Corona in KölnKriminalität und Verkehrsunfälle nehmen mit Lockerungen wieder zu

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Symbolfoto

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Köln – Die Ruhepause hat nur ein paar Wochen gedauert, inzwischen sind auch die Kriminellen in der Stadt fast wieder in die Normalität übergegangen – und mit ihnen auch die Polizei. Seit Mitte März waren Wohnungseinbrüche, Raubstraftaten und Taschendiebstähle stark zurückgegangen, zwischenzeitlich bis auf die Hälfte. Jegliche Kleinkriminalität schien von den Straßen fast verbannt, weil kaum jemand auf die Straßen ging. Auch Gewaltexzesse von Betrunkenen – die klassische Kneipenschlägerei – gab es kaum noch.

Doch „leider scheint sich auch die Kriminalitätslage den Lockerungen anzupassen“, sagt der stellvertretende Kripo-Leiter Michael Esser. „Die Fallzahlen steigen langsam wieder an“, auch wenn sie noch etwas unter Vorjahreslevel liegen.

Verkehrsunfällen nehmen mit Lockerungen zu

Ein ähnliches Bild gab es bei Verkehrsunfällen: „Allein im April gab es im Vergleich zum Vorjahresmonat etwa 46 Prozent weniger verletzte Personen bei Verkehrsunfällen“, so Polizeidirektor Werner Gross. „Bedauerlicherweise nehmen die Verkehrsunfälle mit den Lockerungen nun wie „auf Knopfdruck“ zu. Nach den Lockerungen werden die Straßen deutlich voller, das schöne Wetter zieht viele auf ihre Fahrräder, E-Scooter und Motorräder.“

Für die Gesamteinsatzlage der Polizei heißt das: Zu Hochzeiten des Lockdowns gab es 30 Prozent weniger Fahrten als vor der Pandemie, mittlerweile sind es nur noch 5 bis 10 Prozent weniger. Auch Demonstrationen finden fast in der üblichen Zahl statt. „Es sind wieder mehr Menschen unterwegs, und damit haben wir auch wieder mehr zu tun“, sagt Polizeidirektor Martin Lotz.

Pandemie betrifft Kölner Polizei kaum noch

Der polizeiinterne Krisenstab tagt seit Mitte März, um die Auswirkungen der Pandemie auf die eigene Behörde zu händeln. „Wir haben Einschnitte im Polizeialltag erlebt, die wir Anfang des Jahres noch nicht für möglich gehalten hätten“, sagt Polizeipräsident Uwe Jacob. Doch mittlerweile betrifft die Pandemie die Kölner Polizei kaum noch in den eigenen Reihen.

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Einen einzigen Infektionsfall meldet die Behörde mit Stand Montag, fünf weitere Beamte seien mit Symptomen getestet worden und befänden sich bis zum Vorliegen des Ergebnisses in Quarantäne. Jacob will den Krisenmodus im eigenen Haus langsam beenden. Seit Montag wird der Betrieb nicht mehr in den seit Mitte März geltenden Zwölf-Stunden-Schichten, sondern wieder als Acht-Stunden-Dienst abgewickelt.

Trotzdem werde versucht, in fest zugewiesenen Teams zu arbeiten und Durchmischungen zu vermeiden, um im Infektionsfall nicht die gesamte Mannschaft in Quarantäne schicken zu müssen, erklärt eine Polizeisprecherin. Außerdem seien auf dem Präsidium und in den Wachen viele Räume inzwischen so umgebaut, dass dort einzeln oder mit größeren Sicherheitsabständen gearbeitet werden könne. Einzelne Kurse wie Info- und Präventionsveranstaltungen werden unter Rücksicht auf die Abstandsregeln schrittweise wieder aufgenommen. Wer auf der Wache eine Anzeige erstatten will oder auf dem Präsidium vernommen wird, muss aber weiterhin Mundschutz tragen.

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