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30 Millionen Kubikmeter WasserSo wird Köln vor Überflutungen geschützt

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Mit 37,5 Metern über dem Meeresspiegel ist der Worringer Bruch mit seinen Teichen der tiefste Punkt des Kölner Stadtgebiets.

Mit 37,5 Metern über dem Meeresspiegel ist der Worringer Bruch mit seinen Teichen der tiefste Punkt des Kölner Stadtgebiets.

Köln-Worringen – Es ist der letzte Baustein des Kölner Hochwasserschutzes, und er ist in Worringen zu finden. Auf 670 Hektar planen die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) einen Retentionsraum. Er fasst 30 Millionen Kubikmeter Wasser und wird geflutet, wenn der Rheinpegel 11,70 Meter erreicht und davon auszugehen ist, dass er bis mindestens 11,90 Meter weiter steigt und eine Überflutung der Deiche droht.

122 Einwände der Bürger

2014 stellte die Steb einen Antrag auf Planfeststellung bei der Bezirksregierung Köln. Bei einer Bürgerbeteiligung 2016 gaben Anwohner insgesamt 122 Einwände ab, daraufhin änderte das Unternehmen seine Pläne. So wird das Ein- und Auslassbauwerk von 43,30 auf 51,65 Meter vergrößert. Das Bauwerk besteht aus vier Klappen und lässt Wasser in und aus dem Retentionsraum fließen. Am nördlichen Ortsausgang von Fühlingen plant die Steb eine weitere Baustellenfläche. Da die Neusser Landstraße im Norden leicht erhöht und mit einer bis zu 1,20 hohen Hochwasserschutzwand versehen wird, müssen Alleebäume weichen.

Diese werden laut den neuen Plänen am Hochwasserschutzbauwerk, entlang des Further Wegs und östlich des Rad- und Fußwegs am Kölner Randkanal ersetzt. Zudem reichte die Steb unter anderem zwei neue Schallgutachten und eine Berechnung nach, wie sich das Hochwasser ohne Retentionsraum auswirkt. Die neue Fassung liegt bis Freitag, 20. Juli, beim Bauverwaltungsamt im Stadthaus aus und kann im Internet und im Informationsbüro der Steb am Hackhauser Weg 2 eingesehen werden. Bis zwei Wochen nach Ende der Ausstellung, also bis zum 3. August, können Bürger ihre Einwände formulieren.

Alles zum Thema Hochwasser, Überschwemmung und Flut

Alle Bedenken aus beiden Offenlagen werden bei einem spätere Erörterungstermin diskutiert. Das Auffangbecken in Worringen gehört zum Kölner Hochwasserschutzkonzept von 1996 und ist zudem Teil einer Kette von Retentionsräumen entlang des Rheins. Es entsteht in der ehemaligen Rheinschleife des Worringer Bruchs und muss in der Lage sein, den Scheitel eines Extremhochwassers um bis zu 17 Zentimeter zu senken und eine Überflutung im Kölner Norden zu verhindern oder deutlich zu verzögern. Allerdings dauert es Jahre, bis das Mammutprojekt seinen Betrieb aufnimmt.

Bei einem günstigen Verlauf sei dies laut Steb das Jahr 2029. Die Kosten, die das Land Nordrhein-Westfalen zahlt, belaufen sich auf rund 145 Millionen Euro. Seit der Rat das Hochwasserschutzkonzept 1996 verabschiedet hat, wurden im gesamten Stadtgebiet mehrere Projekte umgesetzt, beispielsweise Deiche, Hochwasserschutzmauern und Pumpwerke, die das Wasser zurück in den Rhein drücken sollen. 2009 ging der Retentionsraum Porz-Langel in Betrieb.

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