Corona-KriseWie geht es nach den Sommerferien für Kölner Schüler weiter?

Lesezeit 3 Minuten
MDS-KR-2019-12-13-mdb33329029_bf1e224928_irprodgera_hjtai

Ein Tablet PC wird zum Lernmittel - in der Schule wie auch beim E-Learning zuhause.

Köln – Mit deutlicher Kritik an der Landesregierung und mit Lob für die Stadt Köln beantwortet der Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Lutz Tempel, die Frage nach dem Weg der Schulen aus der Corona-Krise. „Es fehlt weiterhin eine eindeutige Vorgabe des Landes, wie es sich vorstellt, was zu Beginn des nächsten Schuljahres passieren soll“, so der Kölner Elternvertreter. „Die Schulen wissen nicht, was zu tun ist und worauf sie sich vorbereiten sollen.“

Sofortprogramm der Stadt: Tablet-PCs für alle Schüler in Köln

Unabhängig von den Landesvorgaben hat die Stadt Köln ein ehrgeiziges Sofortprogramm zur Beschaffung von digitalen Endgeräten wie Tablet-PCs für Kölner Schüler gestartet. So schnell wie möglich sollen 27.000 zusätzliche Geräte beschafft werden, kündigt Schuldezernent Robert Voigtsberger an. Elternvertreter Tempel spricht von einer „beeindruckenden Mammutaufgabe“.

Wird es wieder einen täglichen Präsenzunterricht geben? Wenn ja, wann und in welchen Fächern? Wie sollen Abstandsregeln eingehalten werden, wenn deutlich mehr Kinder – vielleicht sogar alle – wieder im Schulgebäude unterwegs sind? Es herrscht viel Unklarheit und Unsicherheit in den Schulen in der Stadt und im Land. Diskutiert wird über rollierende Systeme und die Reduzierung von Unterrichtsstunden in einzelnen Fächern. Viele Hoffnungen richten sich darauf, dass die Schulen höhere und vor allem einheitliche Standards für das „Homeschooling“ erfüllen können, was eine Kombination von Präsenzunterricht und dem Lernen zu Hause ermöglichen würde. Schulleitungen, Lehrer, Schüler und Eltern warten auf klare Ansagen.

Eltern fordern einen „Masterplan Schulöffnung“

Elternvertreter wie die Landeselternschaft der Gymnasien werben für eine in Rheine initiierte Online-Petition, die von der Landesregierung einen „Masterplan Schulöffnung“ für das kommende Schuljahr verlangt. Beim Umgang mit dem Thema Bildung weiter „auf Sicht zu fahren“, wie es die Landesregierung ausdrückt, sei „schädlich“. Es müssten „jetzt Pläne konzeptionell ausgearbeitet werden, wie es mit der Schule im Schuljahr 2020/2021 weitergeht, wie der Unterricht gestaltet werden soll, wie die Defizite aufgeholt werden.“

In der Petition werden digitale Hilfsmittel „wie eine einheitliche Videoplattform, ggf. Tablets, Drucker etc.“ eingefordert, „so dass Unterricht auch zu Hause stattfinden kann.“ Die Initiatoren der Petition gehen nicht davon aus, dass nach den Sommerferien wieder ein dauerhafter Präsenzunterricht in den Schulen stattfinden wird.

Das könnte Sie auch interessieren:

Die Erfahrungen während der Zwangsmaßnahmen in der Corona-Zeit haben gezeigt, dass die Schulen mit dem E-Learning recht unterschiedlich umgegangen sind. Vor allem zeigte sich, dass viele Kinder aus finanzschwachen oder bildungsfernen Familien deutliche Nachteile haben, wenn der Präsenzunterricht wegfällt. Bei der vergangenen Sitzung des Schulausschusses des Stadtrates haben die Ratsparteien eine Initiative der Stadtschulpflegschaft aufgenommen: Die Stadt soll die Ausstattung der Kölner Schüler mit digitalen Endgeräten möglichst schnell verbessern.

Ausbau des digitalen Lernens

„Die Pandemie hat deutlich gemacht, welch große Bedeutung dem digitalen Lernen zukommt“, sagt Schuldezernent Voigtsberger. Bemühungen und Projekte, die es seit längerem in Köln gebe, hätten „durch die herausfordernde Zeit an Fahrt aufgenommen“. Zurzeit seien 13.000 digitale Endgeräte an 122 Schulen im Einsatz.

Aus versicherungstechnischen Gründen hätte man diese bislang nicht für den Einsatz zuhause verleihen dürfen. Davon sei man nun abgewichen. Es gehe vor allem darum, Kinder aus finanzschwachen Familien zu unterstützen. Das Ziel bleibe jedoch, dass jeder Schüler ein Endgerät hat, das er auch zuhause nutzen kann.

Unterricht mit Videokonferenzen

Kurzfristig habe man 1500 iPads und 1100 zusätzliche Notebooks beschaffen können. So schnell wie möglich sollen 30 Prozent der Kölner Schüler ein Endgerät fürs E-Learning nutzen können. Das entspricht 41.400 Geräten. Für die Neuanschaffungen benötige man fast 11 Millionen Euro.

Die Stadt hoffe auf die angekündigte Soforthilfe des Bundes und die Unterstützung des Landes, so Voigtsberger. „Wichtig ist, dass es zu einer unbürokratischen Bereitstellung der Mittel kommt.“ Die Endgeräte sollen mit einem neuen Office-Paket und einem Programm für Videokonferenzen aufgerüstet werden.

KStA abonnieren