Das ganze Ausmaß der Zerstörung

Lesezeit 2 Minuten

Sülz –  Anfang März vor 75 Jahren war der Krieg in Köln vorbei. Zögernd kamen die Menschen, die noch in der Stadt waren, aus den Bunkern und Kellern. Unter ihnen war der Fotograf Walter Dick. Er dokumentierte das Leben in den Ruinen in bizarr anmutenden Bildkompositionen. Im Geschäft „Bild und Rahmen- Werkladen“ an der Rennebergstraße 5 wurde anlässlich des historischen Datums eine Ausstellung mit Bildern von Walter Dick zusammengestellt, die in den ersten Wochen und Monaten nach dem Ende der Kampfhandlungen in Köln entstanden sind. Die 60 Schwarz-Weiß-Aufnahmen sind an Präsentationswänden in den Geschäftsräumen verteilt. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis zum 29. Februar während der Geschäftszeiten.

„Walter Dick hat uns mit diesen Bildern auch eine Möglichkeit gegen das Vergessen gegeben“, sagt Frank Warda, Geschäftsführer des Werkladens und betont: „Gerade vor dem Hintergrund wiedererstarkender rechtsnationaler Strömungen in Deutschland sollen diese eindrücklichen Bilder zum Nachdenken und Gedenken anregen, damit so etwas auch in den kommenden Jahrzehnten nicht wieder passiert.“

Bild und Rahmen-Werkladen bearbeitet und veröffentlicht das aus 80 000 Negativen bestehende Archiv des Kölner Fotografen Walter Dick, der von 1914 bis 1976 lebte. Mit seiner Kamera hat er die Stadt und seine Menschen in der Zeit vor dem Krieg und vor allem danach beobachtet. Die meisten der jetzt gezeigten Aufnahmen sind bislang unveröffentlicht gewesen. „Es sind keine Motive, die man sich rahmen lässt und an die Wand hängt“, sagt Frank Warda. Auch wenn manche Motive auf den ersten Blick romantisch oder idyllisch wirkten, so entfalte doch das Ausmaß der Zerstörung, die die Stadt geradezu unkenntlich machten, eine ungeheure Wucht.

Die Ausstellung kann während der Geschäftszeiten Dienstag bis Freitag von 10 bis 18.30 Uhr und Samstag von 10 bis 16 Uhr im Werkladen an der Rennebergstraße 5 besichtigt werden. www.werkladen.de

Frank Warda

KStA abonnieren