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Angebote deutlich reduziertImpfbereitschaft in Köln hat massiv abgenommen

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impfzentrum lanxess

Die Impfstraße im Foyer der Lanxess-Arena.

Köln – Die Impfquote in Köln kann sich sehen lassen. Die Stadtverwaltung schätzt, dass 78 Prozent der Kölner vollständig geschützt und rund 51 Prozent bereits geboostert sind. Für eine so genannte Herdenimmunität reicht das jedoch noch nicht. Nun schlägt die Verwaltung Alarm: Von langen Warteschlangen und einem Kampf um Impftermine ist nichts mehr zu sehen. Die Impfbereitschaft in der Stadt hat massiv abgenommen. 

Nur wenige Erstimpfungen in Köln

Die beachtlichen Anstrengungen, die die Stadt sowie Ärztinnen und Ärzte unternehmen, um weitere Menschen zu einer Impfung zu bewegen, laufen inzwischen zusehends in Leere. Im Januar haben sich im Durchschnitt pro Tag insgesamt 6881 Menschen impfen lassen: Die meisten davon waren Boosterungen (5285), die Zweitimpfungen lagen deutlich darunter (1110), nur 485 Personen haben sich zum ersten Mal gegen Corona schützen lassen.

Das war vor kurzem noch ganz anderes. Am 15. Dezember haben sich allein 43.598 Menschen geboostert, am 9. Dezember haben sich 17.399 Personen die zweite Spritze verabreichen lassen. Der Spitzentag der Erstimpfung liegt indes schon weiter zurück: am 11. Mai wurden 15.216 Menschen geimpft – was eine enorme Diskrepanz ist zu den aktuell durchschnittlich 485 Erstimpfungen pro Tag.

Alles zum Thema Hendrik Wüst

Kölner Impfzentrum: Nur noch Hälfte der Kabinen geöffnet

Mangels Nachfrage lohnt es inzwischen kaum noch, die vielen Impfangebote im vollen Umfang aufrecht zu erhalten. Das mit großem Getöse unter den Augen von NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Oberbürgermeister Henriette Reker (parteilos) eröffnete Impfzentrum in der Lanxess-Arena hat seine Kapazitäten halbiert und elf seiner 22 Impfkabinen geschlossen, weil zu wenige Menschen kommen, wie die Stadt auf Anfrage bestätigt.

Zudem fährt die Stadtverwaltung die mobilen Angebote in den Stadtteilen zurück. Zurzeit wird dort täglich an drei Stellen geimpft. Am 21. Januar dann nur noch an zwei Orten, ab dem 23. Januar gibt es dann nur noch eine aufsuchende Impfmöglichkeit.

Warum die Impfbereitschaft derart einbricht, sei schwer zu erklären, sagt die Stadt. „Viele Menschen in Köln haben bereits zwei Impfungen plus Auffrischungsimpfung erhalten“, heißt es von der Verwaltung. Und offenbar lassen sich manche Ungeimpfte kaum bis gar nicht überzeugen. „Leider gibt es einen nicht geringen Teil, der sich noch nicht für eine Impfung entschieden hat“, berichtet die Stadt – allen Aufklärungskampagnen zum Trotz.

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Zuletzt hat die Verwaltung ein Programm mit so genannten Multiplikatorinnen und Multiplikatoren gestartet, die in den Stadtteilen niedrigschwellig Impfskeptiker überzeugen sollen. „Ziel ist es, die Multiplikator*innen mit aktuellen und medizinischen Informationen zu versorgen, so dass sie in impfaufklärenden Gesprächen Fragen beantworten können“, erläutert die Stadt. Wie erfolgreich das bislang ist, möchte die Stadt später ausführen. Wer jedenfalls „Multiplikator“ werden möchte, um die Impfbereitschaft wieder anzukurbeln, kann sich per Mail an die Verwaltung wenden (AGImpfbereitschaft@stadt-koeln.de).

Zu den aktuellen Kosten der Impfangebote und Kampagnen könne die Verwaltung „zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Auskunft erteilen“.

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