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Festival am Fühlinger SeeSummerjam in Köln mit musikalischer Premiere

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Das Sum­mer­jam-Fes­ti­val am Fühlinger See (Archivbild)

Köln – Yoga aus Indien, der Geigenbau in Italien und die kubanische Rumba – was haben diese Phänomene mit dem Reggae gemeinsam? Sie alle hat die Unesco zum immateriellen Kulturerbe erklärt: Ende 2018 nahm die UN-Kulturorganisation die Musikrichtung aus Jamaika in ihre begehrte Liste auf. Auf dem 34. Summerjam, das vom 5. bis 7. Juli wie gewohnt am Fühlinger See stattfindet, gibt es reichlich Gelegenheit, das zu feiern.

Wie in den Vorjahren werden rund 30 000 Besucher erwartet. Das Line-Up enthält viele Künstler aus den Genres Reggae, Hip-Hop und Dancehall. Auf die Besucher warten Acts wie Alborosie, Popcaan, Agent Sasco, Dub Inc, Protoje, Richie Spice, Wizkid und Koffee.

Streit um Headliner

Nicht alles verlief bei der Zusammenstellung der Künstler glatt: Die Wahl des diesjährigen Headliners Buju Banton zog im Februar lautstarke Kritiken aus den Reihen der Kölner Schwulen- und Lesben-Szene nach sich: Der Jamaikaner, der mit seinem Song „Boom Boom Bye“ von 1992 ein Hasslied gegen Homosexuelle veröffentlichte, soll sich daraufhin von dessen Inhalten distanziert haben.

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Der Streit um den diesjährigen Top-Act sei in einem Treffen zwischen den Summerjam-Veranstaltern und dem Klust-Vorstand (Kölner Lesben- und Schwulentag) beigelegt worden. In einem persönlichen Statement vom 6. März hat sich der Künstler ausdrücklich von dem umstrittenen Song »Boom Bye Bye« distanziert und versichert „ein für alle Mal, dass jeder Mensch das Recht hat, so zu leben, wie er möchte“, wie es in der Stellungnahme von Summerjam-Sprecherin Jutta Hackland heißt. Der Verein Klust habe dies akzeptiert, so Hackland.

Neben Banton gehört Jimmy Cliff zu den größeren Acts: Er entstammt noch der ersten Generation jamaikanischer Reggae-Künstler. Sein Markenzeichen sind sozialkritische und politisch engagierte Texte.

Tickets

Festival-Tickets sind an allen bekannten Vorverkaufsstellen und online erhältlich. Sie kosten inklusive Camping 130 Euro. Campen ist bereits ab Donnerstagabend möglich. Auch Tagestickets können erworben werden. Freitag und Sonntag kosten sie jeweils 65 Euro und Samstag 70 Euro. 

Internationale Hip-Hop-Größen sind ebenfalls am Start: Die wohl prominentesten Vertreter sind die US-Amerikaner um Cypress Hill – mit neuem Album und Klassikern aus dreißig Jahre Bandgeschichte im Gepäck.

Auch deutscher Hip-Hop ist dabei

Auch die deutsche Hip-Hop-Szene kommt mal wieder nicht zu kurz. Was eingefleischten Reggae-Fans und Summerjam-Besuchern der ersten Stunden bitter aufstößt, ist für andere ein Grund zu Freude: Neben dem Stuttgarter Max Herre, sind Bonez MC & Raf Camora und das Rap-Duo 257ers mit dabei, die sich nach zwei Jahren Funkstille mit ihrem neuen Album „Mikrokosmos“ zurückmelden. Die Essener Shneezin und Mike rappten sich damit zum zweiten Mal auf den ersten Platz der deutschen Albumcharts. Und die zehnköpfige Gute-Laune-Truppe Moop Mama kreiert mit Pauken, Trompeten und Posaune einen urbanen Sound.

Das Summerjam wartet auch mit einer musikalischen Premiere auf: Seeed-Sänger Peter Fox und Singer-Songwriter Sway Clark treten erstmals in einer neuen Duo-Formation auf: Ricky Dietz. Für Lokalkolorit sorgt wie schon letztes Jahr die Band Querbeat, die am Samstagabend spielen wird und so die Menge schon einmal auf die Party nach den Konzerten einheizen kann.

Eine Neuheit in diesem Jahr ist auch die Dancehall-Area auf der Insel. „Jahrelang war sie mit 15 Minuten Gehweg verhältnismäßig weit weg. Für die Atmosphäre ist es einfach schön so“, sagt Jutta Hackland.

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