CoronaKöln hebt Impfreihenfolge in Stadtteilen mit hoher Inzidenz auf

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Chorweiler von oben

Blick von oben auf Chorweiler-Mitte

Köln – Die Stadtverwaltung Köln hat beschlossen, die Impfreihenfolge in Stadtteilen mit besonders hohen Inzidenzwerten aufzuheben. Das hat eine Sprecherin dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ auf Anfrage bestätigt. Demnach können Ärzte in solchen Stadtteilen bald jeden impfen, unabhängig davon, zu welcher Priorisierungsgruppe die Person gehört.

Dabei bezieht sich die Stadt auf einen Passus in der Impfverordnung, der bei einer besonders dynamischen Infektionslage in bestimmten Orten die Aufhebung der Priorisierung gestattet. Dies sei in Stadtteilen mit hoher Inzidenz der Fall, erklärt die Stadtsprecherin. Deshalb warte die Stadt nun nicht mehr auf eine Genehmigung des Landes, um die Impfreihenfolge in Hochinzidenzstadtteilen aufzuheben. Die Stadt werde noch am Donnerstag die betroffenen Ärzte über die neue Vorgehensweise informieren, heißt es weiter.

Details will die Kölner Stadtverwaltung am Freitag mitteilen

Bei der turnusgemäßen nächsten Sitzung des städtischen Corona-Krisenstabs am Freitag werde erörtert, nach welchen Kriterien ein Stadtteil für eine Aufhebung der Impfreihenfolge in Betracht kommt. Denkbar wäre zum Beispiel ein bestimmter Inzidenzwert, ab dessen Überschreitung dies gilt.

Alles zum Thema Henriette Reker

Die Sonderimpfungen würden allerdings erst dann beginnen können, wenn die beim Landesgesundheitsministerium beantragten Sonderkontingente an Impfstoff geliefert werden, sagt die Stadtsprecherin weiter. Ob und wann das geschieht, ist bislang noch nicht bekannt.

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In Anbetracht der Lage werde Oberbürgermeisterin Henriette Reker an der Pressekonferenz im Anschluss an die Sitzung des Krisenstabs teilnehmen. Seit sie nicht mehr Leiterin des Krisenstabs ist, hatte sie dies nur in Ausnahmefällen gemacht.

Neben der Aufhebung der Impfreihenfolge in besonders betroffenen Stadtteilen, plant die Verwaltung in diesen Veedeln zudem den Einsatz weiterer Impfmöglichkeiten. Denkbar seien etwa mobile Impfteams oder die Impfung in Bürgerhäusern oder angemieteten Pfarrsälen. Hier sind die Überlegungen jedoch noch nicht abgeschlossen.

Ärztevereinigung unterstützt Vorstoß

Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) hatte bereits vor einigen Tagen in einem Rundbrief an ihre Ärzte eine Abkehr der bestehenden Impfreihenfolge thematisiert. „Die Festlegung einer Reihenfolge der Impfberechtigung bei Impfstoffmangel war richtig. Nun haben wir jedoch eine andere Lage“, schreibt der KVNO-Vorsitzender und leitende Kölner Impfarzt Dr. Jürgen Zastrow darin. Die Durchimpfung von Risikogruppen bei älteren Menschen sei weit fortgeschritten, auf Intensivstationen lägen „mehrheitlich Menschen zwischen 30 und 50“ Jahren, die Inzidenzwerte in manchen Stadtteilen seien sehr hoch zudem würden sich die Vorgaben zur Priorisierung häufig ändern und seien „für die meisten Praxen kaum noch durchschaubar“, heißt es weiter. „Die Umsetzung der Priorisierung sollte somit in den Arztpraxen dem ärztlichen Sachverstand überlassen werden.“

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