Corona-KriseBelastende Situation für beengt wohnende Familien am Kölnberg

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Der Kölnberg im Süden der Stadt

Der Kölnberg im Süden der Stadt

Meschenich – Das Elterncafé, der Bolzplatz, der Kicker, die Spielkonsole, die Hausaufgabenhilfe, die mobile Küche – alle Angebote im Jugendzentrum Meschenich ruhen derzeit. Azbiye Kokol, die die Einrichtung leitet, und ihre Mitarbeiter greifen in diesen Tagen deshalb oft zum Telefon. „Wir schauen nach unseren Kindern. Da sind wir penetrant“, sagt sie.

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Das ist nötig. Viele Familien am Kölnberg wohnen beengt. Von Eltern hört Kokol, die räumliche Situation sei derzeit noch belastender. Die Kinder und Jugendlichen seien deshalb draußen unterwegs. Das öffentliche Leben in der Hochhaussiedlung ist eingeschränkt, die Straßen sind aber durchaus belebt.

Beziehungen nutzen

Das Team in Meschenich nutzt nun die Beziehungen, die vor der Virus-Krise zu den nach Herkunftsländern und Sprachen organisierten Gemeinschaften aufgebaut wurden, arabische, russische, bulgarische, rumänische. Sie können Tipps geben, in der Muttersprache und mit dem jeweils kulturspezifischen Nachdruck. Sie signalisieren aber einfach auch, dass sie weiter ansprechbar sind. „Wie geht es dir? Was brauchst du?,“ fragen sie immer zuerst. Dann besorgen sie Stifte, Übungsblätter, Hefte, drängen darauf, dass die Kinder ihre Hausaufgaben machen und helfen dabei. Sie fragen auch, ob genug zu Essen da ist, weil einige Kinder auf die mobile Küche im Jugendzentrum wirklich angewiesen waren.

Azbiye Kokol sorgt sich um die Kinder und Jugenlichen.

Azbiye Kokol sorgt sich um die Kinder und Jugenlichen.

Falls nötig organisieren sie Spenden von den Tafeln oder Händlern, die ihre Lagerbestände nicht los werden. Mare Atlantico etwa lieferte jüngst 30 Pakete mit Lebensmitteln vom Großmarkt. In anderen Fällen vermitteln Kokol und ihre Mitarbeiter finanzielle Hilfe. Noch seien ihr keine akuten Probleme bekannt.Wie lange das so bleibt, weiß sie nicht. Auf Dauer werden die Begegnungen im Jugendzentrum nicht zu ersetzen sein, gerade für Kinder aus armen Familien.

Livestream für den zwanglosen Austausch

Die JugZ, Träger der nicht-kirchlichen Jugendzentren in Köln, bietet als Ersatz für die überall abgesagten Ferienprogramme einen Livestream. Das kann nur bedingt kompensieren, was für viele Jugendliche weggebrochen ist. „Die persönliche Interaktion ist unser Kerngeschäft“, sagt Jens Ockenfels aus der Führungsriege der JugZ. Auch jetzt sei, falls nötig, ein „persönliches, vertrauliches Gespräch“ mit den Jugendlichen möglich, der zwanglose Austausch, an den solche Gespräche oft anschließen, aber nur eingeschränkt. Und das auch nur, wenn die technischen Möglichkeiten vorhanden sind.

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In Meschenich dürfte genau das seltener der Fall sein als anderswo. Gerade in armen Familien ist der Internetzugang für Kinder und Jugendlichen keine Selbstverständlichkeit, wenn das Geld für die entsprechenden Verträge oder Geräte fehlt. Für Kokols Mitarbeiter heißt das, dass sie sich auch mal abends um zehn für ein Online-Spiel und ein kurzes Gespräch verabreden – wenn das Handy des Bruders oder der Eltern zur Verfügung steht. Kokol bemüht sich um Spenden, um Tablet-Computer anzuschaffen. „Ich muss sehen, dass auch die Kinder ans Netz kommen“, sagt sie. Auch in diesen Zeiten will sie versuchen, jedem Kind gerecht zu werden.

Auf der Seite der Sozialraumkoordination Meschenich ist der Spendenaufruf für das Jugendzentrum zu finden: starke-veedel-meschenich.de

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