

Mitarbeiter: 592 Beförderte Güter: 11,9 Mio. t Umsatz: 69,8 Mio. Euro (2017: 67,1 Mio.) Ergebnis: 7,8 Mio. Euro (2017: 8,9 Mio.) Vorstandsvorsitzender: Uwe Wedig

Frauenanteil in Führungspositionen

Die Zahl der Beschäftigten ist bis Ende 2018 um 189 auf 12 683 gestiegen. Der Konzern gehört zu den größten Arbeitgebern Kölns sowie zu den vielfältigsten Ausbildungsbetrieben. 449 junge Menschen wurden in 31 unterschiedlichen Berufen auf ihren künftigen Job vorbereitet. Das Thema Chancengleichheit sei für die Stadtwerke von enormer Bedeutung, sagte Arbeitsdirektor Dirk Kolkmann: „Seit Jahren fördern wir speziell Frauen, um ihren Anteil in Führungspositionen zu erhöhen.“

NetCologne

Mitarbeiter: 905 Privatkunden: 395000 Umsatz: 268,3 Mio.Euro (2017: 266 Mio.) Ergebnis: 8,1 Mio. Euro (2017: 6,2 Mio.) Geschäftsführer: Timo von Lepel

Der Stadtrat hat das Ziel, in den kommunalen Gesellschaften mehr weibliche Vorstandsmitglieder und Geschäftsführerinnen einstellen zu lassen. Bei den Verkehrs-Betrieben hat Stefanie Haaks vor wenigen Monaten das Chefbüro bezogen, bei der Bäder GmbH Claudia Heckmann. Anfang Oktober wird Dorothee Schumacher ihren Dienst als Geschäftsführerin bei Net-Cologne antreten. Dennoch bleiben die Männer in den Führungsetagen der städtischen Unternehmen vorerst eindeutig in der Überzahl.

AWB

Mitarbeiter: 1754 Restmüllentleerungen pro Woche: 183663 Umsatz: 165 Mio. Euro (2017: 158,9) Ergebnis: 12,7 Mio. Euro (2017: 18,6 Mio.) Geschäftsführer: P. Mooren

Ungewissheit über Konzernspitze

Im vorigen Jahr wurden die Stadtwerke durch die Postenaffäre um den SPD-Politiker Martin Börschel belastet. Als damaliger Aufsichtsratsvorsitzender wollte der Jurist mit Unterstützung der CDU und der Grünen hauptamtlicher Geschäftsführer werden; ohne vorherige Ausschreibung und ohne politische Diskussion, ob eine solche Stelle tatsächlich erforderlich ist. Mehr als ein Jahr später ist noch immer ungewiss, in welcher Personalstärke und mit welchem Aufbau die seit langem nebenamtlich geführte Konzernspitze künftig arbeiten soll.

KVB

Mitarbeiter: 3388 Fahrgäste: 282,2 Mio. Umsatz: 288 Mio. Euro (2017: 286,9 Mio.) Ergebnis: –90,5 Mio. Euro (2017: –86,8 Mio.) Vorstandsvorsitzende: Stefanie Haaks

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Der Aufsichtsrat hat einen Gutachter mit einer Organisationsuntersuchung beauftragt. Der externe Experte soll prüfen, ob „eine hauptamtliche Geschäftsführung unter unternehmerischen Gesichtspunkten geboten ist“. Ende dieser Woche will sich das Kontrollgremium mit der Untersuchung befassen. Zudem sollen Steinkamp und der für eine Übergangszeit bestellte Arbeitsdirektor Kolkmann ihre eigene Einschätzung vortragen. Dem wolle er nicht vorgreifen, sagte der Stadtwerke-Chef am Montag.

Kölnbäder

Mitarbeiter: 297 Badbesucher: 2,79 Mio. Umsatz: 15,73 Mio. Euro (2017: 14,2 Mio.) Ergebnis: –18,69 Mio. Euro (2017: –19,3 Mio.) Geschäftsführung: C. Heckmann, G. Reinke

Dass der erfahrene Manager dann im Anschluss über zunehmende Aufgaben im Zusammenhang mit dem Ausbau der Infrastruktur sprach, könnte auf Änderungen in der Geschäftsführung hindeuten – in welcher Form auch immer.

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