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CDU lenkt einStreit um Lindenthaler Gesamtschule beigelegt

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Der Eingang zur Elsa-Brändström-Realschule

Köln – Ein klares Votum der CDU-Fraktion im Stadtbezirk Lindenthal scheint die Querelen um die Gründung der ersten Gesamtschule im Bezirk schneller zu beenden als gedacht. „Wir müssen den Startschuss geben“, sagte die Lindenthaler Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker nach einem Treffen ihrer Fraktion „Die Bedenken nehmen wir ernst, aber deshalb darf man den Start nicht verschieben und die Schule zerreden.“

In den vergangenen Wochen war in der CDU Kritik an der Gesamtschulgründung laut geworden. Im Schulausschuss des Stadtrates hatte der parteiinterne Druck dazu geführt, dass die Fraktionsvertreter dort das Thema von der Tagesordnung nehmen wollten. Weil der grüne Bündnispartner nicht mitmachte, scheiterte der Plan. Aus der Debatte um die Lindenthaler Schule hätte eine Zerreißprobe für das schwarz-grüne Ratsbündnis werden können. Ganz vom Tisch ist der Streit noch nicht. Auch wenn Blömer-Frerker einen anderen Eindruck vermittle, ringe die CDU weiterhin um die beste Lösung, sagte CDU-Bezirksvertreterin Marliese Berthmann am Freitag. Den Kritikern gehe es aber nicht darum, die Gesamtschule zu verhindern.

Die Bedenken beziehen sich vor allem auf den Plan, zwei weit voneinander entfernte Schulstandorte für die neue Gesamtschule zu vereinen. Folgt der Stadtrat in seiner nächsten Sitzung Ende September dem Vorschlag der Schulverwaltung, würden die Elsa-Brändström-Realschule in Sülz und die Ernst-Simons-Realschule in Müngersdorf schon 2019 keine Fünftklässler mehr aufnehmen. Die Schulen sollen auslaufen, um Platz für die neue Gesamtschule zu machen, deren Jahrgänge 5 bis 7 in Sülz unterrichtet werden sollen. Die Jahrgänge 8 bis 13 werden in Müngersdorf untergebracht. Zu dieser so genannten „horizontalen Teilung“ gebe es zur Zeit keine Alternative, so die Schulverwaltung. Die Spielräume der Landesgesetzgebung sowie die begrenzten Raumkapazitäten an beiden Standorten ließen nicht zu, dass an beiden Orten alle Jahrgänge angeboten werden.

Die naheliegende Alternative, die Elsa-Brändström-Schule mit der benachbarten Theodor-Heuss-Schule zusammenzubringen, scheiterte an deren Widerstand. Die Schulkonferenz der Theodor-Heuss-Realschule hatte sich gegen die Gesamtschulgründung an ihrem Standort ausgesprochen. Im Stadtrat hätte es wohl keine Mehrheit dafür gegeben, die Auflösung gegen ihren Willen zu beschließen. Eine weitere Variante, am Standort der Elsa-Brändström-Schule eine dreizügige neue Gesamtschule zu gründen, scheiterte am kompromisslosen Schulministerium: Das Gesetz verlange, dass Gesamtschulen vierzügig sein müssen.

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Die Schulgründung im Stadtbezirk Lindenthal steht für ein Dilemma der Kölner Bildungspolitik: Weil die Schülerzahlen wachsen und schon jetzt jedes Jahr Hunderte Kinder an Gesamtschulen abgelehnt werden, müssen große neue Schulen gegründet werden, für die es aber in eng bebauten Stadtvierteln kaum geeignete Grundstücke gibt, wenn man keine Grünflächen opfern will. Deshalb müssen bestehende Schulstandorte anders genutzt werden. Die Schulverwaltung hat angekündigt, in Kürze einen weiteren Vorschlag für die Gründung einer neuen Gesamtschule machen zu wollen. Sie soll im rechtsrheinischen Stadtgebiet entstehen.

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