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CoronaWo in der Kölner Gastronomie die 2G-Regel gilt – und wo nicht

Lesezeit 5 Minuten
Rodenkirchener Bootshaus

Draußen sitzen auf dem Rodenkirchener Bootshaus

Rodenkirchen – Erst AHA (Abstand, Hygiene, Alltagsmaske), dann kam noch L+A, also AHA+L+A (Lüften und App) hinzu. Keine höhere Mathematik, aber irgendwie kompliziert. Seit dem 23. August gilt jetzt bundesweit die 3G-Regel. Sprich: in öffentlichen Bereichen, in denen Menschen zusammen kommen, wie Kneipen und Restaurants, ist der Zutritt nur erlaubt, für alle, die genesen, (vollständig) geimpft oder getestet sind. Derzeit wird eine freiwillige Einschränkung auf 2G diskutiert. Damit fiele der Zutritt für „Getestete“ weg.

In diesen Kölner Bars und Restaurants gilt die 2G-Regel

Anno Pief, Im Stavenhof 8, 50668 Köln

Lapidarium, Eigelstein 118, 50668 Köln

Alles zum Thema Bars und Kneipen

Bagatelle Bar, Alteburger Straße 15A, 50678 Köln

Lotta, Kartäuserwall 12, 50678 Köln

Weißer Holunder, Gladbacher Straße 48, 50672 Köln

Der Gockel, Hähnchen-Restaurant, Jahnstraße 32-34, 50676 Köln

Ito – Japanisches Restaurant, Antwerpener Straße 15, 50672 Köln

Wildwechsel, Peter-Baum-Weg 24, 51069 Köln-Dünnwald – ab Freitag, 1. Oktober

Limes, Mülheimer Freiheit 150, 51063 Köln

Gaffel am Dom, Bahnhofsvorplatz 1, 50667 Köln – 2G bei Veranstaltungen

Gastro-Regeln im Kölner Süden

Wir haben nachgefragt: Wie handhaben es die Kneipen und Restaurantbetriebe im Kölner Süden? Die Antwort ist eindeutig: Im Süden ist derzeit unter Einhaltung der 3G-Regelung ein Zutritt in Restaurants und Kneipen überall möglich. „Die Leute sind recht aufgeschlossen und happy, dass sie überhaupt essen gehen können. Die Testnachweise werden unaufgefordert vorgezeigt“, meint etwa Heiko Hörnecke vom Brauhaus Quetsch in Rodenkirchen. Vereinzelte Gastronomen haben von sich aus in die Tasche gegriffen und sorgen freiwillig für ein erhöhtes Sicherheitsgefühl ihrer Kunden. So haben die Betreiber des Primo Piano im Sommershof zusätzlich fünf Lüftungsreiniger aufgestellt. Dazu stehen derzeit durchgehend die Terrassentüren offen. Ein Blick nach Zollstock eröffnet ein ähnliches Bild: „Ganz Zollywood ist derzeit mit 3G unterwegs“, bestätigen Josefa Raab (Allgemeiner Bürgerverein Zollstock) und Patrick Mittler (Zollstock lääv) unisono.

Die Möglichkeit, derzeit noch draußen zu sitzen, bringt Gastronomiebetriebe wie die Sürther Rheinterrasse dazu, ihre Kunden nur auf der Terrasse zu bedienen. Auf dem Sürther Bootshaus ein paar Meter weiter, ist ein Zugang nur nach telefonischer Vorbestellung möglich, auch hier wird nach einem Impf- oder Genesenen-Nachweis gefragt. Im Herbst könnte sich die Einstellung ändern, wenn das Geschäft nach innen verlagert wird. „Viele Gastronomen denken darüber nach, zumindest ab Oktober oder November, Gäste nur noch unter 2G-Bedingungen zu empfangen“, erklärt dazu Hans-Günter Grawe, Handelskümmerer und Geschäftsführer des Dachverbandes Veedellieben, der mit vielen Restaurant- und Kneipenbetreibern in Kontakt steht.

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Ausnahme sind jetzt bereits Veranstaltungen in Gastronomiebetrieben: Der Zutritt ist nur für Genesene und vollständig Geimpfte möglich. Das gilt zum Beispiel im Bistro Verde für die anstehenden Lesungen mit Gerd Köster und die Konzerte. Dem schließt sich auch das Achterdeck in Marienburg an. Das ehemalige Marienburger Bootshaus rüstet gerade auf den Herbst um und verwandelt von Ende September bis in den November das Deck in einen zünftigen Oktoberfestkahn. „Damit bei Partys die Tanzfläche unsicher gemacht werden kann, gelten dann die 2G Regeln“, lassen sie ihre Gäste in den sozialen Netzwerken wissen.

