Coronavirus-EpidemieUngewöhnliche Ruhe am Samstag in Köln

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Chlodwigplatz_Samstagmorgen_Coronavirus

Nur wenig Betrieb herrscht am Samstagmorgen auf dem Chlodwigplatz in der Kölner Südstadt. 

Köln – Auf dem Chlodwigplatz herrscht am Samstagmorgen ungewöhnliche Ruhe. In der Bäckerei Merzenich, morgens um 11 Uhr, samstags sonst das Ziel unzähliger Kunden, sind nur wenige Kunden. Und die, die gekommen sind, um Brötchen, Brot oder Kuchen zu kaufen, halten Abstand.

Köln im Corona-Modus: Eindrücke unserer Reporter und Redakteure zeigen, dass sich auch das Alltagsverhalten der Menschen beim Einkauf verändert hat. Zwar ist die Schlange beim Bäcker etwas später deutlich angewachsen. Sie reicht bis weit auf den Chlodwigplatz.

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Aber ganz ohne Anweisungen halten die Menschen diszipliniert Abstand. Es liegt wirklich Solidarität in der Luft, man nickt und lächelt sich zu, um sich abzustimmen.

Nur einzelne reagieren gereizt – wenn beim Rewe an der Kasse der Sicherheitsabstand minimal unterschritten wird, herrscht die Kassiererin die „Schuldigen“ an.

Kleine Einzelhändler, wie die Besitzerin eines Wein- und Spirituosenhandels, berichten von heftigen Umsatzeinbußen, schwierigen Gesprächen mit Banken und Vermieter, und freuen sich über jeden, der bei ihnen einkauft.

Ubierring_Coronavirusepidemie

Ungewöhnliche Ruhe: Kaum Verkehr auf dem Ubierring am Samstagmorgen

Auch am Ubierring ist es ungewöhnlich still. Einige Passanten flanieren am Rheinauhafen. Größere Gruppen? Fehlanzeige. 

In Riehl bilden sich auf dem Wochenmarkt am Riehler Gürten schon morgens um 9 Uhr lange Schlangen an den Obst- und Gemüseständen.  Die Leute hielten Abstand.

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Das gleiche Bild an den Kassen von Rewe auf der Stammheimer Straße, das Klopapierregal leer gefegt. Mundschutz kurz trägt hier niemand, es gibt ja auch keinen zu kaufen, jedenfalls nicht in der Apotheke am Zoo.

Ein ähnliches Bild zeigt sich am Samstag im Kölner Norden, in Weidenpesch. Beim Aldi in dem Stadteil halten die Menschen Abstand, bedanken sich bei der Security und den Kassiererinnen. Alle sind freundlich und nehmen sich zurück.

Im Agnesviertel hat sich das Straßenbild im Vergleich zum Wochenende zuvor geradezu dramatisch gewandelt. Denn vor einer Woche war am Samstagvormittag an der Neusser Straße im Agnesviertel noch nicht viel von einer Coronakrise zu spüren.

Agneskirche_Samstag_Coronavirus

Trotz schönen Wetters kaum Betrieb: Vor der Agneskirche am Samstag

Shoppen, Eis essen und auf der Terrasse einen Kaffee trinken, alles schien trotz der Bitten der Stadt Köln wie immer. Doch jetzt, wo die Geschäfte gar nicht mehr öffnen dürfen, bleiben auch die Samstagsspazierer zu Hause.

Beim Bäcker hielten die Leute am Samstagmorgen in der Schlange mindestens zwei Meter Abstand. Selbst am Kiosk vor der Agneskirche, wo sich bei schönem Wetter Dutzende mit ihren Kindern tummeln, sitzen nur noch vereinzelt Sonnenanbeter – mit genügend Abstand.

Auch auf dem Neumarkt,

Neumarkt, Coronavirus, leer

Der Neumarkt in Köln

auf der Venloer Straße in Ehrenfeld, samstags normalerweise sehr belebt, 

Venloer Straße_Ehrenfeld_Coronavirus

Normalerweise ist die Venloer Straße in Ehrenfeld Samstagmittag voller Menschen, die ihre Einkäufe erledigen. 

auf dem Ebertplatz und

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Der Ebertplatz in Köln.

auf dem Spielplatz am Leipziger Platz in Köln-Nippes überall das gleiche Bild: nur wenige Passanten sind unterwegs, der Spielplatz ist völlig verwaist, obwohl er nicht extra abgesperrt ist.

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Der Spielplatz auf dem Leipziger Platz in Köln-Nippes war am Samstag menschenleer. 

Lediglich in der Sülzburgstraße in Köln-Sülz ist das Bild ein anderes: Kurz vor 16 Uhr ist auf der Sülzburgstraße in Köln-Sülz noch reger Verkehr. Aber die Leute, auch entlang der Luxemburger Straße, halten sich daran, sich höchstens zu zweit im öffentlichen Raum zu bewegen. Ein Paar ist mit ihrem kleinen Sohn unterwegs. Aber wie sollte es auch anders sein? Die Geschäfte handhaben die Situation unterschiedlich. Vor dem DM warten sechs Leute, alle in gebührendem Anstand.

Der Drogeriemarkt lässt nur begrenzt Kunden herein. Beim Aldi gegenüber aber gibt es keine Begrenzung, auch nicht in der Bäckerei und der Fleischerei. „Ohne Einkaufswagen können Sie leider nicht ins Geschäft“, sagt der junge Mann am Eingang des Edeka-Ladens an der Berrenrather Straße. Man dürfe nur 50 Kunden ins Geschäft lassen. Wieviele gerade drin sind, werde mit den Einkaufswagen nachgehalten. „Aber machen Sie sich keine Sorgen, die Griffe sind sauber“, ergänzt eine Verkäuferin. Sie hat Desinfektionsmittel in der Hand. Im Geschäft herrscht Gelassenheit. Es sind Bruchteile von Sekunden, in denen die Vorsichtsmaßnahmen dann immer wieder mal vergessen werden. Eine Verkäuferin kommt einer Kundin, die ihre Quittung zwecks Reklamation vorzeigt, bedenklich nahe: eher wohl 30 Zentimeter als 1,5 Meter. 

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