CoronaVon Köln aus wird jetzt erforscht, ob sich Geimpfte anstecken können

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Virologe Florian Klein (l.) und Infektiologe Gerd Fätkenheuer im Gespräch mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Köln – Die deutschen Unikliniken wollen erforschen, ob sich auch geimpfte Menschen mit dem Coronavirus infizieren können. Als gesichert gilt bislang, dass die Impfstoffe der Firmen Biontech und Moderna vor einer Erkrankung schützen. Offen ist allerdings, ob sich Geimpfte dennoch anstecken und das Virus weitertragen können. Der Kölner Virologe Prof. Florian Klein wird die entsprechende Studie leiten. Im Rahmen des Forschungsprojekts „Covim“ arbeitet er mit einem Team aus 50 Forscherinnen und Forschern zusammen, die bundesweit Daten sammeln.

Die Frage nach der Immunität nach der Impfung sei dabei besonders wichtig. Daher sollen künftig möglichst viele Menschen, die an den Unikliniken geimpft werden, anschließend regelmäßig auf Sars-Cov-2 getestet werden – auch ohne Symptome. Die Bedingungen dafür scheinen gut: „An den Unikliniken arbeitet pflegerisches und medizinisches Personal, welches prioritär geimpft wird“, sagt Klein.

Corona-Impfungen: Eine wichtige Frage ist noch offen

Durch eine wissenschaftliche Begleitung der hier durchgeführten Impfungen bestehe daher die Möglichkeit, zu einem frühen Zeitpunkt wichtige Fragen zu beantworten. Mit Blick auf die Impfung sei es „wichtig zu verstehen, ob nicht nur Covid-19-Erkrankungen, sondern auch weitere Infektionen mit dem Virus verhindert werden“, sagt Klein. Zudem sei es wichtig, die Impfungen in speziellen Risikogruppen zu untersuchen – etwa bei Menschen, bei denen eine Organtransplantation durchgeführt wurde oder die eine Erkrankung des Immunsystems haben. Diese Patienten „werden oft an den Universitätskliniken behandelt, sodass diese Untersuchungen hier besonders sinnvoll sind“, so Klein.

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Bislang gibt es kaum Daten zu einem möglichen Schutz vor Infektionen. Die Studien der Hersteller waren darauf angelegt, erkennen zu lassen, ob mit der Impfung eine Erkrankung verhindert werden kann. Ziel des Projekts „Covim“ ist es, mit der Analyse von Patienten- und Labordaten zu entschlüsseln, wie sich die Immunität gegen Sars-Cov-2 genau entwickelt. Neben der Immunität nach Impfung soll die Immunität nach Infektion beleuchtet werden.

Gerd Fätkenheuer: „Es geht oft nicht so schnell wie gewünscht“

Das politische Interesse an gesicherten Informationen sei extrem hoch, sagt der Kölner Infektiologe Prof. Gerd Fätkenheuer. Als Leiter des bundesweiten Forschungsprojekts „B-Fast“ – daran arbeiten mehrere hundert Menschen an 25 verschiedenen Kliniken – versucht er herauszufinden, wie genau das Coronavirus übertragen wird. Dafür werden etwa Stichproben in der Bevölkerung durchgeführt, aber auch Schüler und Bewohner von Seniorenheimen unter die Lupe genommen.

„Wir sind Wissenschaftler und Bürger zugleich, wir wollen einen maximalen Beitrag dafür leisten, dass möglichst sinnvolle Maßnahmen umgesetzt werden“, so Fätkenheuer. Auch wenn das nicht immer einfach sei. „Es geht oft nicht so schnell wie gewünscht“, sagt Fätkenheuer, denn Politiker müssten rasche Entscheidungen treffen. „Dennoch sind wir in einem sehr guten Dialog, das Verständnis ist von beiden Seiten da.“

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„Covim“ und „B-Fast“ sind zwei von insgesamt 13 Projekten, die aktuell vom Bundesforschungsministerium gefördert werden – mit insgesamt 150 Millionen Euro. Wie viel Geld in die Arbeiten welcher Uniklinik fließt, ist nicht bekannt. Nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ fließt in die Kölner Projekte aber ein außerordentlich großer Teil der Gesamtsumme. Köln ist an insgesamt zwölf von 13 Projekten beteiligt, vier werden von der Uniklinik aus geleitet.

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