Symbol für VielfaltChorweilers Tomaten-Skulptur im neuen Look

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Tomate neu 2021 (4)

Meilenstein im Kölner Norden

Chorweiler – Schon im vergangenen Jahr hatte sich die „Tomate“ als äußerst wandelbar erwiesen: Anlässlich der Umgestaltung von Chorweilers zentralen Plätzen war die Skulptur, die 1994 als ein gemeinsames Projekt des Künstlers Bernward Prinz und Schülern der Heinrich-Mann-Gesamtschule entstanden war, von den Graffiti-Künstlern von Outline e.V. drei Mal umgestaltet worden. Ursprünglich hätte sie dann pünktlich zur Einweihungsfeier des Pariser Platzes wieder in ihren Urzustand mit weißen Händen und roter Tomate versetzt werden sollen. 

Doch die vor einem Jahr rasant steigenden Inzidenzzahlen und der Beginn des Lockdowns verhinderten eine öffentliche Feier. „Dann kam Chorweilers Bezirksbürgermeister, Reinhard Zöllner, auf uns zu und sagte: So sieht sie doch gut aus, lasst sie einfach so“, erinnert sich Puya Bagheri, Graffiti-Künstler und Leiter der Kreativwerkstatt von Outline. Darum behielt die „Tomate“ ein Jahr lang das Kleid, das ihr zuletzt von Outline verpasst worden war: das einer von Händen in verschiedenen Hauttönen gehaltenen Weltkugel, Symbol für die kulturelle Vielfalt Chorweilers. 

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Jetzt aber trägt sie wieder einen neuen Look – oder genauer gesagt, gleich zwei: Während die dem Platz zugewandte Hand nun in dem leuchtendem Lila, Rosa und Orange eines Sonnenuntergangs gehalten ist, zeigt die abgewandte Seite der Skulptur einen Übergang von hellem zu dunklem Grau. Beide Seiten zeigen außerdem zwei Variationen eines neuen Logos für den Stadtteil Chorweiler: eine graue oder grüne Hand mit einem grünen Blattsymbol in der Handfläche, jeweils vor einem grauen oder in hautfarbenen Kacheln gehaltenen Hintergrund. Maßgeblich verantwortlich für die Umgestaltung sind Rümeysa, Khadija und Yasirah. Die Schülerinnen hatten ihre Neugestaltung der Skulptur einem selbst entworfenen Sticker nachempfunden, den sie gemeinsam mit erfahrenen Künstlern für eine eigene Kampagne unter dem Titel „Mark of Society“ erarbeitet hatten.

Ein besseres Image für Köln-Chorweiler

„Den Jugendlichen geht es darum, Chorweilers Image ein wenig aufzubessern“, erklärt Bagheri. „Denn sie bekommen natürlich mit, dass die Wahrnehmung von Chorweiler außerhalb des Stadtteils extrem negativ ist.“ Für die Kampagne hatte der Verein eine Förderung der Karl-Arnold-Stiftung erhalten, die regelmäßig mit Outline zusammenarbeitet. Jedes grafische Element des Stickers hat seine Bedeutung. „Die Hand steht für die Menschen, die verschiedenen Hautfarben für die vielen Kulturen hier, das Grau für den Beton und das Grün für die Natur, von der es in Chorweiler auch viel gibt“, erklärt die 15-jährige Khadija. „Die Botschaft soll sein, dass Chorweiler grün und vielfältig ist.“

Mit den Stickern wollen sie die Identifikation mit ihrem Stadtteil fördern. „Man kann sie auch verschenken – einfach jemandem in die Hand drücken und darüber ins Gespräch kommen“, meint Bagheri. Für Khadija ist die Kampagne damit auch noch lange nicht beendet: „Der Sticker soll nur ein Anfang für «Mark on the Society» sein, wir wollen noch viel mehr machen.“ Die Tomate wird wohl auch zukünftig immer wieder mal ihr Erscheinungsbild ändern, denn Bagheri plant, mit seinem Verein eine Patenschaft für die Skulptur zu übernehmen. „Wir hatten diese Idee nach dem Tod von Bernward Prinz, und inzwischen ist der Stand so, dass wir es auf jeden Fall machen wollen. Dann werden wir ihr auch regelmäßig einen neuen Anstrich verpassen.“

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