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„Ich hatte keine Chance mehr“Feuer zerstört Teile des Biergartens am Fühlinger See

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Biergartenbrand Fühlinger See (2)

Christian Zillich in seiner völlig zerstörten Küche

Fühlingen – Nur noch eine gute halbe Stunde, dann wäre Feierabend gewesen: Gegen 17.30 Uhr hatte Christian Zillich, Betreiber des Biergartens auf der Ruderinsel im Fühlinger See, an diesem Sonntag einem Kunden die letzte Portion Reibekuchen des Tages zum Mitnehmen überreicht – als er wieder in die Küche des dazugehörigen Bistros kam, brannte diese bereits lichterloh. „Die Flammen standen schon bis an die Decke, ich hatte keine Chance mehr, an den Fettbrandlöscher oder eine Löschdecke zu kommen. Der konventionelle Feuerlöscher hätte nichts genutzt, mit brennendem Fett ist das keine gute Kombination“, sagt er.

Flammen breiteten sich schnell aus

Mit dem konventionellen Feuerlöscher hatte er noch versucht, die Holzkonstruktion des Daches zu retten, „doch auch da war nichts mehr zu machen, es ging einfach rasend schnell.“ Zillich geht davon aus, dass der Brand von der Reibekuchenpfanne ausging – „ob es ein technischer Defekt war, ist nicht mehr festzustellen, es ist einfach alles verbrannt.“ Für den Gastronom ist das Unglück dramatisch, denn sein Betrieb stand durch das Corona-Jahr ohnehin schon unter Druck. „Wir sind ja eigentlich ein reiner Sommerbetrieb und machen vor allem bei Veranstaltungen wie dem Summer Jam oder dem Drachenbootrennen Umsatz – das fiel in diesem Jahr alles weg.“ Auch die Einnahmen aus dem Alltagsgeschäft waren durch die Infektionsschutzmaßnahmen geringer als üblich. „Wir hatten weniger Einnahmen, hohe Ausgaben, um die Schutzmaßnahmen umsetzen zu können und jetzt kommt das noch oben drauf – es ist wirklich ein Super-Gau“, so Zillich.

Gutachter werden Schaden beziffern

Der finanzielle Schaden sei noch nicht zu beziffern, „der Gutachter kommt nächste Woche. Wir werden wohl das komplette Equipment neu anschaffen müssen.“ Das Ganze sei auch emotional eine große Belastung, so Zillich. „Der Biergarten ist seit 20 Jahren im Familienbesitz, vor sechs Jahren habe ich ihn von meinem Vater übernommen. Nächsten Monat bekomme ich das zweite Kind – es kommt einfach wirklich zur Unzeit.“ Um den Betrieb aufrecht zu erhalten, wird dieser nun in den zweiten, kleineren Biergarten am Parkplatz an der Oranjehofstraße verlegt. Auch dort sollen nun Getränke und Snacks zum Mitnehmen angeboten werden.

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Ein Lichtblick für Zillich ist der hohe Zuspruch, den er von Stammgästen und Anwohnern erhält. „Viele Stammgäste haben uns versichert, dass sie vorbeikommen und ihren Kaffee bei uns holen werden. Es melden sich auch Handwerker, etwa Dachdecker und Installateure, die uns kostenlos ihre Hilfe beim Wiederaufbau anbieten“, berichtet er. „Das berührt mich schon sehr, mit so viel Unterstützung hätte ich gar nicht gerechnet."

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