Pläne für Leverkusener BrückeStahlträger teilen sich auf „wie Blätterteig“

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Entwurf der neuen Leverkusener Brücke

Entwurf der neuen Leverkusener Brücke

Köln-Chorweiler – Freie Fahrt auf der Autobahn 1 von Niehl Richtung Westen. Kein anderes Fahrzeug ist zu sehen; dann kommen die vier Pylonen der Leverkusener Doppelbrücke in Sicht, auf der mit keinerlei Verkehrsbehinderung zu rechnen ist. So zeigt es aus Fahrer-Perspektive, ähnlich einem Computerspiel, der 3-D-Animationsfilm, der am Mittwoch im Bürgerzentrum Chorweiler zu sehen war – eine Köln-Premiere. Auf Initiative der Bezirksvertretung Chorweiler hatte der Landesbetrieb Straßen NRW zur „Infomesse“ eingeladen, auf der den Besuchern mit Plänen, Grafiken, Bildern und eben einem Film Autobahn-Bauvorhaben im Kölner Norden vorgestellt wurden: der Ausbau der A1 zwischen Niehl und Leverkusen-West mit neuer Rheinbrücke, der Umbau des Autobahnkreuzes Köln-Nord und der Ausbau der A 57 zwischen Dormagen und Chorweiler.

Warum ein Brückenneubau nötig ist, wurde an einem Info-Tisch vor einer Fotowand deutlich, wo Hans-Dieter Jungmann, der die Aufsicht über das Bauwerk führt, Rede und Antwort stand. Zur Demonstration, wie marode die 1965 eröffnete Brücke mit ihren zwei Pylonen ist, hatte er Teile von Stahlträgern dabei, in denen sich Risse zeigen. Überall an der Brücke würden sich solche Schäden finden, sagte er; an manchen Stellen würde sich der angegriffene Stahl „aufteilen wie Blätterteig“. Hauptproblemzonen seien die Kammern, in denen die Stahlseile verankert sind.

„Die Stellen können wir nur teilweise reparieren, denn wir kommen mit den Geräten nicht rein.“ Und doch werden laufend Reparaturen ausgeführt, damit die alte Brücke bis Ende 2020 hält. Dann soll die nördliche Hälfte der neuen Doppelbrücke fertiggestellt sein, über die von da an – so sieht es der Plan vor – der gesamte Verkehr in beide Richtungen auf sechs Spuren fließt, bis 2024 auch der zweite Brückenteil – an der Stelle des vorherigen, nun abgerissenen Bauwerks – vollendet ist.

Damit die Schweißarbeiten, die zur Erhaltung der bestehenden Brücke notwendig sind, nicht durch Schwingungen gestört werden, seien hin und wieder Sperrungen unvermeidlich, sagte Jungmann. „Wir bemühen uns, dass der Verkehr während der gesamten Bauphase weiterfließen an“, betonte Thomas Ganz, Regionalleiter des Landesbetriebs Straßenbau NRW. Die ersten Arbeiten für den Neubau haben schon begonnen.

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Schadhaft ist auch das so genannte Zentralbauwerk des Autobahnkreuzes Köln-Nord,. Deshalb hat der Landesbetrieb dort Arbeiten „vorgezogen“, wie Ganz sagte, obwohl für das gesamte Vorhaben noch kein Baurecht vorliegt. Zurzeit warte man auf das Ende des Planfeststellungsverfahrens. Vorgesehen ist, die Kleeblatt-Form zu verändern und zwei große Rampen zu schaffen. Dadurch soll vermieden werden, dass sich anders als bisher Verkehrsströme kreuzen. Außerdem sollen in der Umgebung des Kreuzes höhere Lärmschutzwände entstehen.

Hans-Dieter Jungmann mit marodem Stahlträgerteil

Hans-Dieter Jungmann mit marodem Stahlträgerteil

Die Autobahn A57 zwischen Dormagen und Chorweiler soll von vier auf sechs Streifen ausgebaut werden. Ob beidseitig oder nur an einer Seite, hängt davon ab, was die Untersuchung auf Umweltverträglichkeit ergibt. Zuerst aber wird der Abschnitt zwischen Neuss-Süd und Dormagen erweitert. Dazu habe es gerade einen Erörterungstermin gegeben, teilte Projektleiter Oliver Fellinger mit.

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