Corona-KonzeptSo sollen Schließungen von Schulen und Kitas in Köln verhindert werden

Lesezeit 3 Minuten
MDS-EXP-2020-05-02-71-160788802

In den Schulen in Köln soll so lange wie möglich Unterricht stattfinden.

  • Mit dem „COSCHUL-Konzept“ will die Stadt Schließungen von Kitas und Schulen in der Corona-Pandemie verhindern.
  • 27 neue Stellen sind dafür vorgesehen, unter anderem für Test-Teams.
  • In jeder Schule und Kita soll ein "Covid-Beauftragter" alle Beteiligten koordinieren und informieren.

Köln – Schulen und Kitas sollen so lange wie möglich geöffnet bleiben – auch während der zweiten Welle. Das will die Stadt mit dem „COSCHUL-Konzept“ erreichen. „Wir sind auf einer Marathonstrecke und wir werden versuchen, mit diesem Konzept in den nächsten Wochen einen wesentlichen Beitrag zu leisten, um diesen Marathon erfolgreich zu beenden“, sagte Robert Voigtsberger bei der Vorstellung des Konzepts.

Dabei betonte der Dezernent für Bildung, Jugend und Sport, dass das keinesfalls bedeute, dass Kitas und Schulen Hotspots seien. Als Vater kenne er jedoch die Belastungen von Familien in der Corona-Zeit – und auch deswegen hätten offene Kitas und Schulen „höchste gesellschaftliche Priorität“. Das Konzept mache es möglich, „ die jeweils mildeste, mögliche Maßnahme zu ergreifen, um nicht pauschal ganze Klassen oder Kita-Gruppen nach Hause zu schicken. Schließungen dürfen nur das allerletzte Mittel sein“, so Voigtsberger.

20201022-UWE-CoschulKonzeptPK-005

Vorstellung des COSCHUL-Konzeptes bei der Pressekonferenz im Historischen Rathaus am Donnerstag. 

Dass den Kindern in den Zeiten des Lockdowns etwas fehlte, hat auch Johannes Nießen, Leiter des Gesundheitsamtes, beobachtet. So seien sie beispielsweise bei den Schuleingangsuntersuchungen viel unruhiger gewesen als üblich. Als „Mammutprojekt“ bezeichnete er die Aufgabe, knapp 300 Schulen mit mehr als 150 000 Schülern und Schülerinnen bestmöglich durch die Krise zu navigieren. In den Herbstferien habe es eine „natürliche Quarantäne“ gegeben und die hohen Zahlen an den Schulen seien wieder etwas gesunken. „Aber wir müssen jetzt vorsichtig sein, wenn die Schule wieder losgeht, dass wir nicht wieder auf derselben Höhe weiter machen.“

27 neue Stellen in Köln vorgesehen

Mit dem jetzigen Personal sei das jedoch nicht zu bewältigen. Deswegen sind im „COSCHUL-Konzept“ insgesamt 27 neue Stellen für Ärzte, „medizinisch vorgebildete Helfer“ und Verwaltungskräfte vorgesehen.

14 davon sind bei der Feuerwehr unter dem Stichwort „Biomonitoring“ angesiedelt. Das regelmäßige Testen mit Rachen-Spülproben werde im Moment schon erfolgreich in Altenheimen angewendet, sagt Nießen. Nun soll es auch in Schulen auf den Weg gebracht werden, in denen es Corona-Fälle gibt.

Insgesamt soll das „COSCHUL-Konzept“ Schulen, Kitas und das Gesundheitsamt besser vernetzen und alle Maßnahmen bündeln. „Wir werden die Prozesse im Kontaktmanagement – gerade zur Schnittstelle Gesundheitsamt – strukturieren, und standardisieren“, sagt Alex Lechleuthner, ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes bei der Feuerwehr.

„Covid-Beauftragte“ sollen besser vernetzen

Unter anderem soll es dafür in jeder Einrichtung einen „Covid-Beauftragten“ aus dem Kollegium als Ansprechpartner geben. „Wir erwarten, dass eine verzahnte Zusammenarbeit mit den Covid-Beauftragten unsere Prozesse und Abläufe verbessern wird“, so Gesundheitsamt-Leiter Johannes Nießen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Gleichzeitig sollen in Zusammenarbeit mit der Technischen Hochschule „innovative Lüftungskonzepte“ erprobt werden, erzählt Alex Lechleuthner. Zum Beispiel werden 50 „CO2 -Ampeln“ angeschafft, die signalisieren, wann Räume gelüftet werden müssen.

„CO2 -Ampeln“ sollen beim Lüften helfen

„Teilweise haben uns Eltern berichtet, dass Kinder mit der Winterjacke in der Schule saßen, weil vorsichtshalber sehr stark gelüftet wurde“, sagt Anne Lena Ritter, Leiterin des Amtes für Schulentwicklung. Inzwischen hätten die Lehrkräfte das aber gut im Griff. Doch wo noch Unsicherheiten beim Lüften bestehen, könnten die Ampeln helfen. Zum „COSCHUL-Konzept“ sagt Anne Lena Ritter: „Je intensiver wir die Schulen begleiten, desto besser – wir wissen ja nicht genau, was uns noch bevorsteht.“

KStA abonnieren