CDU führt EinzelgesprächeLaschet soll NRW-Nachfolge bis zum Wochenende präsentieren

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Laschet und Gang

CDU-Treffen: Armin Laschet (2.v.r.) mit Paul Ziemiak, Carsten Linnemann und Friedrich Merz

Düsseldorf – Der Machtkampf in der NRW-CDU soll am Wochenende entschieden werden. Das wurde am Rande der Sitzung der CDU-Landtagsfraktion am Dienstagvormittag in Düsseldorf bekannt.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet werde zunächst Einzelgespräche mit dem Bewerbern führen, hieß es. Neben NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst, der als Favorit für die Laschet-Nachfolge gilt, sollen auch CDU-Fraktionschef Bodo Löttgen, NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach und NRW-Innenminister Herbert Reul zu den Vier-Augen-Gesprächen mit Laschet kommen.

Danach werde der Ministerpräsident „einen Personalvorschlag unterbreiten, der den Erfolg der NRW-CDU auch in Zukunft garantiert“, heißt es in einer Erklärung der NRW-CDU.

Alles zum Thema Herbert Reul

Wüst stellt Bedingungen

Vor dem Showdown scheint die Lage festgefahren zu sein. Verkehrsminister Wüst hatte angekündigt, er werde nur als Spitzenkandidat antreten, wenn er beim Landesparteitag am 24. Oktober in Bielefeld ohne Gegenkandidatur zum neuen Parteichef gewählt wird. Das kann nur gelingen, wenn Laschet es schafft, Scharrenbach und Reul eigene Ambitionen auszureden.

Reul ist der populärste Bewerber

Die Bauministerin traut sich die Spitzenkandidatur zu, Reul würde gerne Parteichef werden. Der Politiker aus Leichlingen mahnte bereits einen sachlichen Umgang zwischen den Lagern an. „Wir müssen aufpassen, dass die Debatte nicht zu emotional wird. Persönliche Verletzungen sind das falsche Mittel im Ringen um richtige Lösungen“, sagte er dem „Kölner Stadt-Anzeiger.“

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Reul gilt als der populärste der Bewerber um die Laschet-Nachfolge, aber eine Kandidatur des 69-Jährigen wäre kein Signal für den Neuanfang. Mit Ina Scharrenbach könnte die NRW-CDU erstmals eine Frau als Spitzenkandidatin aufstellen. Beide verfügen aber nicht über ein Landtagsmandat. Die Landesverfassung sieht vor, dass ein neuer Ministerpräsident vor Ablauf der Legislaturperiode nur aus den Reihen des Landtags gewählt werden kann.

Löttgen könnte Interimslösung sein 

Die CDU müsste sich eine Übergangslösung einfallen lassen. Als möglicher Interims-Ministerpräsident ist CDU-Fraktionschef Löttgen im Gespräch. Die Wüst-Unterstützer hatten darauf gehofft, schon im Landesvorstand eine Abstimmung über die künftige Aufstellung durchsetzen zu können.

Doch der „Wüst-Zug“ wurde zunächst abgebremst. Reul hatte damit gedroht, dass es Gegenkandidaturen geben werde, wenn Mitbewerber durch ein schnelles Verfahren ausgebootet werden sollten.

Kehrl plädiert für Wüst

Oliver Kehrl, CDU-Landtagsabgeordneter aus Köln, sprach sich für den NRW-Verkehrsminister als künftigen Spitzenkandidaten aus. „Ich persönlich bin der Auffassung, dass wir mit Hendrik Wüst einen Kandidaten haben, der das Profil der NRW-CDU weiter schärfen wird“, sagte Kehrl dem „Kölner Stadt-Anzeiger.“

Der Münsterländer könne als nächster Ministerpräsident mit einem Amtsbonus in die Landtagswahl gehen. Mit allen anderen Szenarien würde sich die NRW-CDU „selber ein Bein“ stellen, sagte Kehrl: „Wir müssen uns jetzt mit Inhalten beschäftigen, und nicht mit uns selbst.“

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