Schnellere Impfung in ChorweilerExtra-Räume für Hausärzte sollen Tempo beschleunigen

Lesezeit 3 Minuten
Ausbau Impfen Chorweiler (1)

Ein Testzentrum gibt es im Bezirksrathaus Chorweiler schon. Auch eine Einrichtung für die Impfungen könnte dort angesiedelt werden. 

Chorweiler – Nachdem die beiden Corona-Testzentren im Zentrum Chorweilers ihren Betrieb aufgenommen haben, werden auch die Rufe nach einem Impfzentrum in Kölns nördlichstem Bezirk wieder lauter. Dieter Höhnen, der Vorsitzende des Bürgervereins Heimersdorf/Seeberg-Süd hatte bereits um den Jahreswechsel herum die Trommel für ein solches Zentrum gerührt. Dr. Jürgen Zastrow, der Vorsitzende der Kreisstelle Köln der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO), die die Verteilung des Impfstoffes in der Region organisiert, hatte dieser Idee damals noch ablehnend gegenüber gestanden – vor allem, weil zum damaligen Zeitpunkt noch gar kein Impfstoff zur Verfügung stand. Auch hatte das NRW-Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales für Landkreise und kreisfreie Städte nur jeweils ein Impfzentrum vorgesehen.

Nun jedoch scheint das Thema eine neue Dynamik zu erhalten. Neben Höhnen, der auch in der Zwischenzeit beharrlich bei seiner Forderung geblieben war und mehrere mögliche Standorte vorgeschlagen hatte, beschloss nun auch die Bezirksvertretung Chorweiler in ihrer jüngsten Sitzung einen von CDU, Grüne, SPD, Linke sowie den Einzelvertretern Joshua Schlimgen (FDP) und Lilo Heinrich (parteilos) getragenen gemeinsamen Antrag. In diesem fordert sie die Verwaltung dazu auf, bei der Landesregierung darauf hinzuwirken, dass in Köln ein weiteres Impfzentrum aufgebaut werden könne – und das möglichst im Bezirk Chorweiler, da dieser über kein Krankenhaus verfügt.

Mobile Impfteams

Sollte dies nicht möglich sein, solle ein Standort gefunden werden, an dem mobile Impfteams die Bevölkerung impfen können. Auch sollten die Informationen der Stadt Köln über die Impfkampagne auch in den Sprachen der größten Kölner Migrantengruppen verfügbar gemacht werden. Dazu könnten im Bezirk bekannte und vertraute Personen zu Gesichtern einer Aufklärungskampagne für die migrantischen Gemeinschaften gemacht werden. „Man muss es nicht Impfzentrum nennen, da dieser Begriff gesetzlich normiert ist, aber wir wünschen und fordern eine Erweiterung der Impfstrategie“, kommentierte Rainer Stuhlweißenburg (CDU) den Antrag.

Das könnte Sie auch interessieren:

In diese Richtung scheinen die Überlegungen nun zu gehen: In einem E-Mail-Wechsel mit Höhnen signalisierte Zastrow nun, dass auch die KVNO weitere Impfmöglichkeiten im Bezirk anstrebt. Auch Zastrow vermied den Begriff „Impfzentrum“ - vielmehr sollen den Hausarztpraxen im Bezirk Räume gegeben werden, die die Möglichkeit bieten, unter Einhaltung der Hygienebedingungen Impfungen schneller und in größerem Umfang durchzuführen. Auch die Organisation vor Ort müssten örtliche Kräfte übernehmen – für Impfstoff könne hingegen die KVNO sorgen. Als Standort für eine derartige Einrichtung hatte Höhnen etwa den Taborsaal in Heimersdorf oder den Saal des Chorweiler Bürgerzentrums vorgeschlagen. Auch die Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter machten konkrete Vorschläge: Stuhlweißenburg etwa schlug den großen Saal im Bezirksrathaus vor, der ebenfalls zum Bürgerzentrum gehört. Inan Gökpinar von der SPD hingegen die Sporthalle der Heinrich-Mann-Gesamtschule. Auch berichtete er, dass die SPD-Fraktion bereits drei Personen gefunden hätte, die bereit seien, bei der Organisation zu helfen.

Personal aus der Notfallpraxis reaktivieren

Wolfgang Kleinjans (Grüne) erinnerte daran, dass es mit der Notfallpraxis Chorweiler bereits eine Organisation von Hausärzten gegeben hatte – diese war vor zwei Jahren jedoch auf Entscheidung der KVNO hin aufgelöst worden. „Vielleicht kann man die damals in der Notfallpraxis aktiven Personen kontaktieren, ob sie diese Aufgabe wieder übernehmen wollen.“ Klaus Roth (Linke) erinnerte daran, dass der Impfstoff nicht nach der Bevölkerungsdichte verteilt werde, sondern pro Hausarzt – angesichts der geringen Dichte von Hausärzten in Chorweiler eine für den Bezirk ungünstige Regelung. „Davon müssen wir weg. Der Antrag sagt, dass alle Möglichkeiten geprüft werden sollen, darum müssen wir mit der Verwaltung im Gespräch bleiben, wie weiter vorzugehen ist.“

KStA abonnieren