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Bürger im Gespräch mit PlanungsteamsLob und Kritik für neues Kölner Veedel Kreuzfeld

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Auf der grünen Wiese im Kölner Norden soll einmal der Stadtteil Kreuzfeld entstehen. 

Köln-Chorweiler – Im Planungsprozess für den neuen Stadtteil Kreuzfeld, der westlich von Blumenberg auf zurzeit noch landwirtschaftlich genutzten Flächen entstehen soll, war das Feld der Bewerber-Entwürfe zuletzt auf drei Konzepte eingegrenzt worden: „The Woodhood“, die „Kreuzfelder Stadt-Natur“, sowie „Vier Quartiere – ein Veedel“. In einem öffentlichen Forum auf dem Liverpooler Platz hatten die jeweils verantwortlichen Planer-Teams ihre Entwürfe nun auch im Bezirk selbst vorgestellt, um den Menschen im Kölner Norden eine Vorstellung davon zu vermitteln, wie ihr zukünftiger neuer Nachbarstadtteil aussehen wird.

Auch wenn an diesem Vormittag an den Stellwänden und Modellen der Architekten kein übermäßiger Andrang herrschte – wozu die aktuelle Pandemie-Lage durchaus beigetragen haben könnte – zeigten sich die anwesenden Besucher durchaus interessiert und informiert. „Nachgefragt wurden viele Aspekte, die für den städtebaulichen Entwurf eine Rolle gespielt hatten“, fasste etwa ein Vertreter des für „Vier Quartiere – ein Veedel“ verantwortlichen Teams die Gespräche mit den Bürgerinnen und Bürgern zusammen. „Wie die Klima-Thematik aufgegriffen wird, wie mit der Umwelt umgegangen wird, wie die verkehrliche Anbindung geregelt sein soll.“ Pauschale Ablehnung des neuen Stadtteils sei ihm dabei nicht begegnet, „immer wieder Thema war dafür die Frage der Höhe der Bebauung und wie eine soziale Durchmischung des Viertels erreicht werden kann.“

Kein Plattenbau in Köln-Kreuzfeld geplant

Daher traf bei vielen Besuchern auf Lob, dass die Gebäude in allen drei Entwürfen, bis auf einzelne Ausreißer bei fünf Geschossen Halt machen. „Plattenbauten wie hier in Chorweiler sind also nicht geplant“, stellte einer der Besucher erleichtert fest, „da scheint man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt zu haben.“

Ebenfalls positiv sei die hohe Anzahl an geplanten Freizeiteinrichtungen, wünschen würde er sich hingegen eine gleichberechtigte Berücksichtigung religiöser Einrichtungen. „Dass etwa neben einer Kirche auch gleich eine Synagoge und eine Moschee eingeplant würden, das geben die Konzepte hier noch nicht so vor.“

Persönlich habe ihm der Entwurf „Vier Quartier – vier Veedel“ am besten gefallen, denn: „Dort scheint mir die Infrastruktur am homogensten verteilt zu sein – man hat überall einen Sportplatz, oder eine Ladestelle für E-Bikes in der Nähe.“

Kreuzfeld: „Keiner der Entwürfe tritt unsere Vorstellungen so ganz“

Auch Bezirksbürgermeister Reinhard Zöllner war vor Ort und äußerte sich verhalten diplomatisch über die vorgestellten Konzepte. „Keiner der Entwürfe tritt unsere Vorstellungen so ganz“, so Zöllner. Auch in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Chorweiler war Kritik laut geworden, denn nach Ansicht der dort vertretenen Fraktionen und Vertreter kommen in der Planung verschiedene Aspekte, denen im Bezirk große Bedeutung beigemessen werden, zu kurz. So hatte Zöllner während der Sitzung eine Resolution verlesen, in der er etwa den Ausbau des Blumenbergwegs und dessen Anbindung an die A57 anmahnte. „Eine Maßnahme, die vor jeglicher Bautätigkeit erfolgen muss, denn wie soll ein solches Großvorhaben sonst umgesetzt werden?“

Ebenso würde das Potenzial des S-Bahnhofs Blumenberg als verbindendes Element zwischen Blumenberg und Kreuzfeld nicht ausgeschöpft. Bei der Planung des Bildungscampus vermisste Zöllner Ideen zur Bündelung von Bildungseinrichtungen, etwa über eine gemeinsame Mensa. Auch der Verzicht auf Einfamilien- und Reihenhäuser geht nach Zöllners Einschätzung am vorhandenen Bedarf vorbei. „Gerade junge Familien suchen bewusst nach dieser Art der Bebauung. Aber eben nicht nur, auch das Mehrgenerationenwohnen ist in solchen Wohnformen gut umsetzbar.“

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