„Die hängenden Gärten von Ehrenfeld” haben die 2G-Regel ein Wochenende lang ausprobiert. Wie Tomas Pollmann, der Betreiber der Bar auf der Vogelsanger Straße, erklärt, sei dies im Glauben geschehen, dass dadurch andere Maßnahmen, wie die Abstands- und Sitzplatzpflicht wegfallen würden. Dem ist aber leider nicht so: Zwar darf er freiwillig eine 2G-Regelung in seinem Lokal einführen, die anderen Maßnahmen aber müssten auch in diesem Fall weiterhin bestehen bleiben: „Da wir dadurch also keine Lockerungen haben, arbeiten wir jetzt wieder mit der 3G-Regel, Abstand- und Sitzplatzpflicht”, erklärt der Gastronom, „das ist total deprimierend.” 

Grund dafür ist, dass Gaststätten, die in der Betriebsform einer Schank- und Speisewirtschaft geführt werden, nicht für derartige Lockerungen in Frage kommen - die 2G- und PCR-Regelungen sind nach der Coronaschutzverordnung Nordrhein-Westfalens nur für Clubs, Diskotheken und ähnliche Einrichtungen vorgesehen: „Die einzige Erleichterung der aktuellen Schutzverordnung ist, dass wir keine Kontaktdaten mehr aufnehmen müssen”, erklärt Pollmann, „aber das war dank der entsprechenden Apps ohnehin das kleinste Problem.”

Cafés, Restaurants und Bars erhalten durch eine Umstellung auf 2G also keinerlei Vorteile - im Gegenteil: Sie büßen sogar noch Kundschaft ein, was sich nach etlichen Monaten der Schließung nur wenige leisten können. Ausgrenzen möchten die Wirte mit einer möglichen 2G-Regelung indes aber niemanden - viele sehen in ihr schlicht die einzige Chance, den Winter zu überstehen und wieder normal arbeiten zu können. Die aktuelle Coronaverordnung läuft am Freitag, 17. September, aus. Daher hoffen der Ehrenfelder Gastronom und seine Kollegen nun, dass eine neue Verordnung mehr Möglichkeiten bietet: „Es ist eine Ungleichbehandlung, weshalb sie das so eigentlich nicht fortsetzen können”, meint Pollmann.

„Bei uns gilt die 3G-Regelung“, sagt Ramazan Palanli, Inhaber der Gaststätte „Das Tutt“ in Neuehrenfeld. Das sei bei den allermeisten Lokalen in der Umgebung ebenfalls der Fall. „Aber“, schiebt er sofort hinterher, „ich bin dafür, bald auf 2G umzustellen.“ Das würde bedeuten, dass in sein Lokal an der Ecke Fridolinstraße/Landmannstraße nur noch nachweislich gegen Covid-19 geimpfte oder davon genesene Personen Zutritt in die Innenräume hätten. Der Nachweis, negativ getestet zu sein, reichte dann nicht mehr aus. Palanli erhofft sich davon, dass seine Gäste im Lokal mit weniger Abstand Platz nehmen dürfen. Denn lange werde es nicht mehr möglich sein, draußen zu sitzen. Wie viele andere Gastronomen auch hat er das Angebot an Tischen und Stühlen vor dem Ecklokal erheblich ausgedehnt. Dass auf diese Weise vielleicht eine Art Zwang auf diejenigen ausgeübt werde, die sich bislang noch nicht haben impfen lassen, ist für den Gastwirt ein gewollter Nebeneffekt: „Wenn die Impfquote weiter so niedrig bleibt, müssen wir nämlich im Winter womöglich alle wieder dichtmachen“, befürchtet er. Das wollen die Gastronominnen und Gastronomen in Neuehrenfeld auf jeden Fall vermeiden. Es gibt bereits Überlegungen für gemeinsame Aktionen in der Vorweihnachtszeit.

Seçkin Ergün vom Café Franck am Ehrenfeldgürtel will die bei ihr im Innenraum geltende 3G-Regelung beibehalten. Wenn demnächst die Tests kostenpflichtig würden, laufe es ohnehin auf 2G hinaus, glaubt sie: „Es wird ja niemand 18 Euro für einen Test ausgeben, nur um hier ein Stück Käsekuchen essen zu können.“ Sie geht aber davon aus, dass auch in der kälteren Jahreszeit ihre Gäste weiter mit Vorliebe auf der Terrasse Platz nehmen. Darauf werde man sich mit Heizpilzen einstellen.

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