Bußgelder drohenWie die Stadt Köln jetzt den Auto-Abstand zu Fahrrädern kontrolliert

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Zu eng: Diese Überholung zieht ein Bußgeld nach sich.

Köln – Halb so teuer wie Schwarzfahren, aber seit jeher im schlimmsten Fall lebensgefährlich ist das zu enge Überholen von Radfahrern im Straßenverkehr. Anderthalb Meter Mindestabstand gilt seit Ende April nicht nur auf Kölns Straßen für alle Auto- und Mopedfahrer, wenn sie an einem Radfahrer vorbei wollen. Wird der Abstand unterschritten, werden 30 Euro fällig.

Für die Vorgebirgstraße am Volksgarten etwa heißt das: Für Autos ist hier überholen schlichtweg verboten, weil die Fahrbahn an keiner Stelle breit genug ist, dass 1,5 Meter zwischen Radfahrer und Auto frei wären. „Wenn aber die Vespa mit dem vorgeschriebenen Abstand vorbeifahren kann, sieht das anders aus“, sagt Verkehrspolizist Marcel Dargel an der am Dienstagvormittag nur mäßig befahrenen Straße. Zusammen mit einem knappen Dutzend Kollegen überwacht er bei einer Schwerpunktkontrolle die Stelle.

Autofahrer vereinzelt zur Kasse gebeten

Vereinzelt werden Autofahrer herausgewunken und zur Kasse gebeten, die Fahrräder überholt haben. Einige wollen von der neuen Bußgeldregelung noch nichts gewusst haben oder geben an, den Abstand für ausreichend erachtet zu haben.

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„Natürlich ist es schwierig, 1,5 Meter aus der Beifahrerseite heraus abzuschätzen“, sagt Dargel. „Aber da hilft eine Eselsbrücke: Man braucht den Platz von zwei Fahrstreifen, wie wenn man an einem anderen Auto vorbeifährt. Erst dann ist der Abstand groß genug.“

Aktion als wichtiges Zeichen

Für den obersten Radfahr-Lobbyisten der Stadt, Rainer Schmidt vom ADFC Köln, ist die Aktion ein wichtiges Zeichen, damit das Thema „in den Köpfen der Leute ankommt“. Es gehe nicht nur um die direkte Vermeidung von Unfällen, sondern auch um ein Gefühl von Sicherheit, sagt Schmidt. Wer ständig befürchten müsse, eng überholt zu werden, könne nur mit Angst auf das Rad steigen, so Schmidt.

Zu welchen Stilblüten die Furcht der Radfahrer kommen kann, schildert Polizist Dargel: „Es gab zuletzt einen Radfahrer, der eine Poolnudel quer auf dem Gepäckträger dabei hatte, die 1,5 Meter herausragte. Damit wollte er auf den Sicherheitsabstand hinweisen.“

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