Corona-Impfung in KölnDen Piks habe ich vor lauter Aufregung nicht gespürt

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Impfzentrum Wartebereich

Warten auf die Impfung: Mehr als 6000 Menschen wurden Ostermontag im Kölner Impfzentrum geimpft.

  • Stadt-Anzeiger-Redakteurin Hariett Drack wurde Ostern mit Astrazeneca geimpft. Wie sie den Prozess erlebt hat, lesen Sie hier.

Köln – Als ich mich das letzte Mal in fiebriger Erwartung in einer schier endlosen Menschenansammlung wiederfand, standen die Rolling Stones in der Sporthalle auf dem Programm. Das war 1967. Am Ostermontag 2021 überwiegen dagegen eher Zweifel und Unbehagen, als ich mich am späten Nachmittag in die Endlosschlange von geduldig Wartenden vor dem Impfzentrum in den Deutzer Messehallen einreihe.

Dabei habe ich es schon nach 362 Anrufen bei der Terminhotline geschafft, in die Warteschleife zu gelangen. „Der nächste freie Mitarbeiter ist für Sie reserviert“, versprach die Stimme vom Band. Geschlagene zwei Stunden lang. Doch dann ging es ratzfatz – der Termin für Ostermontag war in wenigen Sekunden gebucht.

Warteschlange vor dem Eingang ist immens

Um Punkt 17 Uhr stehe ich dann vor der Messehalle. Eine halbe Stunde früher als vereinbart, die Warteschlange ist auch vor dem Eingang immens. Immerhin scheint die Sonne, der Himmel ist blau. Doch durch das Außengelände fegt ein eisiger Wind – und alle fünf Minuten quäkt ein Lautsprecher: „Alle mit QR-Code in die zweite Reihe“. Jedes Mal schrumpft der Kreis der Wartenden dann um ein paar Meter.

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Ein Windstoß erfasst meine sorgfältig ausgefüllten Aufklärungs-, Anamnese- und Einwilligungsbögen – in doppelter Ausfertigung mit sechs Unterschriften. Zwölf DIN-A4-Seiten fliegen durch die Luft. Eine Dreiviertelstunde später sitze ich das erste Mal. Umgeben von mehreren hundert Menschen im Wartebereich. Einige füllen auf Knien die Fragebögen aus. Nach 15 Minuten eine durchdringende Stimme im Kommandoton: „Alle im Wartebereich 14 erheben und zum Schalter vorrücken.“

„Keine Corona-Erkrankung, keine Allergien?“

Dort geht es dann ganz schnell – und schon wird es ernst. Nur noch zwei Rolltreppen hoch, dann sitze ich vor der Impfkabine. Noch ist jemand drin, letzte Zweifel kommen auf, doch schon heißt es: „Der Nächste bitte!“ Dann geht alles noch schneller. Ein Arzt huscht herein, der Oberarm ist bereits freigemacht: „Keine Corona-Erkrankung, keine Allergien?“ will er wissen. Und schon steckt die Nadel im Arm, tat nicht einmal weh.

200 Impfungen, so schätzt es Impfarzt Tobias E., habe er heute durchgeführt. Gemeinsam mit den Kolleginnen und Kollegen will er bis zum Abend des Ostermontags insgesamt 6000 Kölnerinnen und Kölner impfen.

Den Piks vor lauter Aufregung nicht gespürt

Noch eine Viertelstunde im Warteraum und dann nichts wie raus. Den Piks habe ich vor lauter Aufregung nicht gespürt. Schwillt mein Arm etwa an, wird mir heiß, juckt es? Der Hypochonder in mir macht sich bemerkbar. Aber nichts von alledem passiert. Es ist schon 19.20 Uhr . „Wir schließen um 20 Uhr“, sagt ein Ordner.

Erst am nächsten Tag scheint mein Körper mit dem Rentnerstatus zu hadern. Die Nebenwirkungen der Impfung sind heftig, dabei sollen sie eigentlich nur bei Jüngeren vorkommen: Ein heftiger Muskelkater vom Kiefer bis zur Sohle. Immerhin: Der Körper scheint jung geblieben. 

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