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Unterkunft in Köln-FühlingenIm Herbst ziehen Flüchtlinge ein

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Im Bereich Neusser Landstraße/Blumenbergsweg entsteht eine Flüchtlingsunterkunft.

Im Bereich Neusser Landstraße/Blumenbergsweg entsteht eine Flüchtlingsunterkunft.

Fühlingen – Das Gebäude ist fast fertig, in wenigen Monaten sollen dort die ersten Bewohner einziehen. Voraussichtlich im Herbst wird das Flüchtlingsheim auf dem Grundstück Neusser Landstraße/ Blumenbergsweg eröffnet werden. Das zweigeschossige Haus mit 64 abgeschlossenen Wohneinheiten und Aufenthaltsräumen ist fertig gestellt, der Innenausbau in vollem Gange. Es bietet Platz für rund 240 Menschen. Laut Stadtverwaltung soll aber nur die Hälfte, rund 120 Kinder, Frauen und Männer und überwiegend Familien, hier einziehen.

Die Flüchtlingsunterkunft war von Beginn an umstritten. Im Dezember 2016 entschied sich der Stadtrat für den Bau in Fühlingen, die Verwaltung suchte damals händeringend nach Unterbringungs-Möglichkeiten. Damals sprach die Stadt von einer Kapazität von 200 Migranten – die Zahl wurde später auf 240 aufgestockt. Anwohner und die Bezirksvertreter von Chorweiler lehnten den Bau ab – er sei zu groß für das kleine Fühlingen mit seinen rund 2000 Einwohnern. Es mangele an einer geeigneten Infrastruktur. Es gibt keine Schule, keinen Supermarkt oder Ärzte, die einzige Kita sei überfüllt. Das Haus liege isoliert auf einem Feld, der öffentliche Nahverkehr sei schlecht. Ein Zuzug von 240 Flüchtlingen würde eine Zuteilungsquote von fast zwölf Prozent ergeben. Man sei nicht dagegen, die Menschen im Ort aufzunehmen, aber es müssten weniger sein, etwa 80, damit die Integration auch nachhaltig gelinge. Zudem sei das Verfahren intransparent, viele Anwohner fühlten sich von den städtischen Plänen überrumpelt und nicht ausreichend informiert.

Die Stadt korrigierte die Zahl der Flüchtlinge, die in Fühlingen wohnen sollen, später auf 120 – was aber auf eine Auflage der Unteren Naturschutzbehörde zurückzuführen war. Das Haus steht in einem Schutzgebiet, was laut Behörde nur dann erlaubt ist, wenn es nur zu 50 Prozent belegt ist. Die restlichen Plätze werden nun als Reserve für den Fall vorgehalten, dass die Flüchtlingszahlen wieder deutlich steigen. Dann aber müsste vor einer Änderung der Belegungszahl zwingend die Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde eingeholt werden.

Der Bürgerverein „Wir Fühlinger“ hatte im Januar 2018 bei der Bezirksregierung eine Kommunalaufsichtsbeschwerde gegen die Stadt Köln eingereicht – die Entscheidung für den Bau der Unterkunft ist nach Ansicht des Vereins rechtswidrig abgelaufen. Die Bürger wollten erreichen, dass die Stadt die Entscheidung zur Errichtung eines Wohnheims für 240 Menschen überdenkt. Doch die Bezirksregierung lehnte später ab, sie sah keine rechtlichen Verstöße.

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