Bonuspunkte fürs RadfahrenOB Reker hört auf Gustavs Eis-Vorschlag

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Gustav (10) hatte die Kinderbonuscard angeregt und bekam bei einem Pressetermin als erster ein Eis .

Gustav (10) hatte die Kinderbonuscard angeregt und bekam bei einem Pressetermin als erster ein Eis .

Köln – Blonde Haare, kecke blaue Augen, ein Lächeln: Zahlreiche Foto- und Filmkameras richten sich an diesem Nachmittag auf das Gesicht von Gustav – und der nimmt die ganze Aufregung ziemlich gelassen. Gustav ist der Zehnjährige, der im Februar einen Brief an Oberbürgermeisterin Henriette Reker schrieb und anregte, Radfahren zu belohnen. In Anlehnung an Greta Thunberg nannte Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes ihn nun „den Klimaschützer von Köln“.

Klimaschutz – für Gustav ein großes Thema. Er zählt auf: „Ich lasse mich nicht viel mit dem Auto fahren, bin mit dem Rad und dem Zug unterwegs. Und ich versuche, Plastik zu vermeiden“. Ganz schön umweltbewusst, der Fünftklässler, der im Nippeser Eiscafé Engeln zu Protokoll gibt, schon viel von Greta Thunberg gehört, gelesen und gesehen zu haben.

Brief an OB Reker

Weil Gustav der Klimawandel beschäftigt, schrieb er im Februar einen Brief an die Kölner OB Reker und erzählt nun vor laufenden Kameras: „Ich hatte in der »Geolino« gelesen, dass es in der italienischen Stadt Bologna ein Belohnungssystem gibt, wenn man aufs Auto verzichtet und Fahrrad fährt.“

Alles zum Thema Henriette Reker

Der Klimawandel macht Köln bereits zu schaffen. Von oben sieht die Stadt zwar weiterhin grün aus, aber der Schein trügt.

Für seinen Brief an die OB hatte er seine Mutter extra um ein sauberes, weißes Blatt Papier gebeten. „Liniert oder kariert kam nicht in Frage“, erzählt die lachend. Der Inhalt seines Schreibens: Wenn man weniger mit dem Auto fahre, sondern mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Fahrrad, kriege man in Bologna Kinotickets, Eis und andere Sachen geschenkt. „Das klingt sehr gut. Man hat erreicht, das 3,7 Millionen Kilometer ohne Auto zurückgelegt wurden.“

Henriette Reker war begeistert und lud Gustav ein, seine „Eingabe“ im Rat im Ausschuss „Anregungen und Beschwerden“ vorzutragen. Das hat Gustav im Mai auch gemacht.

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Gratis-Eis für Klimaschützer

Seit Freitag gibt’s nun tatsächlich eine Kugel Gratis-Eis für kleine Klimaschützer zwischen sechs und zwölf Jahren, die viel Radfahren. Die Stadt hat die „Kinderbonuscard“ herausgebracht, zwölf Eisdielen beteiligen sich. Die Aktion läuft bis 30. September. Die Eltern bestätigen mit einem Häkchen auf einem Feld der Karte, dass ihr Kind viel Fahrrad gefahren ist und sich somit eine Gratis-Eiskugel verdient hat.

Bonuspunkte können für nachhaltige Produkte eingelöst werden

Gustavs Anliegen bezog sich aber auch auf die Erwachsenen. „Auch für sie wird es bald ein Belohnungssystem geben, wenn sie vom Auto aufs Rad umsteigen“, berichtet die städtische Umweltbeauftragte Renate Kaiser. Jeder Radfahrer könne gefahrene Rad-Kilometer tracken und erhalte dann dafür Bonuspunkte.

Die könnten in Läden, die nachhaltige Produkte anbieten, eingelöst werden. Eine Belohnung also auch für klimabewusste Erwachsene, ganz so, wie es der zehnjährige Schüler in seinem Brief an OB Reker vorgeschlagen hat. „Losgehen soll es damit Mitte September“, so Kaiser. (red)

www.stadt-koeln.de/eisaktion-fuer-Kinder

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