Containergebäude als SchuleJede Menge Ärger am Lebensbaumweg in Köln

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Das Containergebäude auf dem Schulgelände am Lebensbaumweg

Heimersdorf – Seit wenigen Tagen läuft das neue Schuljahr. An der Katholischen Grundschule (KGS) Lebensbaumweg hält sich die Freude jedoch in Grenzen. Stattdessen herrschen bei Vertretern der Elternschaft und der Schulgemeinschaft zurzeit Frust und Ärger vor. Stein des Anstoßes ist das provisorische Containergebäude, das zurzeit auf dem Schulhof des Grundstücks steht.

Ursprünglich war dieses als Übergangslösung für die Anna-Langohr-Schule errichtet worden, die sich jahrzehntelang das Grundstück und den Gebäudekomplex mit der KGS Lebensbaumweg geteilt hat und im Herbst vergangenen Jahres in ein neues Schulgebäude am Fühlinger Weg in Volkhoven/Weiler gezogen ist.

Schule plante mit zusätzlichen Containern

Zurzeit werden vier Räume in dem Gebäude von der Offenen Ganztagsschule (OGS) der Grundschule genutzt – und deren Leiterin Katharina Krisan ging bis zu den vergangenen Osterferien davon aus, dass dies auch in Zukunft vorerst so bleiben würde. „Seit Jahren heißt es, wenn die Anna-Langohr-Schule ausgezogen ist, dürfen wir das Containergebäude übernehmen“, sagt Krisan. „Noch im Oktober des vergangenen Jahres hatten wir dazu Gespräche mit der Verwaltung, in denen es hieß, dass wir die vier Räume in den Containern dauerhaft nutzen können.“

Entsprechende Planungen hatte Krisan angestoßen und zusätzliche Möbel bestellt, die Anzahl der Kinder um eine weitere Gruppe auf 250 aufgestockt. Auch seien Firmen für die Vorbereitung des Gebäudes und des Umzugs der OGS in die Container verpflichtet worden. „Stattdessen wurde uns nach den Sommerferien eröffnet, dass das Containergebäude nicht länger betrieben werden kann und wir es nicht mehr betreten dürfen.“

Bedenklicher Zustand des alternativen Gebäudes

Die Baugenehmigung des Containerbaus sei abgelaufen, haben Vertreter der Elternschaft erfahren. Stattdessen soll der OGS-Bereich der Schule nun in einem 60 Jahre alten Bestandsgebäude auf dem Gelände untergebracht werden, das früher von der Anna-Langohr-Schule genutzt wurde. Aus Sicht der Elternpflegschaft ist das aber ein extrem schlechter Tausch: „Der Zustand dieses Gebäudes ist so bedenklich, dass man von Gefahr im Verzug sprechen muss“, sagt Benjamin Hilberath, der stellvertretende Vorsitzende der Pflegschaft. „Die Flure sind beschmiert und dreckig, die Fenster sind undicht und fallen auch schon mal aus ihren Rahmen.

Auch aus der Fassade fallen Betonbrocken auf den Schulhof. Da liegen teilweise Moniereisen frei, es klaffen fußballgroße Löcher in dem Gebäude.“ Die sanitären Anlagen seien Schülern ebenfalls nicht mehr zuzumuten. „Da fällt der Putz von den Wänden und es herrscht extremer Gestank von Urin und Fäkalien“, so Hilberath. Bei den übrigen Gebäuden des Schulkomplex sehe es nicht viel besser aus. „Summa summarum müssten auch die beiden Hauptgebäude der KGS und der früheren Anna-Langohr-Schule saniert werden. Das Containergebäude hingegen ist ein einem einwandfreien Zustand – und das soll nun abgerissen werden.“

Klare Forderung an die Stadt

Die Elternpflegschaft der KGS stellt eine klare Forderung an die Stadt: „Wir wollen, dass das Containergebäude erhalten bleibt und der OGS zur Verfügung steht, solange bis das baufällige Gebäude vernünftig und fachgerecht saniert worden ist“, so Hilberath. Die Stadt bestätigt dass der „immer als Provisorium vorgesehene Bau“ nicht mehr betrieben werden könne und in verwaltungsintern abgestimmter Vorgehensweise stets geplant gewesen sei, dass dieser nach dem Auszug der Anna-Langohr-Schule abgebaut werden solle. Als Vorbereitung auf den Einzug der OGS habe das Bestandsgebäude einen neuen Anstrich erhalten und Sanitärobjekte seien ausgetauscht worden, wie mit der Schulleitung abgestimmt.

Weiterhin stellt die Stadt für das Gebäude eine Betonsanierung in Aussicht. „Mit dem Beginn sei nun „abhängig von den Witterungsbedingungen“ ab dem vierten Quartal dieses Jahres zu rechnen. Weiterhin sei für die Schule eine Dach- und Fassadensanierung vorgesehen, aufgrund sehr aufwändiger Voruntersuchungen könne diese jedoch nicht vor 2025 in Angriff genommen werden. Zurzeit würden Schadstellen regelmäßig durch Sachverständige überprüft und lose Teile entfernt. An den Fenstern seien durch eine Fachfirma keine Sicherheitsmängel festgestellt worden. Hilberath hegt an der Verkehrssicherheit des Schulkomplexes große Zweifel. „Wenn da Betonbrocken runterfallen, während die Kinder in der OGS-Betreuung gerade auf dem Schulhof sind“, sagt er, „dann kann sich die Stadt warm anziehen.“

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