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Coronavirus in KölnEs reicht nicht, zu Hause zu bleiben und „unerhört!“ zu rufen

Lesezeit 3 Minuten
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(Symbolbild)

Liebe Leserinnen, liebe Leser, 

Manch unsinniger Plan, im richtigen Moment lanciert, trifft auf ein gewaltiges Echo. Manch guter Vorschlag, zur Unzeit erörtert, geht unter, oft weil er buchstäblich unerhört ist.

Ich musste daran denken, als ich am Mittwoch die Kanzlerin in Berlin über Mund-und-Nasen-Schutz reden hörte. Auf die süffisante Frage eines Journalisten-Kollegen, ob das etwa jene Masken seien, deren Tragen im öffentlichen Raum noch vor einem Monat als wirkungslos abgelehnt worden war, reagierte Angela Merkel wortreich ausweichend.

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Dabei ist genau das der Punkt. Ein zunächst unsinnig erscheinender Gedanke (kamen die Maskenträger auf Bahnhöfen und Flughäfen den meisten von uns nicht eher hysterisch vor?) gewinnt im Licht neuer Erkenntnisse und einer veränderten Debattenlage plötzlich Plausibilität: Um das strenge Kontaktverbot lockern zu können, muss man dann nicht flankierend alles tun, was die Gefahr von Infektionen mindert?

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Vielleicht geht es mit der Diskussion über eine „Tracing App“ ja ähnlich. Die Vorstellung, auf Basis elektronisch erfasster und ausgewerteter Bewegungsdaten die Kontakte möglicher Corona-Überträger nachverfolgen und so Infektionsketten im frühesten Stadium unterbrechen zu können – diese Vorstellung, in China oder Südkorea bereits praktiziert, musste fast zwangsläufig Abwehr auslösen: „Big Brother is watching you“? Nein, auf keinen Fall! Auch dann nicht, wenn es „nur“ der gute große Bruder vom Robert-Koch-Institut ist, der uns auf Schritt und Tritt begleitet.

So war meine erste Reaktion – Ihre womöglich auch. Inzwischen habe ich mich viel mit den unterschiedlichen Applikationen beschäftigt, mit der erforderlichen Beteiligung als Voraussetzung für einigermaßen valide Ergebnisse und mit den Fragen des Datenschutzes. Denn natürlich sollten wir wissen, wovon wir reden und – noch mehr – was wir tun.

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Aber der Satz eines koreanischen Epidemiologen hat mich schon nachdenklich gemacht: „Das digitale Verfolgen der Infizierten greift nur in die Rechte weniger ein, eine Ausgangssperre in die Rechte aller.“ Man darf aus solch einer Aussage sicher kein Zwei-Klassen-System für Grundrechtsträger ableiten. Aber in einer Situation, in der die wachsende Anspannung für jedermann spürbar ist und reale Existenzängste viele Menschen verfolgen, scheint es mir richtig, nicht einfach nur zu Hause zu bleiben (das vorerst auch) und „unerhört!“ zu rufen.

Bleiben wir trotz Lockdown in Bewegung – im Kopf! Und vor allem: Bleiben Sie gesund! Achten Sie auf sich und Ihre Nächsten!

Ihr Carsten Fiedler

Chefredakteur des „Kölner Stadt-Anzeiger“ 

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