Café Kogi in der Kölner CityKaffee aus „dem Herz der Erde“

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Oliver Drivers Ziel ist es, den vielleicht nachhaltigsten Kaffee der Welt zu importieren. 

Köln – Herr Driver, welches Konzept steckt hinter dem Café Kogi?

Das Konzept ist schlicht: Es ist der Kaffee der kolumbianischen Kogi-Indianer, den wir hier ausschließlich verkaufen. Die Kogis sind das letzte indigene Volk in Südamerika, das mit eigener Kultur, eigener Sprache und eigenem Land, fast unbeeinflusst von der restlichen Welt lebt. „Das Herz der Erde“, nennen sie ihren Lebensraum im Hochland im Norden Kolumbiens. und den möchten sie genau wie ihre Lebensart verteidigen. Um das zu schaffen, verkaufen sie Rohkaffee, der dort in den Bergen der Sierra Nevada frei wächst. Anbauen ist deshalb das falsche Wort. Sie pflegen und ernten ihn. Mit dem Gewinn möchten sie Land und insbesondere ihre heiligen Stätten zurückzukaufen, die ihnen sehr wichtig sind. Das Konzept für den Verkauf des Kogi Kaffees hier in Deutschland entstand, als ich einen Mámu – so heißen die Häuptlinge bei den Kogi – kennenlernte. Er war auf der Suche nach einem Handelspartner, dem er seinen Kaffee verkaufen kann. Die großen Kaffeekonzerne waren nicht wirklich interessiert an einem kleinen Indianerstamm, der Kaffee verkauft. Also wurde ich dieser Handelspartner. Seit nun fünf Jahren verkaufe ich den Kaffee, zum Großteil online, aber mittlerweile auch hier im Café. 20 Prozent des gesamten Gewinns bekommt die Gemeinschaft der Kogi. Das Café selbst gibt es jetzt seit rund zwei Jahren.

Wie kommt der Kaffee hier her?

Ich importiere den Kaffee selbst. Dieses Jahr importiere ich knapp zwei Container, das entspricht etwa 38 000 Kilogramm Kaffee. Jedes Jahr im Oktober überlege ich, wie viel Kaffee ich wohl in den nächsten zwei Jahren verkaufen kann. Der Kaffee wird dann in Kolumbien von 1600 Familien sackweise eingesammelt und verarbeitet in die Container gebracht. Von da aus kommt er nach Luxemburg, da rösten wir unseren Kaffee. Und dann kommt der Kaffee mit der Spedition oder der UPS hier ins Café. Es ist erstaunlich einfach, den Kaffee zu importieren. Den Kaffee zu verkaufen ist l schwerer.

Wer sind Ihre Gäste?

Das Café hier im Zentrum eignet sich gut, um den Kaffee bekannt zu machen. Dafür ist das wechselnde Publikum genau richtig. Einmal kommen die spirituell- ökologischen Weltverbesserer hier zu Besuch. Die machen auch die Stammkundschaft aus. Im totalen Kontrast dazu steht die Laufkundschaft, die nach dem Shoppen vorbei kommt. Was das Alter angeht, ist es gemischt. Wenn es voll ist, sind die meisten auch bereit, mal zu warten. Das ist besonders bei so einem kleinen Ladenlokal unvermeidbar. Hier arbeiten – außer samstags – nie mehr als zwei Leute. Wenn man dann noch Zeit in jeden einzelnen Kaffee steckt, kann es schnell mal etwas länger dauern.

Wie kommt das Projekt an?

Die meisten Gäste geben uns sehr positive Rückmeldungen. Hier können die Leute ihren Kaffee mit gutem Gewissen trinken. Ich habe jede Woche Anfragen von Leuten, die eine Woche in der Gemeinschaft der Kogi wohnen wollen. Ich lehne alle ab.

Womit können Sie angeben?

Kaffee ist was ganz Besonderes. Er schmeckt wirklich sehr gut, und auch das Herzblut, das die Kolumbianer da rein stecken, ist charakteristisch für den Kaffee. Im Sommer ist hier natürlich der Garten sehr beliebt. Im Winter ist es die kolumbianische Kaffee-Atmosphäre hier im Café.

Was kommt bei Ihnen auf den Teller?

Regelmäßig mache ich vegane Aufstriche selbst, die wir hier im Café anbieten. Zum Beispiel gibt es bei uns veganes Schmalz. Es haben sich sogar schon Gäste beschwert, weil sie so echt schmeckt, dass sie nicht glauben wollten, dass der Schmalz vegan ist. Auch die selbstgemachten Suppen, die uns „Die Suppenbar“ hier aus Köln täglich liefert, sind sehr beliebt. Auch unsere Kuchen kommen gut an. Die backen wir teilweise selbst. Das Unternehmen „be bananas“ aus Düsseldorf liefert uns einmal pro Woche frisch gebackenes Bananenbrot, das sie aus matschigen Bananen machen, die nicht mehr verkauft werden können. So ist eben nicht nur der Kaffee nachhaltig produziert.

DAS CAFÉ KOGI

Oliver Driver kauft seinen Kaffee direkt vom indigenen Indianer-Volk der Kogi. Das gleichnamige Café befindet sich Auf dem Berlich 7, in 50667 Köln. Es ist täglich geöffnet von 9 bis 19 Uhr, 0221/16876792.

www.cafe-kogi.com

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