Lange TrockenheitKölner Bauern drohen hohe Ernteverluste – Hoffnung auf Obst

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Wassermangel auch bei den Kürbissen: Sie fallen diesmal kleiner aus

Wassermangel auch bei den Kürbissen: Sie fallen diesmal kleiner aus

Rheinkassel/Merkenich – Im Hofladen von Bauer Fuchs in Rheinkassel geht alles seinen gewohnten Gang. Kunden werden freundlich bedient, verlangen nach Kartoffeln, Eiern, frischem Obst und Gemüse, Marmeladen in Gläsern. Die Stimmung ist gut. Es wird erzählt und gelacht. Frische Pflaumen gibt es zum Probieren. „Köstlich“, sagt ein Kunde und schnippt den Pflaumenkern in einen Eimer.

Drei Generationen auf einem Trecker: Christian, Gerd und Leo Fuchs aus Rheinkassel (v.l.)

Drei Generationen auf einem Trecker: Christian, Gerd und Leo Fuchs aus Rheinkassel (v.l.)

Dennoch macht sich Seniorchef Gerd Fuchs (68) Gedanken. Über den Kürbisanbau und den Mais auf seinen Feldern im Kölner Norden. Die Kürbisse sind zu klein geraten, die Maispflanzen vertrocknet. Eine Folge der wochenlangen Hitze. „Der Regen jetzt hat nichts gebracht“, sagt er. Ungünstige Wachstumsbedingungen für die Pflanzen: „Letztes Jahr im August hatten wir schon jede Menge Speisekürbisse verkauft“, erinnert sich Fuchs. Wegen des lange viel zu trockenen Wetters sei diesmal der Absatz nicht da. „Die Leute essen dafür mehr Obst.“

Ernteausfall von etwa 70 Prozent

Beim Mais sind die Prognosen noch düsterer. Fuchs rechnet mit Ernteausfällen von etwa 70 Prozent. Auch bei den Zuckerrüben seien die Ertragsverluste in dieser Saison programmiert, sagt er.

Überall durstige Pflanzen

Überall durstige Pflanzen

Landwirt Christian Fuchs (39), der mit seinem Vater Gerd den Hof in Rheinkassel, der seit fast 260 Jahren im Familienbesitz ist, führt, spricht von einem Desaster. Zuckerrüben brauchen viel Wasser, um sich vernünftig zu entwickeln. Am besten sei immer noch Regen, sagt er. Den kann man nicht ersetzen.

Regenwasser lasse die Pflanzen besser wachsen als Wasser aus einer künstlichen Bewässerungsanlage. Bei Kürbis, Mais und Rüben lohne sich die künstliche Bewässerung bei anhaltender Hitze ohnehin nicht. Da stecke man mehr Geld rein als man herausholt, sagt Fuchs. „Das rechnet sich nicht.“

Buschbohnen zum Selbstpflücken auf einem Feld bei Langel

Buschbohnen zum Selbstpflücken auf einem Feld bei Langel

Anders sieht es dagegen auf den Erdbeerfeldern der Familie aus. Dank stetiger und ausreichender Bewässerung an den Pflanzenwurzeln stimme der Ertrag, sagt der Landwirt. Erntehelfer pflücken die roten Früchte täglich mühsam per Hand. „Bis Anfang Oktober noch“, sagt Fuchs. „Dann ist Schluss.“ Auch mit den Spargel-Erträgen in dieser Saison zeigten sich die Rheinkasseler Landwirte zufrieden: „Das war okay.“

Heuernten fehlen

Probleme ganz anderer Art beschreibt Petra Faasen, die auf Gut Ivenshof in Merkenich einen Pferdehof mit 40 Tieren leitet. Durch die lang anhaltende Trockenheit fehle ihr der zweite Schnitt bei der Heuernte und damit Futter für die Tiere.

Noch ist Futter da: Marion Dastler mit Wallach Siggi auf Gut Ivenshof

Noch ist Futter da: Marion Dastler mit Wallach Siggi auf Gut Ivenshof

Nach dem ersten Schnitt sei nichts mehr nachgewachsen, sagt sie. „Ich muss nun schauen, wo ich das Winterfutter für die Pferde auftreibe.“ Zur Not muss sie zusätzliche Heuballen bei einem Händler kaufen. Auch für die Pferde selbst sei die Hitzewelle mehr und mehr zum Problem geworden.

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Die Tiere müssen viel früher am Tag von der Koppel in die Ställe geführt werden“, berichtet Marion Dastler, die seit vier Jahren für ihren Wallach Siggi einen Stall auf dem Pferdehof gemietet hat. Trotz aller Dürreschäden, Ernte- und Umsatzausfälle sind sich alle Beteiligten in einem Punkt aber einig: Am Wetter können sie nichts ändern. Humor und Optimismus bleiben: „Et kütt eben wie et kütt“.

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