Büro- und Konferenzflächen geplantKölner Verein stellt Nutzungskonzept für Fort X vor

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Fort X Initiativenhaus

Fort X Hof

Köln – Das „Initiativenhaus für Menschenrechte und Demokratie Köln e. V.“ hat sich um die Nutzung des Forts X im Agnesviertel beworben. Am Mittwoch teilte der gemeinnützige Verein bei einer Pressekonferenz mit, Vertreter aus seinen Reihen hätten tags zuvor „der Stadtverwaltung ein umfangreiches Sanierungs- und Nutzungskonzept überreicht“. Dies geschah im Rahmen des Interessenbekundungsverfahrens, in dem sich Vereine und Organisationen bewerben können, die Interesse daran haben, das 2400 Quadratmeter große Gebäude überlassen zu bekommen und im Gegenzug für die Instandsetzung zu sorgen. Das Verfahren hat am 1. Februar begonnen und endet am 31. März.

Gebäude ist seit Jahren marode

Nach der Prüfung der Konzepte entscheiden die städtischen Gremien darüber, welchem Bewerber anderthalb Jahre Zeit gegeben wird, die Planung gemäß den Vorgaben im Detail zu entwickeln. Danach soll das Gebäude in Erbpacht dem neuen Nutzer übergeben werden. Bisher betreibt die Stadt das Fort, das zwischen 1819 und 1825 als Teil des preußischen Festungsrings entstanden und seit Jahren marode ist. Zu den Mietern zählen beispielsweise die Fidele Kölsche, die Tanzgruppe „De Höppemötzjer“ und zwei Pfadfindergruppen. 2018 kam das Liegenschaftsamt in einer Kostenschätzung auf 4,4 Millionen Euro dafür, das Bauwerk wieder verkehrssicher zu machen; Kosten des Innenausbaus waren nicht eingerechnet. Fazit: „Die Sanierung des Forts ist für die Stadt Köln wirtschaftlich nicht darstellbar.“

Fort X Konzept

Visualisierung für den Aufbau des Obergeschosses am Fort X

„Wir wollen das Fort X, dieses eindrucksvolle Gebäude mit wechselhafter Geschichte, zu einem Ort der Zivilgesellschaft machen“, sagte Alexander Trennheuser, Vorstandsmitglied des Initiativenhauses, zu dem sich unter anderem die Kölner Freiwilligen Agentur, Mehr Demokratie e. V., der Kölner Jugendring und das Forum Ziviler Friedensdienst zusammengeschlossen haben. „In Zukunft sollen kleine Bürgerinitiativen und große Nichtregierungsorganisationen Seite an Seite sitzen und ideale Bedingungen für ihre Arbeit vorfinden.“

Ein neues Geschoss geplant

Dafür sollen laut Trennheuser Büro- und Konferenzflächen geschaffen werden, die von gemeinnützigen Initiativen zeitweise oder dauerhaft angemietet werden können. Der Clou: Auf das historische Gemäuer soll – in Abstimmung mit dem Denkmalschutz – ein Geschoss aufgesattelt werden. Damit ließen sich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, sagte Thomas Schmeckpeper, Projektleiter des Vereins: „Wir bauen neue Büro- und Konferenzräume auf dem neuesten Stand der Technik, und wir können das weitere Eindringen von Feuchtigkeit verhindern.“

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Das mit einer Erdaufschüttung bedeckte Dach sei so schadhaft, dass „die Stockwerke feucht sind vom Keller bis zum Obergeschoss“. Als Beispiel für ebenfalls aufgestockte Festungsbauten nannte er das Fort V zwischen Zülpicher Straße und Otto-Fischer-Straße am Südbahnhof und das Fort VI am Decksteiner Weiher.

Konzept sieht „Eventgastronomie“ nicht vor

Bei den Recherchen habe man mit einem Teil der bisherigen Mieter, von denen keiner hinausgedrängt werden solle, und mit Vertretern der Nachbarschaft gesprochen, sagte Schmeckpeper. Vor dem Hintergrund, dass auch der Karnevalsverein Nippeser Bürgerwehr, der nach den Worten von Präsident Michael Gerhold das Fort „gerne für die Bürger der Stadt und mit ihnen erhalten“ will, sein Interesse bekundet hat, waren jüngst Stimmen laut geworden, die vor Verkehrs- und Lärmbelästigung durch Großveranstaltungen im Viertel gewarnt hatten. Darauf eingehend sagte Schmeckpeper, zwar gehöre zum Konzept der Betrieb eines Cafés im Hof, eine „Eventgastronomie“ sei jedoch nicht geplant. Ohnehin seien keine zusätzlichen Parkmöglichkeiten nötig, denn „95 Prozent der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen unserer Organisationen kommen mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad zur Arbeit“.

Zur Finanzierung sagte Trennheuser, als Grundstock diene ein „siebenstelliger Betrag“, den die Europäische Demokratie Stiftung zugesagt habe. Weitere Mittel ließen sich aus Fördertöpfen schöpfen. Hinzu kämen die Einnahmen aus der Vermietung der Räume. Schmeckpeper: „Es ist jetzt Zeit, sich um das Fort X zu kümmern. Wir packen das an.“

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